Mittwoch, 7. Dezember 2011

Adventskalender 2011 - 7. Dezember

Dies ist ein Teil des Advendtskalenders 2011. Für die Übersicht der bisherigen Kapitel schaut doch bitte hier: Inhaltsverzeichnis

Er liegt allein im Bett. Das Bett ist so riesig, dass es immer kalt bleibt darin. Egal wie lang er dort liegen und warten muss, nie wird es richtig warm. Die glatten Laken aus dem glänzenden Material, die sie darauf zieht, wenn Besuch kommt, sind ihm so zuwider. Er kann das Gefühl nicht leiden. Er hatt lieber das Gefühl von weichem kuschligem Stoff an seiner Haut. Doch überall berührt ihn die scheinbar ewige Kälte des Satins. Die Handschellen drücken sich in seinen Rücken, doch er weiss dass er sich auf keinen Fall herumdrehen darf. Das wird sie sofort bemerken, selbst wenn er sich wieder zurückdreht.

Einmal hatte er sich herumgedreht und es war nur noch schlimmer geworden. Es hatte keine Creme für ihn gegeben. Alles passierte einfach so. Und er hatte geschrien, wie ein kleines Mädchen, bis sie ihm seinen Schlüpfer in den Mund gestopft hatte und einen Streifen Klebeband darüber gezogen hatte. Das will er auf keinen Fall wieder erleben und so schiebt er nur seine Hände ein wenig hin und her, damit das Kribbeln endlich aufhört. Leise summt er noch die Melodie, welche ihm immer noch im Kopf umhergeht.

Die Melodie ist sanft. Das Summen auch. Einer der Töne ist irgendwie anders, als die anderen. Wenn er diesen Ton summt, dann vibriert sein ganzer Kopf und alles um ihn herum verstummt. Immer langasmer macht er die Melodie, damit er möglichst lange den Ton halten kann, der alles so dumpf werden lässt. Er starrt einfach ins Dunkel und summt weiter. Er summt um nicht zu hören, was nebenan geredet wurde. Er will nicht wissen, was kommt, wenn die Stimmen verstummen. Er will auch nicht fühlen, was kommt, wenn die Füße zu ihm hereinkommen. Er will nur summen.

Doch anders als die Melodie, welche er endlos immer wieder von vorn beginnen konnte, schien man sich nebenan nicht unendlich aufhalten zu wollen. Schließlich kommt der Augenblick der Stille. Dann das Klacken der Türklinke und schließlich der Lichtspalt auf der rechten Wand, der sich immer weiter verbreitert, bis schließlich das helle Loch der Türe die Dunkelheit zerreisst. Er summt lauter und weicht nun doch von der Melodie ab, und hält seinen tröstenden Ton, doch das Licht zerstörte ihn.

Das Vibrieren bleibt aus und Stimmen zerrissen die Sicherheit verheißende Stille. Brutal beissen sich die Worte in seine Ohren, als wollen sie auch das letzte bisschen Ruhe vertreiben. Er presst die Augen aufeinander, will nicht sehen, was kommt, obwohl er es weiss. Sie dreht ihn auf den Bauch und greift zur Creme. Er presst sein Gesicht fest in die Laken und beisst auf eine Falte. Sein Speichel weicht den Stoff auf und gibt ihm einen widerwärtigen Geschmack im Mund. Doch lieber den Geschmack als schreien zu müssen. Schreien, wenn es passiert. Und nur nicht weinen. Sonst wird sie ihn trösten.

1 Kommentar:

  1. Gruselig!!! Da spielt mein Hirn eklige Szenen und ich hätte gern dieses Weib in den Fingern.

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