Dienstag, 21. Februar 2012

Sie kommt heute nicht mehr

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja schaute auf die Uhr. Als sie wieder daheim war, fühlte sie sich ziemlich gut. Irgendwie hatte das Gespräch mit Dr. Rosenbaum eine erheblich befreiende Wirkung gehabt und schon jetzt freute sie sich in gewisser Weise darauf, wieder hinzufahren. Sie war von zehn bis halb zwölf dort in der Praxis gewesen und sie hatte wohl doch länger als gedacht, im Warteraum gesessen. Es war jetzt schon fast halb eins. Keine Chance mehr zum Vormittagsunterricht in der Schule anzukommen.

Sie warf einen Blick auf den Stundenplan. Der Nachmittagsunterricht hielt nicht wirklich etwas Interessantes bereit und die Ärztin hatte mit Nachdruck angeordnet, Nadja solle sich selbst nicht unter Stress setzen. "Also keinen Stress mehr heute.", entschied sie fast ein wenig amüsiert. Sie tippte eine SMS an Mary, dass sie nicht mehr in die Schule kommen würde und die Hausaufgaben bräuchte. Dann huschte sie die Treppe hinunter in die Küche um bei Maricruz ein Mittagessen zu ergattern.


"Sie kommt heute nicht mehr.", verkündete Mary und schob das Handy wieder in ihre Tasche. "Hat sie geschrieben, warum?", fragte Gretchen halbwegs interessiert. Mary schüttelte den Kopf. "Nein. Nur, dass sie morgen wieder da sein wird." Allgemeines Schulterzucken war die Reaktion und man widmete sich am Kantinentisch wieder dem vorherigen Thema. Einzig Ashley rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum und warf Mary vielsagende Blicke zu.

Es dauerte eine Weile bis Mary verstand doch dann nickte sie und die beiden beendeten ihre Mahlzeit als erste und gingen hinaus. Ashley hatte eigentlich warten wollen, bis Nadja da war, aber da Mary ja offensichtlich auch eingeweiht war, konnte sie auch mit ihr reden. Als sie in einer ruhigen Ecke des Schulgeländes standen platzte es sofort aus ihr heraus: "Mein Vater hat wirklich versucht Joe zu erpressen." Mary hatte Joes Worte nie in Zweifel gezogen und so nickte sie nur etwas unbeteiligt. "Keine schlaue Idee gewesen.", gab sie dann zu.

"Aber er arbeitet jetzt bei der Stadtverwaltung. Da hat er vor ewigen Zeiten schon gearbeitet und er kann wohl dahin zurück." Wieder nickte Mary nur, da sie keine Ahnung hatte, worauf dieses Gespräch hinauslaufen würde. Aber sie verstand schon, dass die Situation für Ashley erheblich aufwühlender war, als für sie selbst. "Meine Eltern haben sich übel gezofft gestern.", meinte sie dann traurig. Mary fühlte sich etwas hilflos aber drückte einfach mal Ashleys Hand. "Es tut mir leid für deinen Vater. Aber Joe hatte nicht wirklich eine Wahl. Es ist doch prima, dass dein Vater nun wieder einen Job hat!" Ashley nickte etwas abwesend.

1 Kommentar:

  1. Da isse wieder, unsere pragmatische Mary, die mit solchen Situationen so leicht überfordert ist :-). JN, gib Mary ein Problem mit Computern oder Programmen und sie ist glücklich.
    Allerdings ist es auch nicht ganz so einfach, in dieser Situation das Richtige zu sagen. Zudem sitzt Mary ja zwischen zwei Stühlen namens Ashley und Nadja. Aber sie sollte froh sein, dass Ashley da gerade eine laue Entschuldigung rausgequetscht hat und sich offenbar für ihren Vater schämt. Und dass ist unter dem Streit ihrer Eltern leidet, versteht sicherlich jeder.
    Aber das wird schon wieder, Ashley. Wozu hat man Freunde?

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.