Donnerstag, 16. Februar 2012

1869 - 1990

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

James ließ sich Zeit dabei, sein Auto umzuparken. Etwas verbittert schaute er auf die ersten drei Reihen des Mitarbeiterparkplatzes auf denen sich noch etliche freie Plätze befanden. Er widerstand jedoch dem Drang, sich dort einen Platz zu suchen und fuhr, wie man es ihm gesagt hatte, bis zur vierten Reihe durch und bereute seine Entscheidung sofort wieder. Den ersten freien Platz fand er in der siebten Reihe. Und bei der Größe des Parkplatzes bedeutete das schon, dass er eine ganze Weile würde laufen müssen.

Gemütlich schlenderte er nun zum Gebäude zurück und ging durch den Haupteingang hinein. Eine kleine grauhaarige Frau starrte ihn durch dicke Brillengläser hindurch an. Sie trug ein etwas altodisches Kostüm, dass genauso grau war, wie ihre Haare. Die Frisur wirkte extrem strikt, dadurch, dass sie die Haare hinten zu einem Dutt zusammengedreht hatte. "Guten Morgen.", flötete sie ironisch, "Schön, dass Sie es einrichten konnten." James zuckte etwas zusammen. Die Stimme klang ein wenig, als würde mn enen Nagel über ein rostiges Blech ziehen.

"Guten Morgen. Sie müssen die Archivarin sein?", vermutete er und streckte die Hand aus, "Ich bin James." "Und ich bin Miss Stricker!", erklärte die kleine Frau mit scharfem Blick. Sie ließ sich einen Augenblick Zeit. Aber dann ergriff sie doch die Hand und schüttelte sie kurz und halbherzig. "Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen nun ihre Aufgabe.", erklärte sie knapp und drehte sich auf dem Absatz herum und strebte richtung Treppenhaus. Sie schien sich überhaupt nicht darum zu kümmern ob er ihr folgte.

James stand noch eine Sekunde etwas verdattert im Foyer des Verwaltungsgebäudes. Dann folgte er ihr nach und war überrascht. Sie hatte trotz ihrer Größe von kaum 1,60 einen gewaltigen Schritt drauf. Er musste sogar zwei Laufschritte einlegen um sie einzuholen. "Wobei... soll... ich Ihnen denn... helfen?", hechelte er und war überrascht davon, wie sehr ihn die paar Schritte mitnahmen. "Das sehen sie gleich.", erklärte Evelyn trocken und trippelte in unverminderter Geschwindigkeit die Treppen hinab. Im zweiten Kellergeschoss verließ sie das Treppenhaus und ging einen langen Gang entlang. Vor einer Stahltüre blieb sie stehen.

"Das Archiv für Bauangelegenheiten.", meinte sie und zog ihre Karte durch das Lesegerät. Es summte und die Elektronik gab die Tür frei. Nach einem Griff zum Lichtschalter flackerten die Neonröhren auf und gaben den Blick durch die schier endlos langen Gänge frei. Der Raum war kaum zweieinhalb Meter hoch und vollgestopft mit Regalen in denen sich Akten und zusammengerollte Baupläne abwechselten. "Dieses Archiv enthält die Bauvorgänge von 1869 bis 1990. Damals wurde dann auf die elektronische Variante umgestellt. Jedoch ist all das hier noch nicht im Computer erfasst.", begann Evelyn. James schluckte. Es schienen Millionen Akten zu sein und er ahnte, was sie ihm gleich für eine Aufgabe zuteilen würde.

2 Kommentare:

  1. Gerade ist es wie Weihnachten und Ostern zusammen. James darf Bauvorgänge archivieren! *jubel*
    Nicht nur, dass er da nicht während der Arbeit schlummern kann, langweiliger geht es kaum. Und noch schöner: Bei dieser Arbeit sind die Beförderungschancen so niedrig wie noch was. Denn besondere Leistungen zu bringen, dazu muss man sich schon anstrengen und das liegt James ja nicht so sehr. Zudem ist die aktuelle Entlohnung sogar schon hoch für so eine leichte Aufgabe.
    Juhu!

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  2. für 44 T€ im Jahr Pläne digitalisieren, ich kann mir nix besseres vorstellen.
    Das ist doch das was er will, nix großes machen und ne ruhige kugel schieben schließlich stört ihn da unten keiner. also keine ahnung weswegen james sich aufregt für mich nicht nachvollziehbar

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