Dienstag, 27. September 2011

Peinliche Dummheit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Zwei kleine Pflaster und eine mäßige Schwellung am Unterarm zeugten noch von Nadjas Operation. Als Joe ins Krankenhaus kam, hatte Nadja schon wieder ihre Straßenkleidung an und saß auf dem Bett. Leichtfüssig sprang sie herunter, als sie Joe ins Zimmer kommen sah und bereute es sofort. Stöhnend presste sie die linke Hand an den Kopf. "Ich hab vergessen, dass ich nicht springen sollte.", maulte sie etwas kläglich. Joe nahm sie sacht in den Arm, drückte sie vorsichtig an sich und strich sanft übr ihre Haare. "Zu Hause kannst du es dir gemütlich machen.", versprach er.

Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis Dr. Levin noch einmal im Zimmer auftauchte. Er prüfte intensiv noch einmal Nadjas Reflexe und nickte dann zufrieden: "Die Operation ist glänzend verlaufen. In acht Tagen können wir die Fäden ziehen und in einem Vierteljahr schauen wir uns nochmal an, wie die Schrauben sitzen. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute. Bewegen Sie sich nicht zu hastig, bleiben Sie am besten für eine Woche daheim und im Bett, oder auf dem Sofa. Auch wenn es keine Blutung ist, so hat der Kopf doch einen saftigen Rumms abbekommen und die Gehirnerschütterung nimmt man besser nicht auf die leichte Schulter."

Nadja nickte brav. "Ich bin grad vom Bett gehopst und das war schon schlimm genug.", meinte sie kläglich. "Genau das hab ich gemeint.", gab Dr. Levin mit einem bedauernden Schulterzucken zurück. Als Der Arzt die Entlassungspapiere fertig gemacht hatte musste er über sich selbst schmunzeln. Der junge Mann war also der Freund des Mädchens gewesen und nicht der Mutter. Warum war er da nicht selbst drauf gekommen. Kurz sah er nochmal auf die Krankenakte. Nadja war 17 Jahre alt. Wie alt ihr Freund gewesen war, hatte er nur schätzen können. Aber sicherlich knapp 30. War das eigentlich illegal? Er überlegte an den gestrigen Tag zurück und die Mutter war schließlich auch hier gewesen. Für sie war es scheinbar kein Problem. Amüsiert schüttelte er den Gedanken ab.

Wenig später saßen Nadja und Joe hinten in der Limousine und der Wagen rollte durch die Stadt nach Hause. Nadja schwieg und drückte sich einfach in Joes Arm, den sie die ganze nacht hindurch so vermisst hatte. Nur langsam löste sich die Anspannung, die sie im Krankenhaus die ganze Zeit erfasst gehalten hatte. Das Bewusstsein über das, was passiert war kroch nun langsam in ihr hinauf. "Mein Auto ist kaputt.", meinte sie schließlich völlig unvermittelt. Und sie klang echt betrübt. "Naja, er steht im Moment in einer Werkstatt. Aber vermutlich ist nicht mehr viel zu machen, ja.", nickte Joe und drückte sie noch etwas fester in seinen Arm.

"Magst du mir sagen, was genau eigentlich passiert ist?", bat Joe dann. Nadja seufzte. "Ich war so stolz auf den Wagen und habe bei Jurina etwas angegeben. Dann habe ich ihr angeboten, dass sie auch mal fahren darf und wir sind zu diesem Parkdeck gefahren. Da war doch so viel Platz und ich weiss gar nicht, wie das passieren konnte." Dass sie das ESP abgeschaltet hatte, verschwieg sie beschämt. Es war ihr einfach zu peinlich diese Dummheit zuzugeben. "Wir suchen dir ein neues Auto aus.", versprach Joe dann, als Nadja nichts mehr sagte. Sie nickte traurig und drückte ihren Kopf an seine Schulter.

1 Kommentar:

  1. Es ist ja logisch, dass jetzt, nachdem der Schock nachgelassen hat und der Körper versorgt ist, die Gedanken kreisen und dass als Erstes der Kummer über das schöne teure Auto hoch kommt. Und sicher auch Reue.
    Ich habe ja erwartet, dass Joe vor lauter Glück darüber, Nadja in einem Stück wieder zu haben, bereit ist, ihr sofort ein schönes neues Auto zu kaufen. Aber sicherlich wird in Nadja das schlechte Gewissen darüber noch mächtig toben.
    Jetzt ist erst einmal kuscheln angesagt, ausruhen und abwarten, ob die Freundinnen sich melden und Nadja umlagern. Schließlich muss sie ja auch den versäumten Unterricht irgendwie nachholen.

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