Sonntag, 24. Juli 2011

Noctambule II: Zu späte Erkenntnis

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Zwei. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule II

Zutiefst erstaunt sah sich Anya in dem Haus um, in das George sie gebracht hatte. Es wirkte nicht nur von außen herunter gekommen. Es war tatsächlich ungepflegt und stark beschädigt. Durch das undichte Dach war die Hälfte der Räume unbrauchbar geworden. Die andere Hälfte nicht weniger schmutzig und verkommen. Der Holzfußboden zeigte an einigen Stellen Schimmelstellen oder war einfach nur verzogen.
Die kahlen Wände wiesen herunter bröckelnden Putz auf oder zeigten schmuddelige Stellen, an denen früher wohl einmal Bilder gehangen oder Schränke gestanden hatten.

Eines der Zimmer nutzte George scheinbar als Wohnraum. Drei halbwegs bequeme Sessel standen darin, ein wackeliger Tisch und ein Kamin, der offenbar gut funktionierte, denn frische Holzkohle zeugte von einem noch nicht lang erloschenen Feuer.
Das zweite und letzte noch bewohnbare Zimmer war sein Schlafzimmer. Ein einfaches, schmales Bett stand darin, dessen fest gestopfte Strohmatratze schon bessere Tage gesehen hatte. Aber immerhin war die Bettwäsche und die Decke halbwegs sauber. Anya rümpfte leicht die Nase und sah sich nach einem Platz um, wo sie schlafen könnte. Dieses Zimmer würde es ganz sicher nicht sein. Aber als sie den Raum verlassen wollte, stand George breit in der Tür und versperrte ihr grinsend den Weg.
"Du kannst da hinten in der Ecke schlafen. Ich besorg dir eine Matratze." er deutete auf den Fußboden. "Natürlich nur, wenn ich dich nicht brauche." fügte er hinzu. Anya lief eine Gänsehaut über den Rücken. Sie schüttelte den Kopf und wollte sich vorbeidrängen.
"Ich schlafe im anderen Zimmer." meinte sie ruhig. Doch George ließ sie nicht durch, sondern schob sie wieder zurück in den Raum.
"Hast du meine Bedingungen schon wieder vergessen?" fragte er leise und sein Grinsen wurde breiter. Anya schluckte und fröstelte. Angewidert sah sie ihn an.
"Du kannst dir zig andere Frauen suchen." erwiderte sie und zog ihren Umhang fester um sich.
"Das werde ich auch. Aber nicht jetzt, heute will ich dich, Kleine." Anya zuckte leicht zusammen und musterte ihn angewidert. Was hatte sie erwartet? Dass er sie in Ruhe ließ? Früher oder später würde er sich mit Gewalt holen, was er wollte. Es würde besser sein, sich gleich in das Schicksal zu fügen und die Zeiten zu vergessen, in denen sie vor Lust unter Armand geschrien hatte.
George wartete nicht weiter ab, ob von Anya eine Zustimmung kam. Es interessierte ihn überhaupt nicht, ob sie Gefallen an der Idee fand. Im Gegenteil. Ihre zögernde und abwehrende Haltung ohne massive Gegenwehr aufzubringen verlieh ihm ein Gefühl der Macht über Anya, das seine Erregung noch mehr steigerte als verzweifelte Abwehr.
Er drängte sie zum Bett und riss ihr den Umhang von den Schultern. Dass sie dabei zusammenzuckte, ließ ihn schnurren vor Erregung. Noch mehr aber gefiel ihm, dass sie unter ihrem Umhang nur ein Nachthemd trug.
Nicht nur, dass der feine Stoff ihre zierliche Figur betonte, dieses Nachthemd würde auch verhindern, dass Anya unerlaubt das Haus verlassen würde, wenn er ihr den Umhang wegnahm.
"Ich sehe, du hast dich schon vorbereitet." meinte er grinsend und griff durch den dünnen Stoff nach ihren Brüsten. Anya schluckte und schloss die Augen. Sie wehrte sich nicht. Auch nicht, als er sie mit einem Stoß quer über das Bett warf und ihr Nachthemd nach oben schob.
Anya kniff die Augen zusammen und hielt einfach still. Sie ertrug seine gierigen Finger, die sich zwischen ihre Schenkel drängten und klammerte sich lediglich in die Matratze.
"Ich erwarte ein Kind. Willst du wirklich dem Kind schaden?" versuchte sie schließlich doch noch, ihm die Lust zu rauben. George lachte.
"Ich hatte schon mehr Schwangere als du Kinder." meinte er abwertend und öffnete seine Hose. "Und dein Balg interessiert mich nicht." Er beugte sich über sie und senkte den Kopf, um zu sehen, ob ihre Beine weit genug gespreizt waren.
Er hätte den letzten Satz nicht sagen sollen. Anya wurde schlagartig ihr Fehler klar. Er hatte kein Interesse an ihr oder dem Kind. Er wollte sie nur benutzen, um Armand zu schaden. Sie würde bei ihm zwar den nötigen Schutz finden, indem er ihr Beute brachte, wenn sie nicht mehr jagen konnte, aber wirklich helfen würde er ihr niemals. Mit wütendem Fauchen wurde sie plötzlich lebhaft.
Georges gesenkter Kopf hatte ihn anfällig gemacht. Anya hob den Kopf und hieb ihre Zähne in seine frisch verheilte Schulter. Sein lautes Aufbrüllen ließ sie sofort noch einmal zubeißen. Gleichzeitig riss sie ihre Beine hoch und traf mit einem Knie George nur teilweise im Unterleib, was ihn erneut zum Brüllen brachte. Mit der Kraft einer Verzweifelten stieß sie ihn beiseite und schoss aus dem Bett heraus. Aber sie erreichte die Tür nicht. George war schneller als sie und packte sie an der Schulter.
Anya flog durch den Raum und krachte mit dem Körper an die Wand. Benommen rutschte sie auf den Boden herunter, wurde aber sofort wieder auf die Beine gerissen.
"Verdammte Schlampe!" brüllte George sie wütend an. Seine Hand knallte in ihr Gesicht und warf ihren Kopf seitlich herum. Die Ohrfeige hatte gesessen. Anyas Lippe platzte auf, aber sie war auch wieder bei Sinnen dadurch. Wieder biss sie zu, diesmal in seinen Unterarm, den er zu einem zweiten Schlag gehoben hatte. An einem Eckzahn spürte sie den Knochen seiner Elle, an dem sie abrutschte. Sie riss ihre Zähne heraus und stieß ihn von sich.
Sie erreichte dieses Mal die Türe schneller und schlug sie hinter sich zu. Mit gerafftem Nachthemd rannte sie durch das Haus und suchte nach dem Ausgang. Als sie ihn sah, war es bereits zu spät. George hatte sie eingeholt und an ihrem langen Zopf gepackt. Mit zwei schallenden Ohrfeigen strafte er sie an Ort und Stelle, dann zerrte er sie hinter sich her zurück in sein Schlafzimmer. Anya gab auf. Sie ließ sich auf das Bett werfen und hörte, wie der Stoff ihres Nachthemdes zerriss.
Mit offenen Augen starrte sie an seinem Kopf vorbei an die schäbige Zimmerdecke, während er über sie kam und mit heftigem Druck in sie eindrang. Anya spürte keine Schmerzen. Sie hatte einen Schalter in sich umgelegt. George würde tun, was er wollte und sie hatte keine Chance, sich dagegen zu wehren. Während er sie heftig nahm und dabei laut keuchte, schloss Anya langsam die Augen. Eine einzige Träne lief aus ihrem Augenwinkel die Schläfe herunter und verfing sich unbeachtet in ihren Haaren.

