Samstag, 21. Januar 2012

Die Hälfte

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Geoffrey trug das Essen auf und zog sich danach wieder vornehm zurück. Joe atmete tief durch, was ihm erstaunte Blicke der beiden Mädchen einbrachte. "Was hast du?", fragte Nadja jetzt, hörbar überrascht. "Ich musste heute jemanden feuern.", erklärte Joe langsam um den Einstieg zu finden. "Das ist schade. Warum musstest du ihn den feuern? Geht es der Firma schlecht?", hakte Nadja nach. Mary verhielt sich stumm. Sie sah sich in ihrer Vermutung bestätigt und befürchtete, dass die Nachrichten noch unangenehmer werden könten.

"Der Firma geht es glänzend. Nächsten Monat stellen wir sogar vier neue Leute ein. Naja, jetzt wohl fünf.", wiegelte Joe erst mal ab. Eer wusste nicht recht, wie er es am besten formulieren sollte. So oder so würde das schließlich nicht leicht zu erklären sein. Nadja sah ihn weiterhin erwartungvoll an, während sie weiter aß. "Ich musste ihn feuern, weil er versucht hat mich zu erpressen.", stieß er dann schließlich hervor und Nadjas Augen weiteten sich. Auch Mary, die bislang vornehm auf ihren Teller gestarrt hatte hob nun wieder den Blick.

"Erpressen?", kiekste Nadja und hatte sofort eine Ahnung, in welche Richtung das nun laufen würde. Joe nickte nur langsam und musste erneut tief Luft holen. "Er hat sich mit einem alten Administrationsaccount, der von einem Bekannnten von ihm wohl angelegt worden war, auf den Mailserver eingeklinkt. Dort hat er sich Zugang zu meinem Postfach verschafft und ein paar von den Mails die wir uns geschrieben haben kopiert." Joe fühlte sich schrecklich. Auch wusste er jetzt auf einmal nicht mehr, ob es eine gute Idee gewesen war, es vor Mary so haarklein zu erzählen.

"Aber wir verschlüseln unsere Mails doch. Das hast du mir doch gezeigt und ich habe das auch immer gemacht." Nadja hechelte etwas. Der Gedanke jemand könnte ihre kleinen Briefwechsel gelesen haben war so erniedrigend. Sie hatte lang gebraucht Joe zu glauben, dass diese Mails absolut sicher wären und entsprechend ungehemmt hatte sie sich darin verhalten. Es war für sie immer ein Spaß gewesen kleine nekische Ankündigungen ins Büro zu schicken und sich vorzustelen, dass Joe vermutlich mit einer Erregung vor dem Computer saß und darauf warten musste, bis es Abend war um die Versprechungen eingelöst zu bekommen.

Joe nickte wie in Zeitlupe. "Er hat einen erstaunlichen Aufwand getrieben und es ist ihm gelungen die Verschlüsselung zu knacken.", flüsterte er nun fast. Nadja schoss die Röte ins Gesicht und sie schluckte heftig. Joe seufzte noch einmal kurz. Das war nur die Hälfte der schlechten Nachrichten gewesen.

2 Kommentare:

  1. Gut, dass Joe das Thema so anfängt und nicht mit den Worten: "Habe grade den Vater von Ashley gefeuert". So sind die beiden Mädels geschockt und haben einen leichten bis größeren Hass auf den Erpresser und werden nicht von der Freundschaft zu Ashley in diesen Gedanken unterbrochen. Süß wie Nadja an den Gedanken der Mails auch jetzt noch rot wird^^.
    Und nu Joe, lass die ganze Bombe platzen, damit die Mädels mit dir zusammen über James herziehen können.

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  2. Ja, ich muss auch sagen, dass Joe die Sache gut angefangen hat. Ich vermute, Mary wird das Essen weiterhin gut schmecken, sie ist ja ein pragmatischer Mensch ^^.
    Nadja wird wohl dagegen eher weniger Hunger haben jetzt. Es ist ja auch peinlich zu wissen, dass solche intimen Dinge an Fremde geraten ist. In diesem Fall erst einmal nur ein Fremder, aber was, wenn er es dennoch veröffentlicht?

    Ich glaube, einer Frau ist das immer peinlicher als einem Mann. Sie sieht viele soziale Aspekte, die dem Mann meistens egal sind. Joe hingegen sieht eher die Notwendigkeit, seine "Familie" und seinen privaten Bereich zu schützen.

    Und Mary? Ich vermute mal, sie wird erkennen, warum Joe sie in dieses Thema mit einbezieht. Wäre sie nicht durch irgendetwas in dieser Geschichte mit betroffen, würde Joe firmeninterne Dinge nicht vor ihr ansprechen. Zudem dürfte sie das als Vertrauensbeweis ansehen und sich geschmeichelt fühlen. Ein guter Schachzug, Joe.

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