Sonntag, 11. Dezember 2011

Adventskalender 2011 - 11. Dezember

Dies ist ein Teil des Advendtskalenders 2011. Für die Übersicht der bisherigen Kapitel schaut doch bitte hier: Inhaltsverzeichnis

Er braucht etwas spitzes. Nein, etwas scharfes. Scharf und lang. Er hat gesehen wie es geht. Er hat gelernt, wie es funktioniert und nun muss er es nur noch tun. Sein Blick gleitet durch die Küche. Er findet die Schublade und auch, was er gesucht hat. Die Straßenlaterne vor dem Haus erhellt die Küche auf eigenartige Weise und während er das Teil in seiner Hand hin und her bewegt blitzt das Licht von der Klinge zurück. Zitternd betrachtet er das Messer, dass er noch nie in der Hand hatte. Große Messer verbietet sie ihm.

Es fühlt sich schwer an und ganz vorsichtig geht sein Finger zum Ende der Klinge. Sie ist ganz spitz und er ratscht sich ein wenig die Haut auf, als er sie kontrolliert. Sofort zuckt er zurück und lässt um ein Haar das Messer fallen. Sein Herz klopft so laut, dass er es hören kann. Nur das ständige BummBumm in seinem Kopf durchbricht die Stille der Nacht. Dann kommt das Patschen seiner nackten Füße auf dem Linoleumboden dazu. Einen Fuss setzt er vor den anderen. Die Klinge bedrohlich in seiner Hand.

Er geht langsam. Will nicht stolpern mit dem gefährlichen Gerät. Immer wieder muss er sich zwingen Luft zu holen. Er vergisst fast das Atmen auf seinem Weg zum Schlafzimmer. Dann fällt ihm seine Melodie wieder ein und er beginnt ganz leise in seinem Kopf zu summen. So kann er sich beruhigen und schreitet nun weiter über den stockfinsteren Flur. Es klackt im Treppenhaus und Schritte sind zu hören. Aber das ist nur ein Nachbar, der spät nach Hause gekommen ist. Die Geräusche gehen einfach weiter ins nächste Stockwerk.

Er hat seine Melodie unterbrochen und jetzt muss er sie wieder finden. Da ist sie. Da ist aber auch der Schmerz und das Gefühl von getrocknetem Blut in seiner Unterhose. Noch immer tut es weh und nun wird er dafür sorgen, dass es nie wieder so kommt. Die Tür zum Schlafzimmer hat er vorhin schon aufgemacht, als er zur Küche gegangen ist. So macht es jetzt kein Geräusch, als er hineinschlüpft. Seine Füße ertasten den weichen Teppich. Hier macht er gar keine Geräusche mehr. Nur das leise Summen in seinem Kopf gestattet er sich.

Der Wecker erhellt mit seinen Roten Zahlen den Raum und taucht ihn in ein gruseliges Licht. Doch das schreckt ihn nicht. Er beobachtet, wie sich langsam die Decke hebt und senkt. Er kann erahnen, wie ihr Körper darunter liegt. Nun ist es soweit. Gleich passiert es. Gänsehaut rauscht über seinen Körper und er hebt das Messer. Er betrachtet ihr Gesicht, dass nur von der Seite angeleuchtet wird. Er schluckt und sein Atem wird schneller. Dann öffnet sie plötzlich die Augen.

1 Kommentar:

  1. Das kann ich sooooo hassen! Jedes Mal, wenn es wieder um ihn und seine Vergangenheit geht, habe ich eine totale Gänsehaut und du hörst mitten drin auf!
    Jetzt werde ich wieder den ganzen Tag darüber nachdenken, was solch ein Missbrauch anrichten kann. Und leider, leider leiden die meisten von denen, die den Scheiß anrichten, nicht ansatzweise so sehr wie die Opfer, die dann selbst zu Tätern werden.
    Ich glaube, heute ist wieder so ein Tag, an dem ich dich nicht leiden kann, Herr Autor. Nein, ich weiß es!

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