Samstag, 27. August 2011

Die Wahrheit glauben

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Fürs erste verkniff Nadja sich die Frage, wie Joe wohl zu einem Baby stand. Das zu fragen hätte zwangsläufig bedeutet sich auch selbst darüber klar sein zu müssen. Und das war einfach noch nicht der Fall. Es war ihr auch klar, dass ein kleines Baby einen wohl nachts ziemlich oft wach halten würde. Aber, da Jurina ja direkt neben Julija schlief bekamem Joe und Nadja von nächtlichem Aufwachen nichts mit.

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, schlich Nadja direkt hinüber zu Jurina. Sie klopfte leise an aber auf der anderen Seite der Türe war man offensichtlich schon hellwach. "Komm nur rein.", kam es freundlich hervor. Nadja ging hinein und wurde gleich wieder mit dem Bild vom Abend konfrontiert. Jurina saß in die Decken gekuschelt halbwegs aufrecht im Bett und hatte Julija einmal mehr an ihrer Brust. "Guten Morgen.", raunte Nadja leise und kletterte neben ihre Freundin aufs Bett. "Guten Morgen, Süße.", fügte sie an und strich der Kleinen über die weichen Haare.

"Morgen, du alberne Tante.", lachte Jurina. "Wir frühstücken immer ziemlich früh.", entschuldigte Nadja sich gleich. Jurina nickte: "Julija frühstückt auch ziemlich früh." Nadja musste lachen. "Ich mag nämlich nicht allein Frühstücken. Deshalb stehe ich immer mit Joe zusammen auf." "Wie du siehst, macht mir das nichts aus. Ein Baby trainiert einem das Frühaufstehen ziemlich schnell an." "Das glaub ich dir.", grinste Nadja nur zurück. "Sehen wir uns in einer halben Stunde unten? Immer dem Geruch von Pfannkuchen nach. Das Esszimmer ist links hinter dem Wohnzimmer." "Sehr wohl, Miss Nadja.", imitierte Jurina Geoffreys Stimme und die beiden verabschiedeten sich lachend.

Jurina brachte eine weiche Decke mit zum Frühstück und lege Julija einfach auf den Boden darauf. Geoffrey protestierte zwar ein wenig und schlug mehrfach vor, er würde sehen, ob er in der Nachbarschaft irgendwo ein ausgedientes Laufställchen organisieren könnte. Aber Jurina lehnte ein ums andere mal höflich ab. Auch Julija schien es nichts auszumachen. Sie lag friedlich auf ihrer Decke und quietschte von Zeit zu Zeit fröhlich.

Schließlich verabschiedete sich Joe zur Arbeit und Nadja und Jurina waren einmal mehr alleine. "Es ist nicht ganz so günstig für dich.", entschuldigte Nadja sich direkt. "Joe ist immer den ganzen Tag arbeiten und ich bin in der Schule." Jurina zuckte die Schultern. "Das ist doch egal. Ich brauch nicht den ganzen Tag bespaßt zu werden. Ich komme schon auch alleine klar. Ich würde mir gerne die Stadt ansehen. Vielleicht ein bisschen Shoppen."

"Ich könnte dich auf dem Hinweg in der Stadt absetzen. Nur zurück hierher müsstest du dann alleine kommen. Aber ein Taxi ist gar nicht so teuer." Jurina lächelte. "Ich komme schon klar.", wiederholte sie nur. "Mach dir mal keine Gedanken. Wenn du mich nachher mitnimmst ist das schon prima."

Auf wem Weg zur Schule nahm Nadja einen Umweg über die Innenstadt und setzte Jurina an einer Einkaufsstraße ab. Sie hatte sich Julija wieder im Tuch vor den Bauch gebunden. Allerdings hatte sie auch die Babyschale dabei, damit sie auf dem Rückweg in einem Taxi oder einem Bus sicher transporiert werden könnte. Dann fuhr Nadja weiter zur Schule. Immer noch ging ihr der Gedanke an ein Baby nicht aus dem Kopf. Mary bemerkte sofort ihre Nachdenklichkeit, als sie sich am Sportplatz trafen. "Was geht dir durch den Kopf, Süße.", fragte sie unverblümt. Nadja schluckte. Sie hatte sich noch keine Gedanken gemacht, ob sie den Freundinnen von Jurina erzählen wollte. Es wäre sicherlich eine Herausforderung sich für all diese merkwürdigen Umstände plausible Erklärungen auszudenken. Die Wahrheit würde man ihr jedenfalls nicht so einfach glauben.

2 Kommentare:

  1. Man könnte fast glauben, dass Jurina auf keinen Fall zu lange dort bleiben will, sonst hätte sie mit Sicherheit die kleinen Annehmlichkeiten angenommen, die Geoffrey ihr ja schon rührend verzweifelt aufdrängen will.
    Immerhin ist sie selbständig genug, um sich den Tag lang zu beschäftigen und an Geldnot leiden die Mädels von der Insel ja nie.
    Jetzt bin ich nur gespannt, was in Nadjas Kopf weiter vorgehen wird. Kind ja, Kind nein? Wenigstens ist der Streit beigelegt und sie kann sich wieder der Schule widmen.

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  2. erklärung wofür?! ... man denkt doch oft darüber nach wie es wohl ist kinder zuhaben grad in dem alter ... da muss man doch nix erklären warum wieso weshalb und die erklärung wer jurina ist ...ist doch ganz leicht, eine freundin aus der ukraine, die stress mit ihrer muter hat und deswegen eine zeit bei nadja ist ...

    naja mal sehen wen sich nadja noch so alles anvertraut wegen ihrem projekt: baby, ja nein und warum :D

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