Montag, 5. Dezember 2011

Hallo Barry

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

James saß halb irritiert, halb verbittert wieder an seinem Platz. Kein Wunder, dass das Mädchen ein Geheimnis daraus machte, wer ihr das Praktikum beschafft hatte. Offensichtlich war es ja auch ein Geheimnis. Geraldine hatte alles mögliche Versucht um die Dateien mit dem Vertrag öffnen zu können, und war dennoch gescheitert. Immer wieder hatte der Computer abgelehnt und sie in die Dateitechnischen Schranken verwiesen.

Was hatte das zu bedeuten? Wieso konnte die Büroverwalterin der Personalabteilung nicht auf einen simplen Praktikumsvertrag zugreifen? James begann zu spüren, dass hier etwas im Busch war und sein Jagdinstinkt war geweckt. Er rief ein Programm auf, dass seinen Computer aussehen ließ als sei er gesperrt, in Wahrheit aber nur eine Art Bilschirmschoner war. Dann lief er wie selbstverständlich über die Flure und zum Firmenarchiv im Keller. Ein paar Papiere, die man für die Steuerbehörden noch konventionell bereithalten musste, wurden hier gelagert. Das war allerdings nicht das Ziel seiner Begierde.

Natürlich konnte nachvollzogen werden, wer sich von welcher Station aus am System anmeldete. Und für das was er nun vorhatte, wollte er auf keinen Fall, dass man es mit dem Computer an seinem Arbeitsplatz in Verbindung bringen würde. Die Tür zum Archiv war natürlich verschlossen und musste mit der persönlichen Zutrittskarte geöffnet werden. Auch das hatte James allerdings vor, auszulassen. Zwar hätte er die Berechtigung dafür, aber dann könnte man im schlimmsten Fall nachvollziehen, dass er sich zum fraglichen Zeitpunkt im Archiv befunden hatte.

Er streunte ein paar Minuten auf dem Kellerflur herum bis eine junge Kollegin aus der Buchhaltung mit einem Ordner auftauchte. Er heftete sich wie selbstverständlich an ihre Fersen, blieb jedoch ein Stück hinter ihr und wartete bis sie die Tür geöffnet hatte. Als die Tür schon fast zugefallen war, schlüpfte er unbemerkt noch schnell hindurch und presste sich direkt an die Wand. Hinter einem der Regale versteckt wartete er bis die junge Frau wieder hinausgegangen war. Jetzt hatte er wenigstens ein paar Minuten bis das nächste mal wieder jemand hier hinein wollte.

Er ging zügig nach hinten durch und bewegte die Maus an der Archivstation. Die Aufforderung, sich anzumelden, nahm er gern an. Allerdings nicht mit seinem eigenen Benutzernamen. Vor einem halben Jahr hatte man einen Systemadministrator, einen Freund von James, wegen etlicher Verfehlungen aus der Firma entfernt. Natürlich waren all seine Berechtigungen gelöscht und sein Firmenausweis gesperrt gewesen, noch bevor er das Büro des Chefs verlassen hatte. Nicht jedoch sein geheimer Adminaccount, dessen Zugangsdaten James kannte.

Viele Adminstratoren legten sich solche Geheimzugänge an um im Zweifelsfall auch auf unkonventionellen Wegen noch einmal an das System zu kommen. Und dieser Zugang, war von den Kollegen in der Administration übersehen worden. Mit zitternden Fingern tippte James die Daten in das Anmeldefenster. Das System schien kurz zu überlegen. Dann war es soweit. Die Administrationsoberfläche erschien auf dem Monitor und das Hintergrundbild begrüßte ihn mit dem Schriftzug 'Hallo Barry - Hast du wieder Unsinn vor?'. "Verdammt, ja!", raunte James zu sich selbst.

3 Kommentare:

  1. Aber aber, lieber James!!! Nennt man das Freundschaftsdienst? Das ist nicht die feine Art und das nur wegen ein bisschen Frust?
    Das koennte ihn seinen Job kosten. Bin mal gespannt, was dabei raus kommt.
    LG Kay

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  2. neider gibt es eben überall, na dann viel spaß beim "raus finden" einfacher wäre es ja gewesen seine tochter zu fragen, die hätte ihm sofort gesagt wen nadja in der firma kennt, wenn er es nich schon selber weiß...schließlich war ashley ja auch schon aufner party von nadja
    aber wenigstens kann er dann das gerücht verbreiten das sich nadja nen praktikumsplatz "erschlafen" hat... "was ne schlampe"

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  3. Lach und so denkt er, dass er seiner Tochter vielleicht doch noch ein Praktika verschaffen könnte? Indem er andere ausspioniert? ^^ C.H.

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