Mittwoch, 14. Dezember 2011

Adventskalender 2011 - 14. Dezember

Dies ist ein Teil des Advendtskalenders 2011. Für die Übersicht der bisherigen Kapitel schaut doch bitte hier: Inhaltsverzeichnis

Martin schnupperte vorsichtig an dem Kopf. Die Körperteile, die sie in der Vergangenheit gefunden hatten, sahen alle aus, als hätten sie schon ein paar Tage hinter sich. Dennoch war es immer ein sicheres Anzeichen gewesen, dass keinerlei Verwesungsgeruch in der Luft lag. Ballistikgel faulte eben nicht, wie echtes Fleisch, auch wenn es ansonsten eine ziemlich gute Nachbildung abgab.

Sofort bereute Martin, Luft in sein empfindliches Riechorgan gesogen zu haben. Der beissende Gestank von verdorbenem Fleisch stach ihm in die Nase und holte sofort den Würgereflex hervor. Martin sprang auf und röchelte kurz. Er machte zwei Schritte weg von dem Gebüsch und krümmte sich noch einmal. Tief sog er nun die frische Luft ein und hechelte. Noch ein paar mal krampfte sein Bauch und wollte den Mageninhalt nach oben pressen, doch letztendlich behielt er die Oberhand. Der Geschmack von Erbrochenem hatte es jedoch in seinen Mund geschafft und angewidert spuckte er einmal auf den Boden.

"Was ist denn mit dir los?", hakte Gerrit nach. "Das Ding stinkt wie die Pest." Martin war immer noch atemlos und schnaufte etwas. "Na klar stinkt das wie die Pest. Der ist wenigstens ein paar Tage alt und vermutlich nicht im Kühlschrank gewesen, so wie er aussieht. Warum schnupperst du da überhaupt dran?" Gerrits Vortrag klang ziemlich vorwurfsvoll und Martin malte sich auch gerade aus, was die Spurensicherung wohl dazu gesagt hätte, wenn er geradewegs auf den Kopf gekotzt hätte.

"Ach, weil die Fake-Körperteile nie gestunken haben. Ich hab immer ein bisschen geschnuppert, und dann war ich schon sicher, dass die Dinger nicht echt sind.", rechtfertigte er sich nun. "Du und deine Imitate. Wir haben hier einen echten Mord!", ranzte Gerrit ihn nochmals an und Martin schwieg. Tatsächlich hatte er sich ziemlich dämlich verhalten. Zwar passten die äußeren Umstände, wie die Tageszeit, der Fundort und auch das Fehlen der restlichen Leiche, zu diesem Irren mit den Nachbildungen, aber offensichtlich war hier eine andere Art von Wahnsinn am Werk.

Gerrit beruhigte sich wieder und besorgte Kaffee, während sie auf die Spurensicherung warteten. Dann zogen sie sich ins Büro zurück und warteten auf den ersten Bericht. Es blieb auch hier nur bei einem Körperteil. Dem Kopf. Mehr hatte man in dem Park einfach nicht finden können, obwohl man alles genauestens abgesucht hatte. Gerrit hatte schon gewitzelt, dass man auch gleich den Müll hätte einsammeln können und der Park wohl noch nie so sauber gewesen wäre.

Endlich trudelte der erste Bericht ein. "Augenscheinlich weiblicher Kopf einer Frau, vermutlich im Alter zwischen 25 und 30. Abtrennung wurde mit einem scharfen Gegenstand -Vermutlich einer Axt- in zwei Zügen vorgenommen. Abtrennung erfolgte post mortem. Todesursache nicht feststellbar.", zitierte Gerrit aus der Mail. Gerrit und Martin sahen sich an. "Und jetzt?", fragte Martin dann schließlich. "Identifizieren.", gab Gerrit stumpf zurück. "Wir haben ein hübsches Foto mit bekommen. Das lassen wir uns so herrichten, dass sie darauf aussieht, wie als sie vermutlich noch gelebt hat, und das gleichen wir dann erstmal mit den vermissten Personen ab. Dann sehen wir weiter."

1 Kommentar:

  1. So.. aus irgendeinem Grund hat dieser ****-Blog zweimal meinen Kommentar vom Handy aus verschluckt. Auf ein Neues..

    Ich hatte also die richtige Ahnung. Unser perfektionistischer Psychopath hat Original und Fälschung verwechselt! Das dürfte ihn massiv aus dem Gleichgewicht bringen. Schließlich darf er ja keine Fehler machen.
    Aber eigentlich ist es schade, weil er sich ja so viel Mühe gegeben hat. Fragt sich nur, warum er das macht. Ich bin ziemlich, ZIEMLICH gespannt!

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