1 Kommentar:

  1. Arme, dumme Anya...

    Das sie gegen George nicht ankommen würde, musste ihr doch klar gewesen sein. Und nun wird er ihr den Mantel wegnehmen und das Nachthemd ist zerrissen.

    Nun nimmt der Kerl sich zum zweiten Mal von ihr, was er niemals bekommen sollte. Armes armes Mädchen. Aber so sehr ich mich wehre, zu sagen, 'selbst schuld.', so sehr drängt es sich hier auf.

    Was hat sie von George erwartet? Sicher kennt sie ihn nicht so gut wie Armand, freilich. Dennoch kennt sie seine Vorlieben und weiß, was ihm wichtig ist. Sie hätte ahnen können, wo das endet. Aber natürlich war ihr Blick auch verblendet von der Enttäuschung über Armand und der Sorge und Not über ihre Schwangerschaft.

    Einmal mehr zeigt übrigens die ganze Situation wie viel gefährlicher das unausgesprochene Wort ist, als das ausgesprochene. Anya und Armand standen voreinander und jeder dachte das Falsche.

    Nun hat George Anya unter Kontrolle. Aber meine Hoffnung ist, dass er sich schnell genug Armand gegenüber mit dieser Eroberung brüsten wird, so dass der endlich erfährt, wo seine Anya ist. Und dann wird er hoffentlich den richtigen Schluss ziehen und nicht erneut den falschen!

    Und dann wird George der Arsch aufgerissen :) Denn das kann Armand nicht dulden.

    Gruß
    Joe

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