Dienstag, 27. Dezember 2011

Wütend werden

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

James schenkte Brenda sein schönstes Lächeln. "Guten Morgen, Brenda.", flötete er dazu. Täglich versuchten irgendwelche Leute an Brenda vorbei zu kommen um mit Joe zu reden. Dabei kamen die abenteuerlichsten Anmachversuche, die haarsträubendsten Lügen und auch sonst jede erdenkliche Methode zum Einsatz. Brenda war schon für Joes Vorgänger die Vorzimmerdame gewesen und hatte auch davor schon in einer anderen, etwas kleineren Firma, das Chefbüro bewacht. Und sie wusste schon lange: Wenn jemand mit einem solchen Lächeln ankommt, dann will er an ihr vorbei.

Sie blickte also recht neutral zurück und nickte dann. "Guten Morgen." Dass sie den Namen, desjenigen nicht kannte, war für sie normal. Jeder in der Firma kannte ihren Namen aber sie konnte sich nunmal nicht jedes Gesicht merken. "Ich bräuchte einen Termin beim Chef.", erklärte James erstmal ganz sachlich. Brenda sah ihn abwartend an und sagte einfach nichts. "Ein Termin bei Mr. Bernstein.", wiederholte James, schon leicht verunsichert. Brenda nickte.

"Hab ich gehört. Ja. Aber in welcher Angelegenheit?", hakte sie stumpf nach. James war etwas verbittert. Sein Charme funktionierte doch sonst bei jeder weiblichen Angestellten. Und an dieser Dame schien sein Lächeln einfach abgeprallt zu sein. Er straffte sich etwas. "Eine private Angelegenheit.", erklärte er dann etwas verschwörerisch und versuchte es mit einem Augenzwinkern. Brenda schüttelte stur den Kopf. "Ich müsste schon genau wissen, worum es geht. Auch in Privatangelegenheiten.", ließ sie ihn wieder abblitzen. Die Ausrede hörte sie einfach viel zu oft.

James presste die Lippen aufeinander um seine Enttäuschung etwas zu verbergen. Brenda war also nicht ohne Grund gefürchtet. Sie saß am Puls der Firma und wusste über jeden Vorgang im Haus bescheid. Sie tauchte zuweilen mit unangenehmen Nachrichten in den verschiedenen Abteilungen auf und sie bewachte die Tür zu Joes Büro wie ein Schießhund. James hatte noch nie versucht ins Büro des Chefs zu kommen, wusste aber von anderen, dass es eben schwierig werden konnte.

"Und wenn ich nun verspreche, dass es wirklich wichtig ist." Brenda zog die Augenbrauen hoch. "Wirklich wichtig?", fragte sie flötend nach. "Er würde wütend, wenn er nicht davon erfahren würde.", erklärte James verschwörerisch. Brenda beugte sich ein wenig vor und sah sich nach rechts und links um, als könnte jeden Augenblick jemand vorbei kommen. James näherte sich ihrem Gesicht. "Ich würde auch wütend werden...", flüsterte Brenda dann lachend und ließ sich wieder in ihren Stuhl sinken. James starrte sie perplex an. Doch Brenda widmete sich einfach wieder ihrem Computer und ließ ihn links liegen. Er stand wie ein begossener Pudel vor ihrem Schreibtisch.

2 Kommentare:

  1. Oh, ich würde so schrecklich lachen an ihrer Stelle!
    Tja und wie kommt Jimmy nun an den großen bösen Mann? Schon blöd, wenn man den nicht erpressen kann nur weil er nicht zu sprechen ist

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  2. Ach der arme, arme James! So viel Arbeit und Geld in die Sache reingesteckt und dann so was *lol*.
    Nicht James sollte die Gehaltserhöhung bekommen, sondern eindeutig Brenda.

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