Freitag, 2. September 2011

Brauchbare Geschenke

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja stand wie vom Donner gerührt in der Eingangshalle, als Joe das gesagt hatte. Er schien es nicht zu bemerken. Sacht beendete er den Kuss für Nadja, strich Julija noch einmal über die weichen Haare. "Ich zieh mich gerade noch um, dann können wir essen, hm?", meinte er noch und huschte auch schon die Treppe hinauf um sich frisch zu machen. Nadja drehte sich wie in Zeitlupe um und starrte ihm hinterher. Hatte er gerade gemeint, dass er es toll finden würde, wenn sie ihn mit einem Baby begrüßte?

Kaum, dass Joe oben verschwunden war, kam Jurina mit zwei Päckchen und einem Umschlag die Treppe wieder herunter. "Sie mag dich.", erklärte sie lächelnd, "Sie ist nicht bei jedem auf dem Arm so friedlich." Nadja nickte nur stumm. "Gehen wir essen?", wollte Jurina dann wissen und Nadja tapste ihr dann Richtung Esszimmer hinterher. All das, was hier passiert war, seit Jurina aufgetaucht war, wirbelte ihre Gefühle unglaublich durcheinander. Aber egal, wie sehr sie im Moment verwirrt war. Sie konnte einfach nicht leugnen, dass der Gedanke, ein Baby zu bekommen gar nicht mehr so absurd erschien, wie es das auf Arramoa gewesen war.

Schließlich saßen sie alle am Tisch und Geoffrey kam mit der Vorspeise herein. Jurina hatte die Geschenke auf eine Kommode an der Wand gelegt und ließ sie im Moment demonstrativ unbeachtete. Als Nadja einmal darauf geschielt hatte, kommentierte sie es nur mit einem kurzen: "Nach dem Essen." So verging die Mahlzeit mit lockerem Gespräch darüber, wie Jurina den Tag verbracht hatte. Julija lag zufrieden und ruhig auf dem Boden neben dem Tisch. Jurina hatte eines der Felle aus dem Wintergarten neben dem Esstisch positioniert. Darauf schien sie sich ziemlich wohl zu fühlen.

Als Geoffrey schließlich das Dessert brachte bat Jurina ihn kurz zu warten. "Ich habe euch allen nämlich etwas besorgt." Sie nahm die Päckchen und den Umschlag von der Kommode und grinste. "Eigentlich sollte derjenige, der die meiste Arbeit macht sein Geschenk zuerst bekommen.", erklärte sie grinsend und übergab Geoffrey den Umschlag. Geoffrey warf einen etwas verunsicherten Blick zu Joe, doch der zuckte nur die Schultern. "Vielen Dank, Miss Jurina, aber das ist nicht notwendig.", versuchte er erst abzuwiegeln. Aber Jurina blieb standhaft.

"Ich möchte Ihnen etwas schenken. Sie haben mir viel geholfen.", erklärte sie fest und hielt den Umschlag hin. "Nehmen Sie schon.", lächelte Joe nur. Und Geoffrey steckte den Umschlag schließlich ein. Jurina schaute etwas enttäuscht. "Machen Sie ihn gar nicht hier auf?" "Das wäre doch höchst unangebracht.", meinte Geoffrey steif. Er rechnete allerdings damit, dass Bargeld darin wäre. "Dann sagen wie mir aber morgen, wie es Ihnen gefallen hat.", beharrte Jurina schließlich. "Selbstverständlich." Damit zog der Butler sich zurück. "Ich finde, er hätte es hier aufmachen können.", maulte Jurina noch etwas beleidigt. Joe hielt sich zurück damit, dass es angebrachter gewesen wäre, das Geschenk in diskreterem Rahmen als beim Abendessen zu übergeben.

Schnell grinste Jurina allerdings wieder und schaute auf die Päckchen die noch vor ihr lagen. "Auch für euch habe ich natürlich was besorgt.", erklärte sie fest und grinste dann und überreichte die Päckchen an Nadja und Joe. "Aber ihr macht es bitte hier auf.", bettelte sie. "Na klar.", lachte Nadja sofort und begann das Papier herunter zu reissen. Der Duft von Leder strömte sofort aus dem Paket und Nadja betrachtete ehrfürchtig das edle Notizbuch. "Ich habe mir gedacht, du kannst das vielleicht in der Schule brauchen." Jurina klang hoffnungsvoll. "Das ist super. Und viel edler als die Collegeblöcke.", staunte Nadja. "Es gefällt dir also?" Nadja nickte heftig. "Danke, Süße."

Etwas kläglich schaute Jurina dann zu Joe. "Ich wusste nicht so genau, was du brauchen könntest. Aber du trägst ja täglich Anzüge. Ich hoffe sie gefällt dir. Sie ist aus Seide." Joe hielt sie sich die Krawatte probehalber an den Hals. "Ich finde sie toll. Und ob du es glaubst oder nicht, ich habe nur zehn Krawatten. Ich kann sie also prima gebrauchen." Jurina strahlte förmlich. Jetzt musste nur noch Geoffrey sein Geschenk gefallen.

1 Kommentar:

  1. Ich kann mir gut vorstellen, dass das für Geoffrey nun mehr als unangenehm war. Zumal er - wohl nicht zu unrecht - mit Geld rechnet. Und das kann natürlich auch ein unangenehmes Licht auf seinen Arbeitgeber werfen, als würde der nicht genug für seine Arbeit bezahlen.
    Aber er wird sich bestimmt freuen, kein Geld, sondern einen Massagegutschein zu finden. Und er wird es Jurina nicht übel nehmen, dass sie den falchen Rahmen gewählt hat. Schließlich hat sie keine Erfahrung mit Butlern. Der Gedanke zählt schließlich.

    Dass Joe nur zehn Krawatten hat, überrascht mich aber schon sehr :D Man denkt sich ja, dass er mindestens 30 Krawatten, 100 Hemden und 15 Anzüge im Schrank hat. Er scheint also kein besonders Modebewusster oder trendiger Mensch zu sein. Immerhin ändert sich ja auch die Anzugmode, da kann ich mitreden :D

    Nun bin ich aber immer noch neugierig, wie Nadja morgen in der Schule von Mary gelöchert wird. Vielleicht erfahre ich es ja tatsächlich morgen. Aber wie ich den Herrn Autor kenne, lässt der sich wieder was für den heutigen Abend einfallen ;-)
    Ist btw auch nicht falsch.. Kann ja noch interessant werden. Vielleicht bekommt Josi ja ihren Dreier endlich *zwinker*

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