Mittwoch, 21. September 2011

Eine Kernspintomographie

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Jurina war speiübel. Als man sie aus dem Krankenwagen herausgeholt und ins Krankenhaus gebracht hatte, war natürlich ein Arzt gekommen. Er hatte ihr kurz in die Augen geleuchtet und den Puls gefühlt. Dann hatte er in ziemlich genuscheltem Englisch einige Fragen gestellt, um deren Beantwortung sie sich redlich bemüht hatte. Dann war der Arzt wieder verschwunden und seitdem kauerte Jurina auf der Liege im Untersuchungsraum. Offensichtlich hatte man entschieden, dass ihre Verletzungen nicht so dramatisch wären. Anders konnte sie sich ihre Vernachlässigung nicht erklären.

Woher ihre Übelkeit kam konnte sie nicht ganz einsortieren. Vielleicht hatte sie ja eine Gehirnerschütterung? Aber übergeben hatte sie sich noch nicht. Doch selbst wenn sie gar nichts hätte, würde es sie nicht wundern, dass ihr speiübel war. Schon im Krankenwagen auf dem Weg hierher hatten sich drei Leute intensiv um Nadja bemüht, während sie an der Seite auf einem Klappsitz gesessen hatte. Wie hatte der Wagen so außer Kontrolle geraten können? Sie hatte Nadja verletzt und nicht zuletzt auch das Auto vollständig demoliert. Im Wegfahren hatte sie durch die Heckfenster des Krankenwagens noch sehen können, wie die Männer anfingen das Wrack zu verladen. Hoffentlich kam das alles wieder in Ordnung.

Dann endlich ging die Türe wieder auf und der Arzt kam wieder hinein. "Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat.", meinte er und ließ sich sofort auf seinen Hocker fallen. Er wirkte sichtlich geschafft. Zufrieden sah er auf die leere Nierenschale, die er Jurina vorher gegeben hatte, falls sie sich übergeben müsste. Er warf einen kurzen Blick auf den Computer, wo er die Ergebnisse der flüchtigen Untersuchung vorhin notiert hatte. "Ok.", presste Jurina hervor. Eine Arzthelferin kam herein und brachte Verbandsmaterial mit und begann sich um die kleine Schnittwunde an der Hand zu kümmern.

Der Arzt fing an, Jurina wieder zu untersuchen und sie erduldete alles brav. Dann nickte er ihr schließlich zu. "Sie sind wirklich gut davongekommen. Sie haben vermutlich nur eine leichte Gehirnerschütterung." Er gab sich nun wirklich Mühe, akzentuiert zu reden. Jurina nickte. "Wie geht es Nadja.", fragte sie sofort ohne die gute Nachricht zu quittieren. "Deine Freundin, die mit dir zusammen hergekommen ist?", hakte der Arzt nach. Jurina nickte und der Arzt tippte wieder auf dem Computer herum.

"Sie ist im Moment bei einer Untersuchung. Eine Kernspintomographie.", erklärte er sachlich. "Wir wissen noch nicht genau, was sie hat. Wenn sie dort fertig ist, kannst du zu ihr.", schlug er vor. Zwar hatte Jurina keine Ahnung, was für eine Untersuchung der Arzt erwähnt hatte doch Nadja zu besuchen, war genau das, was sie wollte. So ganz wusste sie jedoch noch nicht, was sie davon halten sollte. Eine Untersuchung mit so einem komplizierten Namen, war zwar keines Falls vertrauenserweckend. Aber die Tatsache, dass man ihr anbot zu ihr zu dürfen, sprach wiederum dafür, dass es vielleicht nicht so schlimm war.

"Es kann immer noch sein, dass du dich übergeben musst. Behalt die Schale noch, während du vorne wartest.", beharrte der Arzt. Dann wandte er sich an die Schwester, welche mit dem Verbinden der Hand nun fertig war. "Bringen Sie die junge Dame in den Wartebereich nach vorn. Kümmern sie sich bitte auch darum, dass sie das Formular für die Klinikunterlagen ausfüllt. Helfen sie notfalls." Die Schwester nickte und stützte Jurina dann am Arm. Erst kam ihr das albern vor, aber als Jurina merkte, wie wacklig sie auf den Beinen war, ließ sie sich bereitwillig darauf ein. Die Schwester führte sie aus der Notaufnahme hinaus nach vorne in den Wartebereich. Glücklich entdeckte Jurina Joe und eine Frau, welche gerade mit einem Arzt sprachen.

1 Kommentar:

  1. Da hat Jurina ja mal richtig Glück gehabt. Und wieder mal bestätigt sich, dass der Beifahrersitz bei allem Schutz immer noch der gefährlichere von den beiden Vordersitzen ist. Trotzdem tut sie mir unendlich leid, denn sie macht sich heftige Vorwürfe. Nicht ganz zu Unrecht, auch wenn Nadja es schließlich erlaubt hatte. Mich wundert nur ein wenig, dass sie noch nicht ein Mal an ihr Kind gedacht zu haben scheint.

    So, und der Arzt redet mit Joe und Lelya und wir müssen schon wieder einmal warten. Ich finde das ziemlich ungerecht und könnte schwören, dass der Herr Autor das absichtlich macht :-)
    Allerdings gehe ich davon aus, dass Nadja glimpflich davon kommt. Ich hoffe es zumindest. Der Sachschaden sollte der Größte sein und den kann Joe sicherlich verschmerzen. Fragt sich, ob er Nadja noch einmal ein Auto anvertraut. Erst die Garage und seine geliebten Wagen, nun der Golf.. auweh.. Hoffentlich ist Joe einfach nur glücklich, seine Nadja heil zurück zu bekommen und vergisst darüber, die Autogeschichte zu ernst zu nehmen.

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