Samstag, 1. Oktober 2011

Gemeine Mary

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Geoffrey brachte Mary in den Salon. "Danke fürs Reinlassen, Geoffrey.", meinte sie und ließ sich auf dem Sofa nieder. "Miss Nadja ist gleich bei Ihnen.", erklärte er noch, bevor er den Raum wieder verließ. Mary nahm dankbar das Glas Wasser vom Tisch, dass der Butler ihr hingestellt hatte und leerte es fast in einem Zug. "Das war nötig.", stöhnte sie ein wenig und goss sich aus der Flasche direkt noch eines ein. Der Sommer war zwar merklich vorbei. Dennoch war es, während ihres kleinen Fußmarsches draußen, deutlich über 20 Grad gewesen und sie war einfach nicht gewohnt, so weit zu Fuß zu gehen.

Nadja hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, als sie zum Salon ging. Sie hatte ihr Handy schon auf dem Rückweg von der Werkstatt wieder eingeschaltet und Marys SMS gefunden, die von echter Sorge zeugte. Dennoch hatte sie es noch nicht geschafft zu antworten. Und nun war Mary hierher gekommen, vor lauter Sorge um sie.

"Hallo Mary.", meinte Nadja etwas kleinlaut als sie hereinkam. "Oh Gott, was ist denn mit dir passiert?", fragte Mary und sprang sofort auf und riss dabei beinahe die Wasserflasche vom Tisch. Nadjas Arm war, mal abgesehen von den beiden Pflastern deutlich geschwollen und auch die Beule am Kopf war klar zu erkennen. "Tja.", sagte Nadja kleinlaut. "Das ist der Grund, warum ich heut nicht in der Schule war. Tut mir leid, ich hätte anrufen sollen.", entschuldigte sie sich. Mary zog Nadja behutsam zum Sofa und die beiden setzten sich.

"Wie, zum Henker, ist das passiert?", fragte Mary immer noch ziemlich entsetzt. "Kannst du dich an mein Auto erinnern? Den hübschen Golf, den Joe mir geschenkt hat?", fragte Nadja leicht schnippisch. Mary nickte: "Natürlich." "Behalt die Erinnerung. Der Wagen ist Schrott!", platzte Nadja heraus. Mary blieb einfach nur der Mund offen stehen.

Schließlich erzählte Nadja geordnet, was sich seit dem Augenblick im Parkhaus abgespielt hatte und Mary sah ziemlich bestürzt aus. "Und ich hab mir Sorge gemacht.", meinte sie schließlich konsterniert. "Gut, dass ich nicht wusste, was wirklich passiert ist. Ich wäre ja umgekommen. Überschlag, stundenlang eingeklemmt, Kernspintomographie, Gebrochener Arm, Operation...", zählte sie auf und schüttelte dabei immer wieder den Kopf.

Ein paar Sekunden saßen die beiden sich gegenüber und schwiegen einfach. Dann nahm Mary Nadjas gesunde Hand und streichelte sie einfach. "Aber es ist einfach schön zu sehen, dass es dir gut geht.", lächelte sie. "Lieb, dass du dir so viel Sorgen um mich gemacht hast.", meinte Nadja dann. Endlich war der Autounfall abgehakt und Mary deutete auf ihre Schultasche. "Ich weiss nicht, aber willst du die Hausaufgaben haben?", bot sie an. Nadja musste sogar kurz etwas kichern. "Ich hätte nie gedacht, dass du so gemein sein kannst. Da bin ich endlich mal für ein paar Tage nicht in der Schule und du wirfst hier mit Hausaufgaben um dich.", meinte sie gespielt böse. Mary lachte und zog die Sachen aus der Tasche heraus. Nadja stoppte sie. "Lass uns nach oben gehen. Dann hab ich meine Sachen auch alle direkt dabei.", schlug sie vor.

Nadja stellte auf der Treppe fest, dass sie langsam gehen musste. Jede Erschütterung tat am Kopf ziemlich weh und Nadja blieb auf der Treppe zweimal stehen. "Oh mann.", meinte sie etwas überrascht. "Das fühlt sich aber wirklich noch nicht gut an. Und ich hatte schon fast gedacht ich komme morgen wieder in die Schule.", gab sie schließlich zu, als sie oben angekommen war. "Das wird wohl nix.", gab Mary etwas stumpf zurück. "Aber ich versorg dich mit allem Schulkram den du brauchst.", lächelte sie nur. Nadja nickte. Im Zimmer angekommen besprachen die beiden Freundinnen den Schulkram. Mary musste sich ziemlich zurückhalten. Denn die Fragen über Jurina brannten ihr weiterhin auf der Zunge.

1 Kommentar:

  1. böse Mary - liebe Mary :-)
    Aber sie wird sich wohl noch ein wenig gedulden müssen, denn ich vermute mal, dass Nadja gerade andere Sachen im Kopf hat. Unter anderem auch Schmerzen. Da lässt es sich nicht besonders gut reden. Oder vielleicht doch und gerade deshalb? So auf dem Bett liegend und alles platzt raus, gerade weil man sich so elend fühlt und alles los werden will?
    Schwer zu entscheiden. Da müssen wir wohl auch wieder abwarten.
    Hausaufgaben zu machen ist natürlich blöd, aber das wuppt Nadja sicherlich mit Marys Hilfe. Und vielleicht macht Jurina ja auch mit, während Julija auf dem Boden liegt und vor sich hin quietscht :-)
    Aber es ist sicherlich sehr schön für Nadja, einfach zu wissen, dass Mary sich gerade richtig Sorgen gemacht hat. Welchen Beweis braucht man noch?

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