Mittwoch, 10. August 2011

Noctambule II: Rückblick - Ich weiß, dass du es willst.

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II


Marie wälzte sich unruhig hin und her. Die einsetzende Erinnerung vermischte sich in ihren Träumen zu hektischen Bildern ohne jede Reihenfolge und verwirrend sinnlos. Immer wieder tauchte dieses wunderschöne Gesicht vor ihren Augen auf, wurde sie von den tiefschwarzen Augen in einen seltsamen Bann gezogen und verwandelte sich in die schreckliche Fratze, die sie nur so kurz gesehen hatte.
Ihr Körper bebte erneut, ihre Muskeln zitterten und er tat Dinge mit ihr, die nicht einmal ihr verstorbener Mann in der Dunkelheit des kleinen Schlafzimmers gewagt hätte. Dieser große Mann schien ihre tiefsten Sehnsüchte zu kennen und setzte sie mit wissendem Lächeln nach und nach um. Marie wollte es nicht und wollte es doch. Zutiefst verlegen versuchte sie ihn abzuwehren, obwohl ihr Körper schon längst danach schrie, dass er weiter machte.

Marie spürte selbst im Schlaf, wie ihr Gesicht vor Scham zu glühen begann und tief in ihrem Unterbewusstsein versuchte sie verlegen, sich selbst diese Träume zu verbieten. Aufwachend setzte sie sich auf und sah verwirrt um sich. Der Raum, nur schwach von einer einzelnen Kerze erhellt, war ihr völlig fremd und natürlich genauso das bequeme, breite Bett, in dem sie lag. Verwirrt versuchte sie, sich daran zu erinnern, wie sie hier her gekommen war, doch sie hatte überhaupt keine Ahnung.
Mit aufsteigender Röte blickte sie unter ihre Decke und musste feststellen, dass sie nur noch ihr einfaches Unterkleid trug mit dem weit aufklaffenden Oberteil, das dieser fremde Mann zerrissen hatte. Verlegen drückte sie die weiche Decke aus dem feinen Leinen wieder um ihren Oberkörper und schaute zur Tür, jeden Moment erwartend, dass sie sich öffnete.
"Ich komme nicht herein, ich bin schon da." Die weiche, dunkle Stimme erschreckte sie heftig. Zusammenzuckend ruckte ihr Kopf herum. Aus dem Schatten neben dem Fenster, dort wo das schwache Kerzenlicht nicht mehr ausreichte, trat die hohe Gestalt nur so weit hervor, dass sie seine Umrisse vor der Wand erkennen konnte. Instinktiv zog sie die Decke höher, obwohl sie genau wusste, dass sie im Notfall keine Chance haben würde, ihren Körper zu verstecken. Und richtig, ein kleines, wissendes Lachen war zu hören, was ihre Röte nur noch vertiefte.
"Du heißt also Marie?" vergewisserte sich der Fremde mit freundlicher Neugier. Sie nickte unsicher und versuchte starrend, sein Gesicht zu erkennen. War es wirklich so schön, wie sie es in ihrem Traum eben noch gesehen hatte? Oder wohl doch so entsetzlich fratzenhaft, wie die letzte reale Erinnerung noch war?
"Dann will ich nicht unhöflich sein und mich auch vorstellen. Mein Name ist Armand Sartous." Marie sah undeutlich, wie er eine elegante Verbeugung machte, wobei er den rechten Arm beugte und quer über seinen Bauch legte. Wieder errötete sie. Das Ganze vor so unglaublich grotesk! Noch nie hatte sich ein Mann derart vor ihr verbeugt und sie hatte gleichzeitig noch nie in einem Bett gesessen, halb nackt und das auch noch vor einem Fremden.
"Wo.. wo bin ich hier?" wagte sie mit leiser, bebender Stimme zu fragen.
