Donnerstag, 8. September 2011

Durcheinandergewirbelt

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Jurina hatte, kurz bevor sie losgefahren waren Julija noch einmal gestillt. So war zum einen nicht damit zu rechnen, dass die Kleine größeres Theater wegen Hunger machen würde und zum anderen war Jurina für die nächsten Stunden auch garantiert Beschwerdefrei, was ihre Brüste anging. Maricruz verabschiedete die Mädchen noch, als sie in Nadjas Golf stiegen und davon rauschten. "Von so einem Tuch hätte ich früher mal wissen sollen.", meinte sie zur schlafenden kleinen Julija, die immer noch völlig friedlich an ihrem Busen schlummerte.

"Du bist nicht so gut drauf, hm?", sprach Jurina im Wagen sehr unvermittelt ihren Verdacht aus. "Wie kommst du drauf?", wehrte Nadja sich halbherzig. "Du machst das Gesicht, wenn dich was beschäftigt. Das kenne ich von dir. Willst du mir sagen, was es ist." Nadja seufzte deutlich. "Tatsächlich bist du die einzige der ich es nicht zu sagen brauche." Jurina hatte das nicht ganz verstanden. Aber der bedeutungsvolle Tonfall ließ sie nicht daran zweifeln, dass Nadja über etwas ernsthaftes reden wollte.

Für ein paar Minuten herrschte Schweigen im Wagen. Schließlich griff Jurina nach Nadjas rechter Hand und drückte sie sacht. "Was ist los?", raunte sie leise. "Erzähl ich dir beim Spazierengehen.", wand Nadja sich aus dem Thema heraus. Dennoch ließ sie Jurina ihre Hand halten. Jurina war verständnisvoll und drängte mit ihren Fragen nicht so, wie Mary es tat.

Schließlich stand der Wagen auf dem Parkplatz, wo Nadja vorhin schon gestanden hatte. An diesem Park hatte sie allein nachgedacht, hier wäre es auch gut, mit Jurina zusammen um den See zu spazieren und gemeinsam nachzudenken. "Hier kann man eine Runde um den See machen. Dauert ziemlich genau ne Stunde, wenn man gemütlich geht.", erklärte Nadja und stieg nun aus dem Wagen. Jurina sah sich um und linste durch die Bäume, die den Blick auf den See halbwegs versperrten. "Sieht schön aus.", nickte sie nur.

Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Jurina überlegte zwar kurz, ob sie noch einmal nachhaken sollte, aber entschied sich dagegen. Wenn Nadja bereit war, zu reden, würde sie schon anfangen. Und so kam es auch. "Du hast mein Leben ganz schön durcheinander gewirbelt.", lächelte sie dann plötzlich unvermittelt. "Ich?", fragte Jurina unschuldig. "Ich meine, dass du mit Julija hier aufgetaucht bist. Versteh mich nicht falsch. Es ist wunderschön, dich wiederzusehen und dass du jetzt eine Tochter hast ist großartig für dich. Ich sehe doch, wie glücklich du mit ihr bist. Aber es war ein Fehler, dass du Mary kennengelernt hast."

"Ich bin auch gern bei dir.", gab Jurina zurück, "Aber warum war das ein Fehler? Wir haben uns doch gut verstanden." Nadja seufzte. "Was uns damals passiert ist, als wir in Boris Wagen gestiegen sind, was danach passiert ist auf Arramoa und wie ich hierher gekommen bin, das weiß hier niemand. Nur Joe weiß es, und das auch nicht besonders genau. Die anderen glauben alle, Joe und meine Mama wären Freunde und er hätte deshalb zugestimmt mich aufzunehmen, weil ich hier eine bessere Ausbildung bekommen kann."

"Oh.", machte Jurina überrascht. Sie hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, wie Nadja ihre Anwesenheit in Seattle rechtfertigte. "Und du hast gestern etwas gesagt, dass wir gemeinsam weggelaufen seien. Da ist Mary nachdenklich geworden. Sie hat mich heute morgen in der Schule ausquetschen wollen." "Tut mir leid, ich wollte dich wirklich nicht in Verlegenheit bringen.", meinte Jurina traurig. "Es war auch mein Fehler. Ich hätte mir mit dir eine bessere Geschichte ausdenken sollen. Aber...", Nadja stockte kurz, "... Ich hasse all diese Geschichten. Ich hasse es zu lügen und niemand die Wahrheit sagen zu können."

3 Kommentare:

  1. Das ist endlich mal die pure nadja. Schoen dass sie mit jurina redet. Endlich hat sie die richtige die ihr auch rat geben kann. Bin sehr gespannt wie es weiter gejt. Lg... Kay

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  2. "ich hasse es zu lügen" hat sie das jemals?!
    "niemand die wahrheit sagen zu können?!"

    bis auf das sie mit joe in die kiste hüpft und das es arramoa gibt kann sie alles erzählt, sogar mit allen schmutzigen details, weil aus nadja´s erlebnissen könnte man glatt eine geschichte drauß machen ...also eine geschichte in der geschichte :D

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  3. Hm, wenn man gute Freunde hat, sollte man immer ehrlich zu einander sein! Sie hat das ja nicht verbockt! Sie ging ja nicht von sich aus auf den Strich o.ä.! C.H.

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