Samstag, 20. August 2011

Noctambule II: Das gefällt mir nicht

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Als sie endlich verschwitzt nebeneinander fielen, war das Bett zerwühlt und die Luft des Zimmers erfüllt von dem Duft der Lust und Hingabe. Sergej presste den zuckenden Körper der jungen Frau an sich und starrte atemlos an die Decke.
"Ich gebe dich nie wieder her." flüsterte er immer wieder. Miriam nickte langsam.
"Bitte lass nicht zu, dass ich ohne dich leben muss." nuschelte sie an seine Brust. Sergej schüttelte den Kopf und strich über ihre zerzausten Haare.

"Nein, Süße. Da ich viel länger leben werde als du, ist das ausgeschlossen." meinte er schmunzelnd und versuchte, ihr Gesicht zu sehen, das sie aber in seine Schulter gegraben hatte. So beschränkte er sich darauf, sie sanft zu streicheln. Die Worte schienen nur langsam in ihrer ganzen Tragweite bei Miriam anzukommen. Schließlich hob sie den Kopf und sah ihn fragend an.
"Das heißt, dass ich alt und grau und faltig und hässlich werde und du nicht, weil du viel länger leben kannst?" hakte sie entsetzt nach. Sergej nickte stumm, auch wenn er ihr gerne versichert hätte, dass sie in seinen Augen niemals hässlich sein würde. Aber seine Erfahrung mit Frauen hatte ihn gelehrt, dass eine Frau grundsätzlich selbst entschied, wann sie hässlich war und so schwieg er weise und hauchte einen Kuss auf ihren Schopf.
In Miriam stritten so viele Gedanken um den Vorrang, dass sie diese neue Erkenntnis auf später verschob und sich nun anderen Dingen zuwandte, die sie wichtiger fand.
"Lechaivre will sich um meine Angelegenheiten kümmern. Also alles, was mit Finanzen und so zu tun hat." Sie legte sich bequemer auf die Seite, drängte sich an seinen Körper und malte imaginäre Bilder mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust. Sergej musterte sie fragend.
"Wer ist denn Lechaivre?" erkundigte er sich. Miriam seufzte und folgte ihrem Finger mit den Augen, fasziniert von der kleinen Gänsehaut, die sich auf seiner Haut bildete.
"Ein Dandy. Und der Nachfolger von Papa. Er leitet die Garde, weißt du. Und er hat mich heute besucht, wegen des Brandes. Er hat gemeint, er würde das übernehmen, weil ich es nicht könne. Und ich bekomme einen Vormund." Sie blickte zu ihm auf und war überrascht von seinen zusammengezogenen Brauen.
"Das gefällt mir nicht. Dass du einen Vormund haben musst, ist klar. Du bist noch lange nicht mündig. Aber das wird vom Gericht beschlossen und ist meistens ein Verwandter." Miriam nickte eifrig.
"Das sagte Madame Dubrés auch und schrieb meinem Onkel eine Nachricht. Sie meinte, Lechaivre könnte sich vielleicht bereichern wollen oder aber seine Vormundschaft ausnutzen und mich heiraten oder so." Sie schaute etwas ratlos und gleichzeitig bedrückt drein. Die Zukunft war nicht gerade rosig, die sich vor ihrem inneren Auge bildete und der tiefe Seufzer, den sie ausstieß, veranlasste Sergej, sie enger an sich zu drücken.
"Er wird dich bestimmt nicht heiraten. Es sei denn, du willst das so?" Miriam war empört und rückte leicht von ihm ab.
"Bist du von Sinnen? Natürlich nicht! Ich finde ihn widerlich! Außerdem bist.." Sie brach ab und wurde dunkelrot. Verlegen wich sie seinem Blick aus und konnte nur aus dem Augenwinkel das breiter werdende Grinsen in seinem Gesicht erkennen.
"Ja?" bohrte er hinterher. Miriam senkte den Blick auf seine Brust und begann erneut mit dem Malen auf seiner Haut. Doch dieses Mal umkreiste ihre Fingerspitze seine Brustwarze und sie ließ sich gerne von seinem Arm wieder heranschieben.
"Außerdem bist du ja da. Und.. und…" Sie hob den Blick mit glühenden Wangen und strahlte ihn scheu an. "Und ich habe mich in dich verliebt." flüsterte sie. Sergej schlang beide Arme um sie und zog sie auf sich. Sein Kuss war zärtlich und leidenschaftlich zugleich. Sie konnte an ihrem Bauch spüren, dass seine Erregung zurückkehrte und rieb sich leicht an ihm, um es noch zu verstärken.
Die Beiden kamen nicht mehr zu weiteren Gesprächen. Ihre Körper wälzten sich durch das Bett, ihre Münder verschlossen einander, um zu laute Geräusche zu vermeiden und die Leidenschaft wollte auch nicht mit dem Erlöschen der Kerze aufhören. Diese Nacht gehörte ihnen und wenn es nach Miriam ging, hätte sie nie aufhören dürfen.

1 Kommentar:

  1. Sergej war sich seiner Sache ja schon sicher. Aber jetzt ist es auch Miriam. Und vor allem hat sie es ausgesprochen. Noch etwas zögerlich, aber dennoch war klar, was sie meint. Und das dürfte Sergej wirklich gut gefallen.

    Weniger gefällt ihm sicherlich die Einmischung von Lechaivre. Die Frage ist, was Sergej dagegen machen kann. Er ist ja schon ein paar Tage älter und kennt sich sicherlich aus. Und wie steht er eigentlich dazu, dass ein Onkel das übernehmen soll?

    Denkt Sergej eigentlich daran im Morgengrauen zu verschwinden? Oder findet ihn Madame am nächsten Morgen im Bett ihres Schützlings?

    Liebe Grüße
    Joe

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