Dienstag, 23. August 2011

Kein Babybett

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Schon weit über zwei Stunden war Nadja jetzt zu Hause und sie hatte noch keinen einzigen Handschlag für die Hausaufgaben gemacht, was ihr plötzlich klar wurde. Etwas erschreckt sah sie auf die Uhr. In einer Stunde schon würde Joe nach Hause kommen und dann war erst recht keine Zeit mehr für Hausaufgaben. Im Kopf ging sie schon durch, welche der Aufgaben sie morgen früh wohl würde schnell noch abschreiben können. Das meiste war vermutlich kein Problem, aber der Aufsatz für Geschichte musste schon heute noch fertig werden.

"Was grübelst du so?", unterbrach Jurina dann plötzlich ihre Gedanken. "Naja.", gab Nadja peinlich berührt zu, "Ich müsste eigentlich noch etwas für die Schule tun. Und wir haben auch noch gar nicht darüber gesprochen, wie lange du bleiben möchtest. Bist du auf der Durchreise? Oder wie kommts überhaupt, dass du hier bist?" Jurina lächelte. "Ich bin nicht auf der Durchreise. Aber mir fiel schon in den letzten Monaten der Schwangerschaft auf Arramoa ziemlich die Decke auf den Kopf. Also habe ich, kaum, dass ich fit genug war, den Koffer gepackt und gesagt, dass ich verreisen will. Dann habe ich doch noch auf Felix gehört und etwas gewartet, bis Julija nicht mehr ganz so ein Würmchen ist. Tadaaa, da bin ich."

Nadja sah sie etwas irritiert an. "Also bist du ganz allein unterwegs mit der Kleinen. Du wolltest nur mich besuchen?" Jurina nickte. "Ich wollte runter von der Insel und endlich mal etwas anderes machen als mit den anderen Hühnern in den Skiurlaub zu fahren. Ich wollte auch mal ein wenig raus aus der Kunstwelt. Nicht, dass es mir da nicht gefallen würde. Aber ich wollte halt wieder mal mit echten Menschen reden." Nadja musste lächeln. "Schön, dass du hergekommen bist." Zwar lag ihr einmal mehr auf der Zunge, dass Jurina doch auch versuchen könnte, sich mit ihrer Mutter zu versöhnen, aber sie schluckte den Satz herunter. Schließlich war sie selbst das beste Beispiel, dass es seben nicht geklappt hatte sich mit ihrem Vater zu versöhnen.

"Und wie lange bleibst du nun?", hakte Nadja noch einmal nach. "So lange, bis ich dir auf die Nerven gehe." Jurina piekste ihre Freundin in die Seite. "Dann sollten wir dir ein Gästezimmer fertig machen. Und du brauchst ja ein Babybett und alles. Ist es okay, wenn ich Geoffrey rufe und er sich um dich kümmert, dann kann ich nämlich noch schnell meinen Aufsatz schreiben und zum Abendessen bin ich dann fertig." Jurina nickte. "Ich kann mir das Zimmer wohl auch selbst fertig machen, wenn du mir sagst, wo alles ist." Nadja kicherte nur. "Ich muss zugeben, dass ich gar nicht weiß wo 'alles ist'. Man kann sich an so jemand eifriges wie Geoffrey schnell gewöhnen."

Für eine Sekunde hatte Nadja darüber nachgedacht Joe erst zu fragen, ob Jurina bleiben dürfe. Aber dann hatte sie das verworfen. Wenn es ihm nicht recht war, sollte er sie doch selbst rauswerfen. Und ganz sicher war es ihm auch recht. Was sollte schon dagegen sprechen, dass eine alte Freundin für ein paar Tage oder vielleicht auch einige Wochen im Haus blieb. Schnell setzte sie sich an den Schreibtisch und schlug die Bücher auf. Geoffrey kümmerte sich derweil darum, dass eines der Gästezimmer für Jurina eingerichtet wurde. Das Angebot, ein Babybett zu besorgen, lehnte Jurina vehement ab. Auch in ihrem Zimmer war ein fast zwei Meter breites Bett aufgestellt. Aus zwei Decken formte sie einen kleinen runden Wall auf der einen Seite. "Da ist sie immer in meiner Nähe.", lächelte sie und legte Julija demonstrativ in das kleine Nestchen, dass so entstanden war.

2 Kommentare:

  1. geoffrey hätte ja auch mal ruckzuck ein babybett bauen können, der hat doch bestimmt den bestseller "die 1000 Haushaltstipps von mcgyver" immer mit dabei^^

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  2. Tja, da bleibt sie nun also auf unbestimmte Zeit. Wahrscheinlich wird ihr hier auch bald die Decke auf den Kopf fallen, denn Nadja ist ja den halben Tag gar nicht da. Und dann muss Nadja ja auch noch lernen oder Hausaufgaben machen. Ich bin gespannt, wie das mit den Beiden läuft. Aber auch, wie Joe darauf reagiert. Ich glaube allerdings nicht, dass er Nadjas Freundin vor die Tür setzt. Und wer weiß, vielleicht bekommt Nadja es ja noch hin, mit der Zeit Jurina so weich zu klopfen, eine Versöhnung mit ihrer Mutter in Betracht zu ziehen. Mütter sind anders als Väter. Meistens.

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