Montag, 26. September 2011

Nachwehen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Jurina konnte die ganze Nacht durchschlafen. Nachdem Lelya sie am Haus von Joe abgesetzt hatte, fiel sie fast sofort ins Bett. Maricruz hatte sich bereiterklärt auch den Rest der Nacht die kleine Julija zu versorgen. So gab Jurina ihr nur noch einmal die Brust und schlief danach ein, kaum dass sie die Augen geschlossen hatte. Maricruz bereute zwar beim dritten Aufwachen in der Nacht, ihre Entscheidung ein wenig, aber der Schlaf tat Jurina gut. Am nächsten Morgen war ihre Übelkeit wie weggeblasen und auch die Nackenschmerzen waren fast beseitigt. So konnte Maricruz, zwar etwas müde von der Nacht, aber unbehelligt von Julija das Frühstück bereiten.

Joe fuhr auf dem Weg zur Arbeit am Krankenhaus vorbei. Auch Nadja hatte die Nacht bestens überstanden und es ging ihr erheblich besser. Zu gern hätte Joe Nadja direkt mitgenommen und sie in der Limousine wieder nach Hause geschickt, aber zum einen war die morgendliche Visite noch nicht abgelaufen und niemand hätte die Entlassung unterzeichnet. Und zum anderen, stand für den Tag spontan ein Operationstermin zur Verfügung, bei dem man den Arm mit Schrauben wieder zusammenflicken konnte.

Nadja hätte gern auf die Operation verzichtet. Aber der Arzt hatte sie vor die Wahl gestellt, eine kleine Narbe in Kauf zu nehmen, oder für etwa sechs bis acht Wochen einen schweren Gipsarm zu tragen und danach noch für weitere vier Wochen Krankengymnastik zu machen, bis die Muskeln wieder ihre alte Stärke wiederhätten. Seufzend hatte Nadja akzeptiert und dem Arzt aber noch das Versprechen abgenommen, dass sie dafür am Abend wieder daheim sein dürfte.

In Joes Haus verbrachte Jurina den Tag auf dem Sofa und hielt im Wesentlichen ihren Kopf ruhig. Zappelte sie zuviel herum, tat es immer noch erstaunlich weh. Außerdem fühlte sie sich nach wie vor etwas müde. Mit Joe hatte sie morgens leider nicht reden können. Immernoch plagte sie das unglaublich schlechte Gewissen, mit ihrer wilden Art, Nadja verletzt zu haben und außerdem noch ihr Auto demoliert zu haben. Eigentlich hatte sie Felix, den Verwalter von Arramoa, anrufen wollen um die Panne zu beichten. Aber sie brachte es nicht übers Herz. Sie hatte bei einem kurzen Blick ins Internet den Preis für den Golf recherchiert und dabei war ihr doch noch einmal übel geworden. Zwar gab es für Mädchen von Arramoa normalerweise keine Geldprobleme. Doch die Kosten für diesen Wagen sprengten das übliche Reisebudget um ein Vielfaches.

Nach der Mittagspause hielt es Joe kaum noch im Büro aus. Der Termin für Nadjas Operation war für zwölf Uhr angesetzt gewesen und um ein Uhr hatte er schon im Krankenhaus nach dem Verlauf gefragt. Leider ergebnislos. Um halb zwei bekam er den ersehnten Anruf von Lelya. Die Operation war problemlos verlaufen und gegen vier, wäre die Narkose soweit abgeklungen, dass man Nadja entlassen würde. So klappte Joe um viertel vor Vier alle Akten zusammen und düste mit der Limousine zum Krankenhaus. Zwar hätte er an einem normalen Tag Nadja auch nicht öfter gesehen, dennoch war es heute irgendwie anders.

1 Kommentar:

  1. Na klar ist das was anderes! Normalerweise weiß er - oder kann zumindest davon ausgehen -, dass es Nadja gut geht und sie in der Schule ist. Alles ist in seinem gewohnten Alltagstrott und er muss sich um nichts sorgen.
    Nun ist sie aber im Krankenhaus, ihm wurde gerade bewusst, wie wichtig sie für ihn geworden ist. Sonst hätte er sich nicht so sehr sorgen müssen. Und nun hat sie auch noch eine OP. Das ist zwar kein gefährlicher Eingriff, aber immerhin eine Narkose und ein Eingriff und da ist immer ein gewisses Risoko dabei.
    Er wird sicher viel ruhiger sein, wenn er sie zu Hause weiß.
    Nun frage ich mich nur noch, warum sich keines der Mädels gemeldet hat. Sind sie noch in der Schule und konnten nicht mal in der Pause bei ihr nachfragen, wo sie bleibt? Man muss sie doch vermissen? Und wenn Joe daran gedacht hat, sie zu entschuldigen, hat der Klassenlehrer doch wenigstens etwas über einen Unfall verlauten lassen? Bin mal gespannt, ob Mary nicht am späten Nachmittag noch vor der Tür steht.

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