Dienstag, 16. August 2011

Das ist nur der Butler

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Unverholen starrte der Taxifahrer auf die Babyschale, welche neben Jurina sorgfältig angegurtet auf dem Rücksitz stand. "Sie präsentieren wohl den Nachwuchs.", meinte er neutral. Er wollte allzu gern wissen, ob dieses Mädchen vielleicht gerade dabei war eine Ehe zu ruinieren indem es das Ergebnis eines Seitensprungs dem Erzeuger direkt am Familienwohnsitz präsentierte. "Ich treffe eine alte Freundin.", gab Jurina recht trocken zurück. Der Taxifahrer schaute etwas enttäuscht. Jurina nahm sein Seufzen wohl noch wahr. Aber es bereitete ihr mehr Kopfzerbrechen, wie sie sich wohl so eine Community Village vorstellen musste und wie sie dort wohl hineinkam.

"Wie kommen Pizzaboten ins Haus?", kehrte sie nun zum ursprünglichen Thema zurück. Englisch zu sprechen bereitete ihr weniger Mühe, als sie gedacht hatte. "Die sind normalerweise angemeldet.", kam es wieder von vorne, "Wenn Sie nicht erwartet werden, gibt es nur die Möglichkeit an der Schranke Bescheid zu geben und zu hoffen, dass jemand da ist, der berechtigt ist, sie einzulassen. Ich werde mal sehen, was ich tun kann. Eine Überraschung bleibt es wohl so oder so. Aber Ihren Namen brauche ich noch."

Jurina nickte kurz und stellte sich dem Fahrer vor. Das beherrschte sie im Schlaf. Schließlich waren Vorstellungen das erste, was sie in ihrem Sprachkurs gelernt hatte. Sie hatte zwar nicht alles verstanden, was der Taxifahrer genuschelt hatte. Aber offensichtlich wusste er, wie zu verfahren war. Der Wagen bog schließlich vom Highway ab und rollte gemächlich durch eine Siedlung in der sich bereits teure Villen aneinander reihten. Dann bog der Wagen in eine Seitenstraße ab und der Fahrer hielt vor der erwähnten Schranke. Mehr aufgeregt, als beunruhigt, betrachtete Jurina das Schauspiel. Der Mann in der martialisch wirkenden dunkelblauen Uniform kam aus seinem kleinen Wachhäuschen und wechselte ein paar sehr schnelle Worte mit dem Fahrer und verschwand schließlich wieder. "Er ruft im Haus an.", kam die Erklärung vom Vordersitz, unterstützt durch eine Telefongeste.

Nun war sie doch ein wenig aufgeregt und bangte, mit welcher Nachricht der Mann zurückkommen würde. Schließlich hatte sie keine Ahnung, ob Joe sich noch an sie erinnern würde, falls Nadja nicht daheim sein sollte. Persönlich vielleicht. Aber auch an ihren Namen? Den Nachnamen hatte er mit ziemlicher Sicherheit auch nie gewusst. Gerade schon überlegte Jurina an ihrem Plan B, nämlich sich hier vor die Schranke zu setzen und zu warten, bis Nadja nach Hause käme, als die Sache sich zu erledigen schien. Die Schranke öffnete sich lautlos und der Wachmann zeigte nur noch, von seinem Platz aus durch die Scheibe, einen Daumen hoch zum Taxifahrer. Mit einem kurzen Winken grüßte der zurück und fuhr in die Privatstraße ein.

Jurina hatte erwartet hier noch größere Häuser zu sehen. Doch tatsächlich war kaum ein Haus wirklich zu erkennen. Hier waren alle Bauten ausnahmslos weit von der Straße zurückgezogen und jedes wenigstens mit einer Hecke umschlossen. Viele zusätzlich auch von Zäunen oder gar Mauern. Aber allein der Abstand mit dem die Tore am Straßenrand hier vorbeizogen ließ erahnen, wie riesig die Grundstücke dahinter sein mussten. "Man man man.", meinte Jurina kopfschüttelnd als der Wagen auch schon stoppte. Der Fahrer hakte noch einmal bei der Hausnummer nach. Jurina zog den Zettel aus der Hosentasche auf den sie sich sorgfältig die Adresse notiert hatte. "Das ist schon richtig.", erklärte sie, als sie nun auch die Lettern auf dem gemauerten Zaunpfeiler entdeckte.

Gerade als sie aussteigen wollte, öffnete sich dann allerdings das Tor. "Wie praktisch, dann fahre ich Sie direkt bis zum Haus.", erklärte der Fahrer und bog in die Einfahrt ein. Endlich bekam Jurina einen Blick auf Joes Anwesen und es entfuhr ihr ein lautstarkes. "Wow!" "Ja. Hier wohnt man schon nicht schlecht.", grinste der Fahrer amüsiert. "Reiche Freunde?", fügte er an. Jurina konnte nicht antworten. Es hatte ihr schlicht die Sprache verschlagen. Der Wagen blieb vor der Türe stehen und ein Mann im Frack kam aus dem Haus geschritten. "Wir sind falsch. Das ist nicht der Mann zu dem ich wollte.", schluckte Jurina nun. "Mann? Ich dachte, du besuchst eine Freundin?", meinte der Fahrer schnippisch. "Aber beruhige dich. Das ist nur der Butler."

2 Kommentare:

  1. Babyschale? Sie hat ein Baby? Und das liest man nur in einem kleinen Nebensatz? Mann!
    Und nun ist Nadja nicht da. Zu ärgerlich. Aber sicher wird Geoffrey sich rührend um sie kümmern. Was ist es denn? Junge oder Mädchen? Und wie alt? Naja, Kinder, die noch in eine Schale passen, sind ja nicht allzu alt. Aber jetzt will ich doch mal wissen, was Jurina so erlebt hat, wer der Vater ist, was sie plant usw.

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  2. na auf arramoa werden nur mädels geboren...schon vergessen mit hormondingens sache wenn gäste ankommen :)

    jaa na mal sehen in wie weit das muddi gefühle bei der nadja hochkommen...weil man muss ja immer an den "alten" joe denken...nicht das der krümel dann opa zu seinen papa sagt :D

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