Donnerstag, 5. Januar 2012

Grundsätzlich verschlüsselt

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Es ist mir gar nichts wert.", sagte Joe kurzerhand. Seine erste Vermutung hatte sich bestätigt und er saß einem Erpresser aus seiner eigenen Firma gegenüber. Und wenn ihm in seinen verschiedenen Managementseminaren etwas eingeschärft worden war, dann, dass man niemals einer Erpressung nachgeben dürfe. Soetwas wucherte immer ins Bodenlose und man wusste nie, was einem Erpresser als nächstes einfiel.

"Gar nichts?", entfuhr es James sichtlich überrascht. Er hatte auf etwas mehr Kooperationsbereitschaft von Joe gesetzt und fühlte sich mit einem Mal deutlich aus dem Konzept gebracht. "Sie reden von einer Beziehung, die es nicht gibt und verweigern mir die Information, welche Beweise Sie zu haben glauben. Sie haben noch exakt zehn Sekunden Zeit, sich zu erklären. Danach werden Sie dieses Gebäude, in Begleitung des Sicherheitsdienstes, für immer verlassen!", setzte Joe hart an.

James schluckte. Sollte seine Tochter doch recht gehabt haben und er war auf etwas völlig anderes gestoßen? Aber die Mails waren doch so eindeutig? Wie konnte es da sein, dass dieser Bernstein nicht das kleinste Bisschen Nervosität zeigte, sondern jetzt ihn bedrohte. "Ich habe Emails, welche zwischen Ihnen und Nadja verschickt wurden, die einen deutlichen Schluss zulassen, wie die Beziehung zwischen Ihnen beiden tatsächlich aussieht."

Jetzt war es an Joe zu schlucken. Doch er versuchte weiter sich nichts anmerken zu lassen. Er schwieg ein paar Sekunden, um das Beben in seinem Körper unter Kontrolle zu bringen und sich nicht gleich zu offenbaren. Schnell dachte er nach, was für Emaisl das sein konnten. Sollte er tatsächlich irgendwann mal auf die Verschlüsselung verzichtet haben? Und wie eindeutig waren überhaupt die Mails die sie beide sich geschickt hatten. Ein paar davon enthielten durchaus anzügliche Kommentare, die wenig Deutungsspielraum zuließen.

"Unwahrscheinlich!", setzte Joe dann heraus. "Solche Mails existieren nicht und ohnehin ist mein Postfach grundsätzlich verschlüsselt." Jetzt hatte James wieder Oberwasser. Bei aller Beherrschung war ihm Joes Nervosität aufgefallen und er zog einen Ausdruck aus der Gesässtasche und ließ ihn über den gigantischen Schreibtisch rutschen. Joe nahm ihn in die Hand und starrte ziemlich entsetzt auf eine Mail, die definitiv von ihm stammte und noch ein paar Zitate aus Nadjas vorangegangener Mail enthielt. Und es war eindeutig eine Verabredung zum abendlichen Sex in Schuluniform. Mit leerem Blick sah er James an.

3 Kommentare:

  1. Na und? Es ist nur eine Verabredung und kein Beweis für den Vollzug. Wieso dürfen die denn keine schmutzigen Gedanken haben? Vielleicht ist Nadja ja einfach eine kleine Schlampe, die versucht, ihn zu ködern damit.
    Außerdem: James hat die Infos auf illgeale Weise erhalten. Damit sind es keine gültigen Beweise. Das Schlimmste, was passieren kann ist die öffentliche Diffamierung, die das alles mit sich zöge. Allerdings ist James dann auch seinen Job los und damit in argen Schwierigkeiten.
    Joe könnte recht einfach reagieren. Gelassen bleiben und lächeln. Wenn James das veröffentlichen möchte.. gerne. Das Echo wäre fristlose Entlassung, eine Klage wegen illegalem Zugriff auf Firmensoftware, eine Klage wegen versuchter Erpressung und damit auch wenig Chancen auf einen neuen Job in Seattle. Vielleicht kann Joe ihm noch versprechen, dass mit seinen Kontakten allgemein ein neuer Job ziemlich schwer zu finden wäre.

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  2. *grummel* Joe, guck doch mal genau genau auf die Mail-Adresse, das ist doch gar nicht die von Nadja ;-). Da James sich seiner nicht ganz so sicher ist, könnte er vielleicht auf diese Finte reinfallen. Bei den Bildern damals waren es ja auch nicht er und Nadja, die dadrauf zu sehen waren. Wenn ein Trottel wie James es schafft, seine Verschlüsselung zu knacken und sogar Mary an den Dummy-Server kommt, könnte es auch jemand anders schaffen, die Mails zu manipulieren. Joe nimm James den Wind aus den Segeln und werf ihn achtkant aus Deinem Büro und aus der Firma, sorg dafür, dass er nie wieder einen Job in der Branche bekommt :-)

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  3. ja und? Es ist nix Verbotenes, es könnte Joe ja "lediglich" seine Karriere kosten. Aber das würde sich ja dann zeigen, was "wichtiger" ist - Karriere oder Liebe. C.H.

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