Montag, 16. Januar 2012

Hass auf Bernstein

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

James fuhr extrem langsam. Er hatte es in keinster Weise eilig nach Hause zu kommen. Er fuhr riesige Umwege und streunte eher mit dem Wagen durch die Straßen, als seinem Haus wirklich näher zu kommen. Seine Tränen hatte er heruntergeschluckt und Wut machte sich breit. Er würde es diesem Bernstein schon noch heimzahlen. Er besaß schließlich immer noch Zugang zum Administrationskonto. Und dieses ließ sich auch von außen abrufen. Und es musst doch noch irgendeinen Weg geben, diese Affäre öffentlich zu machen, damit dieser Idiot seinen Platz räumen musste.

Endlich bog er doch in das Wohnviertel ab, wo er wohnte. Mit kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit ließ er den Wagen die Straße hinabrollen. Was sollte er seiner Frau und seiner Tochter erzählen, wenn er morgen nicht zur Arbeit gehen würde? Was würden sie sagen, wenn die Rechnungen unbezahlt blieben? Er könnte ihnen niemals sagen, wie es wirklich war. Er würde die Schuld einfach auf Bernstein schieben. Es musste nur eine gute Geschichte her.

"Da bist du ja endlich. Wo warst du denn so lang?", hakte seine Frau direkt nach, "Das Essen ist längst kalt." James ließ sich theatralisch auf einen der Küchenstühle fallen und verbannte seine Wut und setzte ein unglückliches Gesicht auf. "Ich sollte noch zu einer Besprechung bleiben.", begann er zu erzählen. Ein Teller mit Essen wanderte in die Mikrowelle. "Und was konnte denn um diese Uhrzeit noch so wichtig sein?", kam sofort die Frage. "Er hat mich gefeuert!", ließ James nun heraus. "WAS? WARUM?", kiekste sie entsetzt.

James hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht, was er nun sagen würde. "Ach es gab Unregelmäßigkeiten bei Spesenabrechnungen. Und er schiebt es nun mir in die Schuhe." "Aber du warst doch auf überhaupt keiner einzigen Dienstreise. Schon seit Jahren nicht mehr. Wie kannst du da Spesenabrechnungen fälschen?", meinte sie Kopfschüttelnd. "So ganz habe ich es auch nicht verstanden. Aber er hat mich gefeuert.", seufzte James. Die Mikrowelle piepste und verkündete damit das Ende ihrer Arbeit. Doch es verhallte ungehört. James hatte seine Frau in den Arm genommen und sie drückte ihn ebenfalls. "Wir schaffen das schon.", flüsterte sie ihm zu.

"Morgen beantragst du erst mal Arbeitslosengeld, damit die Rechnungen nicht liegen bleiben. Und dann wirst du auch wieder einen Job finden und wenn wieder etwas Geld da ist, suchen wir uns einen Anwalt und verklagen diesen Bernstein." James genoss den Zuspruch unheimlich. Seine Lüge war zwar keineswegs geschickt gewesen, aber sie wurde auch nicht in Frage gestellt. Auf seine Familie konnte er sich verlassen. Und Hass gegen Bernstein hatte er damit auch geschürt.

2 Kommentare:

  1. Lügen haben kurze Beine, Jimmy. Hast du das deiner Tochter nie gesagt? Was, wenn Ashley nun empört Nadja erzählt, was Daddy ihr gesagt hat und die stellt das erstmal richtig? Was sagt Daddy dann wohl?
    Manche Menschen sind echt so blöd. Ich wusste gar nicht, dass es in Amerika auch Arbeitslosengeld gibt. Dann ist die Katastrophe ja nur halb so wild. Schade eigentlich :-)

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  2. Spesenabrechnung gefälscht? James ist echt dämlicher als ich gedacht hätte. Nadja und Ashley werden bestimmt über die Sache reden und auch auf den wahren Grund kommen, warum James gehen musste. Ausser die Eltern wollen Ashley "nicht belasten" und erzählen ihr gar nix von der Kündigung. Nur blöd, wenn sie es dann von Nadja erfährt. Joe wird ihr doch hoffentlich davon berichten, oder?

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