Sonntag, 13. November 2011

Es lohnt nicht zu warten

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja stand zögernd vor der Tür zur Tiefgarage. Sie streckte ihre Hand aus und erschreckte sich selbst darüber, wie sehr sie zitterte. Dennoch öffnete sie und schlüpfte hindurch. Die Bewegungsmelder erfassten sie und schalteten automatisch das Licht ein. Flackernd erhellte sich der langgezogene Raum. Hier roch es immer ein wenig nach Öl, Benzin und Abgasen. Der einzige Gedanke der Nadjas Kopf jetzt gerade beherrschte war, dass sie weg wollte.

Weg von Joe, der so viele Fragen stellte, weg von Jurina, die sie an all das überhaupt erst erinnert hatte. Weg von diesem Haus, in dem sie den Kopf einfach nicht mehr frei bekam. Sie nahm den Autoschlüssel aus dem Kasten an der Wand und ging langsam hinüber zu ihrem kleinen Ersatzwagen. Seufzend ließ sie sich auf den Fahrersitz fallen und presste sich etwas in den Sitz. Geoffrey hatte das Auto in die Garage gestellt also musste sie erst den Sitz nach vorne rücken. Sie ließ sich extrem viel Zeit damit und korrigierte die Sitzposition immer wieder etwas nach vorn und nach hinten, bevor sie endlich entnervt aufgab.

Kurz fragte sie sich, ob man die Motoren eigentlich im Haus hören konnte. Die Garage lag schließlich unter dem Wohnzimmer. Aber sie hatte noch nie darauf geachtet ob man hören konnte, wenn unten ein Motor gestartet wurde. Schon das schließen der Türe hatte ein Geräusch gegeben, dass scheinbar hundertfach von den glatten Betonwänden zurückgeworfen wurde und eine unglaublich laute Geräuschkulisse ergeben hatte. Sie legte den Hand an den Zündschlüssel ließ sie dann aber doch wieder sinken.

Was, wenn man es oben hören könnte? Würde Joe dann rauslaufen und sie abfangen? Und wenn man es nicht hören könnte? Sie presste beide Fäuste gegen Stirn, bis sie kleine Blitze sah und atmete schließlich hektisch. Mutig packte sie an den Schlüssel und drehte ihn herum. Erschreckend lauter Krach drang sogar durch die Scheiben ins Wageninnere. Kaum vorzustellen, dass man diesen Lärm im Haus nicht hören sollte. Langsam ließ sie den Wagen aus der Parklücke rollen und drückte den Knopf für das Rolltor. Trotz des Motorenlärms gab auch das Tor noch einmal zusätzliche Geräusche ab. Nadja fluchte, dass sie nicht zuerst das Tor aufgemacht hatte, dann wäre sie jetzt schon oben. Langsam rollte sich die Blechleinwand nach oben.


Jurina saß am Esstisch. Julija hatte sie, wie immer, auf die Decke am Boden gelegt. Die würde nach dem Essen ihre Portion bekommen. Für den Augenblick war sie noch ruhig. Sie linste genau nach der Tür. Leider saß Nadja keineswegs, wie sie gehofft hatte, bereits schmollend am Tisch. Sondern sie hatte sich wohl gründlicher versteckt. Joe allerdings kam wenig später nach und setzte sich ebenfalls. Geoffrey kam hinzu und begann, wie üblich, Wasser einzuschenken. "Ich glaube es lohnt nicht, auf Miss Nadja zu warten. Sie ist in die Tiefgarage gegangen.", erklärte er neutral.

3 Kommentare:

  1. Also ich finde, dass man Nadja einfach in Ruhe lassen sollte, früher oder später wird sie mit Joe darüber reden und sich auch hoffentlich mal Hilfe holen um das ganze in Deutschland zu verarbeiten.

    Joe tut mir zwar leid, aber macht die typischen dummen Fehler eines Mannes...

    Lgchen
    Jay

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  2. Nadja tut mir schon auch leid. Sie will Ruhe und bekommt keine, um sich mal zu sammeln. Aber sie hat es auch wirklich nicht gerade geschickt angestellt.
    Nun soll sie halt mal wegfahren. Am Besten in einen Park - vorausgesetzt, der ist nicht gerade mit irgendwelchem Gesindel besiedelt.
    Dann kommt sie vielleicht mal zur Ruhe.
    Und ja, Joe macht gerade typische Fehler und zus#tzlich noch seine speziellen *zwinker* Aber auch ihm kann ich das nicht richtig übel nehmen.

    Und auch nicht Jurina. Das Mädel ist selbst noch jung und mit der Situation überfordert. Sie wollte eigentlich nur ein paar schöne Ferientage mit Nadja verbringen und nicht in eine Psychotragödie geraten. Aber da muss sie nun eben durch :)
    Schön geschrieben, Mr. Nevermind. Dieses Kapitel gefällt mir außerordentlich gut.

    Ach, und Jay: samma, haste dir da Vampirzähnchen angeklebt? ^^
    Und was heißt Lgchen? *neugier*

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  3. Lgchen heisst Liebes Grüßchen ^^
    und nein ich hab mir keine Vampirzähne angeklebt, nur einfach ein beliebiges bild vom pc hochgeladen *gg*

    ich hoffe ich konnte deine neugier befriedigen ??*gg*

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