"In meinem Haus." Stille setzte nach seiner Antwort ein. Marie grübelte. Offensichtlich hatte er nicht vor, ihr genauer zu erläutern, wo sein Haus stand. Sie begriff aber auch nicht, warum er sie überhaupt in sein Haus gebracht hatte. Sie verstand nicht einmal, was genau er von ihr wollte, nachdem er sie schon halb vergewaltigt hatte.
Sie wurde rot. Er hatte sie ja gar nicht vergewaltigt. Sie hatte es ja gewollt! Sie hatte ihn direkt darum gebeten! Ihre Wangen begannen zu glühen und zutiefst beschämt senkte sie den Blick. Was musste er nur von ihr halten? Und warum war ihr so wichtig, was er von ihr hielt? Sie hatte sich benommen wie eine Wanderhure und dennoch hatte er sie mit in sein Haus genommen.
Armand trat nun leise einen weiteren Schritt nach vorne und verließ damit den Schatten. Das flackernde Kerzenlicht erhellte sein Gesicht nur schwach, aber doch stark genug, dass Marie den Atem anhielt, als sie wieder aufsah. Es wirkte unnormal blass, seine Augen waren dadurch nur noch dunkler und seine Lippen wirkten umso sinnlicher. Die edel geschnittene Nase blähte sich kurz und er stieß ein kleines Raunen aus, was Marie einen Schauer über den Rücken jagte.
Er wirkte riesig, so wie er vor ihrem Bett stand und auf sie hinunter sah. In seinem Gesicht lag ein kleines Lächeln, das ein Grübchen an seinem linken Mundwinkel hervorzauberte. Sein Kinn wies energische Linien auf und auch wenn er tadellos gekleidet war hatte er sich eine kleine Freiheit herausgenommen und seinen oberen Hemdknopf geöffnet. Da er kein Halstuch trug, konnte sie die starken Muskelansätze seiner Schultern sehen. Blinzelnd wandte Marie den Kopf ab und schämte sich dafür, ihn so angegafft zu haben.
"Ich habe einiges mit dir vor, Marie. Und ich weiß, dass du es auch willst." raunte seine weiche Stimme nun. Marie presste kurz die Augen zu. Ihre ganze Erziehung wehrte sich gegen die Gänsehaut, die sich gerade auf ihrem Körper bildete und ihr Verstand versuchte, das Flattern in ihrem Bauch als ungehörig, unzüchtig und geradezu pervers abzuwehren.
"Du wirst jetzt die Bettdecke loslassen und dich neben das Bett stellen." Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu. Er klang befehlsgewohnt und sie spürte seinen Blick auf sich ruhen. Scheu hob sie die Augen und versuchte zu erkennen, ob er nicht vielleicht ebenso von ihr dachte wie sie selbst. Doch erkannte sie in seinen Augen nur ein lüsternes Funkeln und gleichzeitig sah sie die erhobene Braue, weil sie nicht sofort auf seinen Befehl reagierte. Bebend sanken ihre Hände herunter und sie konnte spüren, wie die Bettdecke ohne Halt von ihren Brüsten herunter rutschte.

1 Kommentar:

  1. Marie wacht also nicht alleine auf. Seine Lust, das Opfer zu jagen hat Armand wohl später erst entwickelt.

    Und jetzt steht sie da. Geradezu nackig... vermutlich ebenso makellos wie es in einigen hundert Jahren Anya sein wird. Ach ich kann Armand verstehen.

    Ein interessanter Gedanke, mal wieder, was man mit so einem langen Leben anfangen kann. Man kann sich alle Dekade eine neue Sklavin halten. Und das nicht nur zwei oder dreimal, wie ein Mensch es könnte, sondern vermutlich, bis es einem keinen Spaß mehr macht.

    Apropos Spaß... Jetzt wüsste ich aber doch gern mal, was in Maries Gedanken noch so alles mit ihr selbst passiert ist, bevor Armand sich ihrer bemächtigte. Ob er diese Gedanken erraten hat? Ob er sie einfach so herausfindet und sie ausführt?

    Viel Spaß Marie.

    Liebe Grüße
    Joe

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