Dienstag, 13. Dezember 2011

Mary kennt die Wahrheit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Das Abendessen in Joes Haus verlief angenehm harmonisch. Nach dem Essen entschuldigte sich Jurina diskret und ließ Nadja und Joe alleine. Geoffrey hatte sich ebenfalls zurückgezogen. Etwas verdutzt sah Nadja sich um. Normalerweise kam Geoffrey noch einmal herein, nahm das Geschirr vom Dessert mit und erkundigte sich, was für den Abend noch anlag oder wie lang er noch gebraucht wurde. Doch heute tauchte er nicht auf.

"Als wären wir zwei Verliebte, die man ein wenig allein lassen muss.", meinte Nadja verwirrt. Joe griff etwas verlegen nach ihrer Hand. "Wir sind doch zwei Verliebte, die man allein lassen muss.", lächelte er amüsiert. Sie musste grinsen und gab ihm einen Knuff in die Seite. "Ich mag aber nicht im Esszimmer reden."
"Wo gehen wir hin?"
Nadja zuckte die Schultern: "Mir egal. Aber nicht hier."

Joe stand nun auf und hielt sie weiter an der Hand. "Gehen wir ins Wohnzimmer.", entschied er und zog Nadja mit sich, die ihm willig folgte. Sie war immer noch unsicher über das, worüber sie nun sprechen wollten. Und das, was Jurina ihr vorhin erzählt hatte, machte es auch nicht einfacher. Wo würde dieses Gespräch hinführen? Hielt Joe sie jetzt für verrückt? Brauchte sie wirklich Hilfe von einem Psychiater? Allein er Gedanke ließ Nadja Gänsehaut den Rücken hinunterlaufen.

Joe ging es bei dem Gedanken an das Gespräch nicht wesentlich besser. Er hatte ja gestern schon mit ihr reden wollen, aber es so vermasselt, dass sie weggelaufen war und eine Nacht woanders verbracht hatte, ohne ihm zu sagen wo. Schließlich saßen sie nebeneinander auf dem Sofa und wandten sich einander zu. Joe sah sie etwas verunsichert an. Aber Nadja schien nicht den Anfang machen zu wollen.

"Magst du mir sagen, warum es dir so schlecht geht?", fragte er dann schließlich schüchtern. Nadja musste tief Luft holen. Aber diese Antwort hatte sie sich überlegt: "Als Mary Jurina kennengelernt hat, hat sie angefangen Fragen zu stellen, über unsere Vergangenheit. Fragen, denen wir nicht mehr ausweichen konnten. Es gab da einfach keine plausible Antwort mehr. Also haben wir ihr die Wahrheit erzählt."
Joe sah sie etwas verdutzt an. "Die Wahrheit?", hakte er nach. "Ja. Das wir uns auf der Reise nach Deutschland kennengelernt haben. Und auch, was wir gemeinsam dort durchgemacht haben."

Joe nickte nur. Er hatte von Nadja nur ein einziges Mal die Geschichte erzählt bekommen. Und danach war sie in einen fast katatonischen Zustand gefallen und er hatte fast Angst gehabt, sie würde daraus nicht mehr aufwachen. "Und warum geht es dir damit jetzt so schlecht? Hast du Angst, das Mary dich verrät? Die Wahrheit über uns kennt sie doch längst.", meinte er vorsichtig. "Es geht mir schlecht, weil ich diese Gedanken nicht mehr aus meinem Kopf bekomme. Ich träume davon, ich muss daran denken, wenn ich wach bin. Und um dir gleich zu sagen, wer Boris ist: Er war der Schläger des Zuhälters." Nadja hatte schnell und ohne Luft zu holen geredet. Als hätte sie Angst, den Satz nicht zu Ende zu bringen, wenn sie ihn unterbrach. Nun hechelte sie etwas und begann doch wieder zu zittern.

1 Kommentar:

  1. So...heute kann ich viel lesen *Freu*
    Ich nehme stark an, dass bei Joe jetzt erst mal der Schreck zuschlaegt. Seine Nadja wurde von einem Schläger verprügelt... Ich glaube, diese Einzelheiten haette er sich denken können, hat sie aber lieber verdrängt. Wenn ihm jetzt schlecht wird ist das erlaubt :-!

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