Montag, 8. August 2011

Weit weg von der Wahrheit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Verdutzt sah Nadja ihre Freundin an. "Neidisch?", wiederholte sie vollkommen perplex. Ihre mühsam zurechtgelegte Theorie von der Eifersucht, weil sie Joe für sich selbst haben wollte begann zu bröckeln. "Ja, neidisch.", wiederholte Gretchen. Diesmal deutlich hörbar. "Neidisch worauf?", hakte Nadja nach. Gretchen presste die Lippen zusammen. Ihr war diese ganze Situation gerade unheimlich unangenehm. Und so richtig wusste sie nicht, was sie erwidern sollte. Doch zum Glück schaltete Mary sich jetzt wieder ein.

"Ist das denn so unglaublich, dass jemand neidisch auf dich sein könnte?", meinte Mary recht trocken, "Ehrlich gesagt bin ich es auch etwas." Nadja presste die Lippen zusammen. Darauf wollte sie nicht antworten. Aber Mary redete ohnehin direkt weiter. "Du hast alles, was ein Mädchen sich wünschen kann. Du brauchst dir über Geld keine Sorgen zu machen. Du wirst auf ein College gehen können, dass du dir quasi aussuchen kannst. Und du hast einen verständnisvollen Freund, der dich so sehr liebt, dass er dich heiraten wird.", zählte sie die Punkte auf.

Nadja atmete schwer. Natürlich waren das Gründe um neidisch zu sein. Aber die anderen wussten doch nicht, womit sie das hatte bezahlen müssen. In ihr keimten Gefühle auf, die sie nicht einordnen konnte. "Aber ich hatte euch doch nicht neidisch machen wollen.", maulte sie jetzt gequält auf. Mary legte ihr eine Hand auf die Schulter. Zeitgleich griff Gretchen nach ihrer Hand. Verdutzt sah Nadja zwischen den beiden hin und her. "Das weiss ich doch.", erklärte Gretchen gütig. "Aber trotzdem war es nicht ganz einfach dir zuzuhören. Auch wenn ich mich für dich gefreut habe."

Unzufrieden rang Nadja sich ein Lächeln ab. "Und deshalb musstet ihr mich zurückärgern?", seufzte sie. Auch wenn sie es ich fest vorgenommen hatte, so begann ihr Zorn doch langsam zu verrauchen. "Wir wollten dich einfach etwas necken.", erklärte Gretchen nun sanft und hielt immer noch ihre Hand. "Das ist euch geglückt.", gab Nadja trocken zurück und mit einem weiteren Seufzer schien auch das letzte bisschen Wut aus ihr zu verschwinden. "Und ich hatte schon gedacht du bist eifersüchtig, weil du in Joe verknallt bist.", offenbarte sie nun ihre Gedanken.

Gretchen sah sie kurz verwirrt an. "Ich?", kiekste sie auf. "Entschuldige. Aber du bist einfach so abgehauen als ich von ihm geredet habe. Da hab ich gedacht es geht um ihn.", rechtfertigte Nadja sich sofort wieder. Gretchens Kieksen ging in einem Lachen unter. "Entschuldige. Aber das ist einfach ganz weit weg von der Wahrheit. Joe ist kein Kerl für mich. Er ist mir zu alt und zu sehr ein Freak.", erklärte sie trocken. Nadja war immer noch ein wenig rot im Gesicht als Gretchen so offenherzig ihre bedenken wegwischte. Die Situation entpsannte sich zwar gerade merklich. Dennoch war ihr das irgendwie unangenehm. Aber es war auch schön, endlich wieder mit den Freundinnen zu reden.

1 Kommentar:

  1. Tja, das ist jetzt blöd. Wenn sich Nadja überwinden könnte, von ihrer Vergangenheit zu erzählen, würde man ihr glauben und würde das helfen, den Neid in Gönnen umzuwandeln? Ich fürchte nein.
    Aber es scheint ja auch so zu gehen. Ist etwas mehr Arbeit, aber offensichtlich liegt allen dreien etwas an der Freundschaft. Das muss doch ein gutes Gefühl sein! Die drei sollten einfach mal auch ihre Gefühle alle raus lassen.
    Und Geoffrey kann sich entspannen *g*

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