Samstag, 6. August 2011

Einfach runtergehen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Ich habe Miss Nadja über ihren Besuch informiert und gebeten herunterzukommen.", erklärte Geoffrey, "Ich kann allerdings nichts versprechen." Mary und Gretchen stiegen etwas verwirrt aus dem Wagen. "Und das heisst nun?", wollte Mary dann wissen. "Folgen Sie mir doch bitte in den Salon. Sie können dort warten, ob Miss Nadja aus ihrem Zimmer kommt.", erklärte er höflich und führte die Mädchen ins Haus.

Gretchen kam sich etwas albern vor. Woanders wäre man vielleicht von einer resoluten Mutter direkt ins Zimmer gescheucht worden, oder eben auch wieder aus dem Haus geworfen. Mit Geoffrey war das eine extrem merkwürdige Situation. Aber sie hatte durchaus das Gefühl, dass Geoffrey es gut mit ihnen meinte. Schließlich saßen sie in dem kleinen, edel eingerichteten Salon mit Blick auf den Garten und Geoffrey hatte ihnen Getränke gebracht. "Ich werde noch mal nach Miss Nadja sehen.", hatte er dann verkündet und war verschwunden.

"Ob sie herkommt?", fragte Gretchen schließlich nach ein paar Minuten. "Ich habe keine Ahnung.", gab Mary zu, "Aber ich hoffe es einfach mal. Wäre doch blöde, wenn wir umsonst hierher gefahren wären." Gretchen nickte nur und sah sich wieder um. Allein in diesen Raum, den Geoffrey als den 'kleinen Salon' bezeichnet hatte, würde vermutlich die gesamte Wohnung passen in der sie mit ihrer Familie lebte. Und der Flügel der in der Ecke stand hatte vermutlich mehr gekostet als ihre Eltern im Jahr verdienten. Sie versuchte ihren Neid herunterzuschlucken. Doch so recht wollte ihr das nicht gelingen.

Etwas ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie schon wieder nur Mary hinterher gerannt war. Es war Marys Idee gewesen Nadja in der Schule etwas zu verarschen und es war ebenso Marys Idee gewesen hierher zu fahren. Sie selbst hätte vermutlich lieber noch eine Woche geschmollt und wäre dann einfach zurück zur Clique gekommen. Aber jetzt, wo sie wieder hier war wurde der Neid erneut unnötig hochgekocht. Sofort waren auch die Gedanken wieder da daran, dass Joe und Nadja nicht nur ein harmonisches Paar waren sondern auch noch bald heiraten würden. Nachdem sie nun wusste, dass sie es auch Mary erzählt hatte, waren auch die letzten Zweifel an dieser Geschichte ausgeräumt. Und wieder spürte Gretchen das Verlangen einfach aufzustehen und zu gehen.


Nadja hatte den Fernseher ausgemacht um sich besser konzentrieren zu können. Sie war von Geoffrey zu sehr überrumpelt worden um sich darüber aufzuregen, dass er sie zurechtgewiesen hatte. Sie schnaufte einige Male etwas wütend, bis ihr klar wurde, dass sie niemand hören oder sehen konnte und alle theatralischen Maßnahmen nichdts nutzten. Mary und Gretchen saßen also unten im Salon und wollten den Streit beilegen? Aber die hätten doch auch anrufen können, bevor sie herkommen? Wütend knetete Nadja ihre Handy so fesst, dass die Fingerknöchel dabei weiß wurden.

Sie konnte doch jetzt nicht einfach da runtergehen. Dann hätten die zwei doch gewonnen. Es ging nicht, dass die sie in der Schule einfach so vorführten und dann hier aufkreuzten um zu tun als sei nichts gewesen. Dann fiel ihr Blick auf das abgeschaltete Handy. Schnell schaltete sie es wieder ein und kaum, dass es passiert war, klingelte es zweimal. Kurznachrichten verkündeten, dass Mary versucht hatte sie anzurufen. Zweimal sogar.

1 Kommentar:

  1. Na also!! Jetzt, wo sie weiß, dass Mary es wirklich versucht hat, sie zu erreichen, sollte sie doch so weit besänftigt sein, dass sie hinunter gehen kann oder?
    Gretchens Neid ist schade. Zwar nachvollziehbar, aber ich bin wohl selbst zu neidlos, um es verstehen zu können.
    Gretchen sollte sich einfach mit dem Gedanken trösten, dass sie für alles, was sie hat, kämpfen musste. Darauf kann man sehr stolz sein! Nichts ist vergleichbar mit dem Bewusstsein, alles erarbeitet zu haben und nichts geschenkt bekommen zu haben.

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