Samstag, 11. Juni 2011

Gemeinsamkeiten

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Lange lag Nadja an diesem Abend noch wach und starrte in die Dunkelheit. Joe hatte ihr eine wunderschöne Liebeserklärung gemacht, die sie alles vergessen ließ, was passiert war. Bei dem Film, den sie nach dem Essen auf der Couch im Wohnzimmer angesehen hatten, hatte sie ihre Finger nicht von ihm lassen können. Eng an ihn gedrückt hatte sie die ganze Zeit neben ihm gesessen und ihre Hand unter sein Shirt geschoben. Danach waren sie schlafen gegangen und hatten sich unglaublich intensiv geliebt. Nadja hätte nicht sagen können, wann sie zuletzt so erregenden Sex gehabt hatten.

Doch nun lag sie immernoch wach und bekam den Kopf nicht frei. Sie hörte den ruhigen Atem neben sich, der zweifelsfrei davon zeugte, dass Joe bereits eingeschlafen war. Sie drängte sich etwas hinüber und wollte seinen Körper spüren. Im Schlaf schlang er einen Arm um sie, als sie sich an seine Brust kuschelte. Das Gefühl war intensiv und unheimlich geborgen. Und doch waren da doch immer noch all die Gedanken, was zwischen ihnen stand. Sie waren beim Alter ein ganzes Stück auseinander. Sie war ein Mädchen aus einer Arbeitersiedlung in Kiew und er war ein Millionär aus einer erfolgreichen Familie aus Kalifornien.

Sie presste sich fester an ihn und sog seinen Duft tief ein. Was war es eigentlich was sie verband? Eigentlich was das doch nur der Sex. Oder etwa nicht? Sie verbrachten natürlich auch so Zeit miteinander und machten Ausflüge, wenn Joes enger Terminkalender es erlaubte. Aber so richtig gemeinsam hatten sie dabei doch nichts. Manchmal hatte Nadja sogar das Gefühl, dass er nur mit ihr einen Film ansah, um ihr einen Gefallen zu tun und in Gedanken gar nicht bei der Sache war sondern in seinem Arbeitszimmer bei seinen Computern.

Aber Joe hatte ihr doch gesagt, er liebte sie und er wolle keinen Tag ohne sie verbringen. Er hatte auch noch viele andere schöne Dinge gesagt und sie hatte sich geschmeichelt gefühlt. Aber all das hatte doch irgendwie nichts mit Gemeinsamkeiten zu tun. Sie hatte überaupt keinen Draht zu seinen ganzen technischen Spielereien. Sie war froh, wen sie ihren Laptop bedienen konnte und mit ihrer Facebook-Seite zurecht kam. Vielleicht musste sie sich ja ein bisschen mehr bemühen und Interesse für seine Sachen aufbringen?


Am nächsten Morgen saß Joe grübelnd in der Limousine, welche ihn zur Arbeit brachte. Normalerweise las er auf einem kleinen Tablet-PC während der Fahrt die Zeitungen. Früher hatte er sie während des Frühstücks gelesen und war danach selbst in die Firma gefahren. Aber seit Nadja bei ihm lebte hatte er das umgestellt und beauftragte einen Fahrservice, damit er beim Frühstück mit Nadja reden konnte. Wie schon gestern den ganzen Tag klopfte er wieder einmal von außen gegen das Jackett und bekam kurz Panik als er das kleine Kästchen nicht fühlen konnte. Dann fiel ihm ein, dass er es sorgsam in einer Schublade im Arbeitszimmer untergebracht hatte. Das beruhigte ihn zwar für den Augenblick aber es löste sein problem nicht. Wo machte man einer siebzehnjährigen einen Heiratsantrag? Und vor allem wie?

1 Kommentar:

  1. Wenn ich gemein wäre, würde ich ja behaupten, da beschreibt Mr. Nevermind sein eigenes Problem, wie er das Ganze nun weiter schreiben soll :D

    Dabei ist das doch eigentlich einfach: So romantisch wie möglich. Also per Hubschrauber zu den Niagarafällen, dort ist es laut genug, dass sie nix versteht ;)

    Aber ich kann ihn schon verstehen. Er will es ganz besonders schön machen und auf einmal ist ihm nichts gut genug für seine zukünftige Frau. Ich hoffe ja nur dass sie auch "ja" sagt. Und er merkt gar nicht, dass sie gerade in einer Krise steckt.

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