Sonntag, 4. Dezember 2011

Kein Zugriff

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja verbrachte den Schultag nicht wesentlich effektiver als die letzten. Zwar konnte sie heute dem Unterricht ohne weiteres folgen, aber sie war schlecht vorbereitet und fiel immer wieder in Gedanken, wie es wohl heute Nachmittag werden würde, mit Joe zu reden. Sie schwankte immer noch zwischen ihrem schlechten Gewissen, weil sie einfach abgehauen war, und der Verbitterung, weil er wohl offensichtlich während ihres Gesprächs mit Jurina an der Tür gelauscht hatte. Und auch sein Ansatz von Eifersucht enttäuschte sie ziemlich.

Immer wieder aber, wenn sie ihren Gedanken nachhing, riss der Unterricht sie wieder heraus und sie versuchte erneut sich zu konzentrieren. Doch für heute blieb es im Wesentlichen dabei, dass sie sich Notizen machte, die sie später durchgehen und verstehen wollte. Notfalls würde sie Mary dafür in Beschlag nehmen ihr das noch mal zu erklären. Insgesamt verging der Tag für sie quälend langsam. Nach der Nacht ohne Joe und den Ereignissen vom Morgen konnte sie es gar nicht abwarten wieder nach Hause zu fahren.

Die Tatsache das Ashley so vollkommen selbstverständlich die Beziehung mit Joe erkannt hatte, war für Nadja auch befremdlich. Und in der Schule linste sie nun auf jeden, den sie näher kannte, und fragte sich, wer wohl noch alles davon wusste, ohne es ihr gesagt zu haben. Bei Linda war sie sich inzwischen fast sicher, dass auch sie fest davon ausging. Aber auch auf ihr Schweigen konnte sie sich wohl verlassen. Doch was war mit Leuten, die jetzt nicht in den Kreis ihrer engsten Freunde gehörten? Gab es noch mehr an der Schule? Wurde vielleicht sogar darüber längst geredet?


Jurina hatte sich wieder im Wintergarten eingenistet. Das Wetter war recht mild und die Tür zum Garten stand weit offen. So richtig konnte sie den Tag aber dennoch nicht genießen. Immer noch war sie sich unsicher, ob sie nicht doch besser einfach verschwinden sollte. Sie hatte Nadjas Leben eigentlich genug durcheinander gewirbelt. Aber sie wollte sich eigentlich auch noch vernünftig verabschieden. So verbrachte sie den Vormittag damit, mit Julija zu spielen und zwischendurch ein Buch zu lesen. Immer wieder ging sie auch mit der kleinen Hinaus in den Garten.


Geraldine sah James etwas enttäuscht an. "Da kann ich echt nix machen.", sagte sie ziemlich verblüfft und schüttelte immer wieder den Kopf. Sie hatte James die Bitte, einen Blick in Nadjas Praktikumsvertrag werfen zu dürfen, nicht abschlagen können. Er kam immer so gewinnend daher mit seiner lausbübischen Art, dass sie ihm nicht wiederstehen konnte. Auch wenn sie natürlich Personalangelegenheiten streng unter Verschluss zu halten hatte. Aber hier stieß sie an ihre Grenze. Bei NetCorp wurden Papierdokumente sehr konsequent digitalisiert und nur noch so bereitgehalten. Und eigentlich sollte sie auf alle Dokumente der Personalabteilung Zugriff haben. Doch der Blick auf Nadjas Praktikumsvertrag blieb ihr verwährt. "Kein Zugriff.", wiederholte sie kopfschüttelnd.

1 Kommentar:

  1. Die Tatsache, dass Geraldine keinen Zugriff hat, macht die Sache natürlich nicht besser. Das schürt ja nur die Gerüchte.
    Aber das wurde schon mal bestimmt nicht durch Grant veranlasst. Wenn, dann wohl durch Joe. Mit ein wenig nachdenken kommt James von selbst drauf, dass Nadja wohl Beziehungen nach ganz oben hat. Vielleicht über die Mutter? :)

    Schön, dass Jurina noch abwarten will. So einfach abzuhauen hätte dann doch einen faden Beigeschmack hinterlassen.

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