Freitag, 16. Dezember 2011

Adventskalender 2011 - 16. Dezember

Dies ist ein Teil des Advendtskalenders 2011. Für die Übersicht der bisherigen Kapitel schaut doch bitte hier: Inhaltsverzeichnis

Er fluchte und tobte. Nachdem die Plastikfolie aus seinem Sud aufgetaucht war, hatte er sofort weiter gefischt um ganz sicher zu gehen, doch die noch vorhandenen Reste erzeugten ein immer eindeutigeres Ergebnis. Er hatte die Teile verwechselt. Es war auch viel zu schnell gegangen. Niemals hätte der erste Säuresud reichen dürfen um den ganzen Schädel aufzulösen. Schon für einen Arm brauchte man zwei Ladungen. Er hatte sich darauf eingestllt,für diese Aktion eher fünfmal den Kessel neu füllen zu müssen.

Und nun war alles dahin. Er hetzte durch sein Labor und trat alles um, was sich ihm in den Weg stellte. Die Gasmaske zog er ab und warf sie wütend in die Ecke. Doch diesen Schritt bereute er sofort. Der beissende Gestank kroch in seine Nase und er musste den Raum verlassen. Von außen lehnte er sich an die Tür und verkroch sich in seinen Singsang. Doch die Melodie wollte nicht richtig entstehen. Die Platte in seinem Kopf hatte Kratzer. Hier und da übersprang sie eine Zeile und setzte das Lied so auf alberne Weise zusammen.
Wütend boxte er in die Luft als könnte er die Geister vertreiben, die ihn bei seiner Meditation störten. Doch da war nichts als die kühle und etwas feuchte Luft des Kellers. Schließlich übermannte ihn das Schluchzen und er ergab sich seinen Tränen.

Eine gute Stunde dauerte es, bis er sich zusammennehmen konnte um aufzustehen. Jetzt hieß es die Lage zu analysieren. Er hatte also einen echten Schädel in den Park geworfen, statt seiner kunstvollen Replik. Sie würden also nun nach einem Mörder suchen. Würden sie es mit seinen bisherigen Aktionen in Verbindung bringen? Wie schnell konnten sie herausfinden, wessen Schädel das war und wie er zu ihr gestanden hatte?

Was sollte er mit dem Rest machen? Sollte er jetzt alle Spuren vernichten für den Fall, dass die Polizei hier auftauchte und alles auf den Kopf stellte? Was für Spuren waren an dem Kopf eigentlich von ihm zu finden? Er hatte immer Handschuhe getragen, wenn er mit dem Kopf gearbeitet hatte, oder? Er ging in sich und dachte krampfhaft nach. Als könnte er damit seine Denkarbeit unterstützen presste er die Hände gegen seine Augen, bis er Sterne sah.

Dann durchzuckte es ihn. Solange der Kopf hier im Labor gewesen war, hatte er Handschuhe getragen. Aber er hatte ihn mit bloßen Fingern aus der Plastiktüte geholt um ihn wegzuwerfen. Sein Atem beschleunigte sich und er wurde hektisch. Würde man in den Haaren ein paar Körperzellen von ihm finden können? Konnte man das erklären? Das hektische Atmen forderte seinen Tribut und ihm wurde schwindelig. Wieder sackte er zusammen und kauerte auf dem Boden. Aber noch war nicht alles vorbei!

1 Kommentar:

  1. Ich bewundere mit jedem Mal mehr, wie genial du ihn und seine Stimmungen oder Gedanken beschreibst. Das ist einfach umwerfend und ich sehe das so derbe klar vor mir, dass ein richtiger Film abläuft.
    So, nun hat er also noch Reste von einer Leiche irgendwo herumfliegen. Sind die schon alle zerstückelt und eingefroren? Denn er bastelt ja schon eine ganze Weile herum.
    Ist das die einzige Leiche? Und wen darf er nicht wecken? Hatte er sich nicht mal auf dem Weg in den Keller vorgenommen, leise sein zu müssen? Lebt die Alte etwa noch?

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