Mittwoch, 25. Mai 2011

Hi, Dad

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe streckte die Beine in seinem First-Class-Sitz aus. Er verschmähte alles, was die Stewardessen ihm anboten. Er hatte keinen Hunger. Schließlich hatte er gerade erst gefrühstückt. Und selbst wenn das nicht so gewesen wäre, hätte er keinen Bissen herunter gebracht. Hier im Flugzeug funktionierte sein Handy nicht, das war für ihn aber nur eine willkommene Ausrede. Er hatte sich bisher um den Anruf gedrückt. Eigentlich war es auch gar nicht mehr notwendig. Sein Vater hatte vor einer Weile facebook für sich entdeckt. Und seinen Statusupdates konnte er entnehmen, dass er zu Hause war.

Joe verließ das Flugzeug zügig und stieg in den Wagen, der für ihn bereitstand. Die Laptoptasche hatte er immer noch über der Schulter und platzierte sie neben sich auf der Rückbank. Er hätte sie genauso gut zu Hause lassen können. Er hatte ihn im Flugzeug nicht mal ausgepackt. So voll war sein Kopf. Wie sollte er dieses Gespräch mit seinem Vater angehen? Die Limousine rollte, gut klimatisiert, durch die Sonne Kaliforniens auf das Haus seiner Eltern zu, welches sich in einem noblen Vorort befand. Eigentlich war es ja gar nicht mehr das Haus seiner Eltern sondern nur noch das seines Vaters. Sie hatten ihm nicht erzählt, wie sie sich nun geeinigt hatten, aber eigentlich interessierte es ihn auch gar nicht.

"Soll ich hier warten, Sir?", fragte der Chauffeur dann, als er angekommen war. Joe überlegte. Wie lange würde er wohl brauchen? Unsicher sah er den Fahrer an. "Die Stunde Wartezeit kostet 71$.", erklärte er geflissentlich. Joe nickte nur. "Wie lange braucht ein Wagen bis er wieder hier ist?" Der Fahrer zuckte die Schultern. "Wenn jemand frei ist, 10 Minuten. Wenn nicht, müssen sie warten. Bis zu einer Stunde kann das dann schon dauern." Joe atmete tief durch. "Fahren sie nur. Ich melde mich dann." nickte er dem Fahrer zu und unterschrieb den Auftragsbeleg und bestätigte ihm die Strecke. Im schlimmsten Fall könnte er immer noch ein Taxi nehmen.

Schließlich straffte er sich. Der Wagen seines Vaters stand in der Auffahrt. Die facebook Meldungen waren also korrekt. Joe hatte immer noch einen Schlüssel für das Haus, aber ihm war nicht danach ihn zu benutzen. Er schritt mutig auf die Türe zu und betätigte die Klingel. Das würde kein leichter Vormittag werden. Es dauerte nicht lange bis die Türe sich öffnete. "Jonathan!", entfuhr es seinem Vater nur. "Hi, Dad.", sagte Joe und lächelte.


Nadja saß gelangweilt in der Schule. Zu Schuljahresbeginn ging es seicht zu und sie hatte keinerlei Mühe zu folgen. Anders als letztes Jahr, wo ihr noch Sprachprobleme zu schaffen gemacht hatten. Ihre Gedanken schweiften ein wenig ab. Was war eigentlich los im Moment. Es gab Tage, da war zwischen ihr und Joe alles wie immer. Und dann kam der Streit um das College. Warum ging ihr das nicht aus dem Kopf. Es würde doch reichen, wenn sie sich im neuen Jahr bewarb. Bis dahin brauchte sie sich doch wirklich keinen Kopf darum machen. Doch der Gedanke daran, dass Joe ihr ein College vorschreiben könnte, ließ sie nicht los. Und sie kam auch einfach nicht darauf, warum sie das so wütend machte.

2 Kommentare:

  1. Ach Mann! Wie kann man nur so verbohrt sein? Und ein richtiges Gespräch mit Mama war das ja auch nicht. Nadja hat ja schon viel erlebt und gelernt in ihrem kleinen Leben, aber das Wort Kommunikation kam da wohl noch nicht oft vor :D

    Und Joe: tja, der ist einfach ein kleiner Tollpatsch. Nerd eben.. er meints ja nur gut *grins* Bin gespannt, was sein Vater zu sagen hat bzw. wie er reagiert.

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  2. die sache mit dem college ist ja nur ein vorwand gewesen für joe...er muss jetzt erstmal für sich raus finden was er will...
    antwort A: mit nadja für immer zusammen bleiben
    antwort B: mit nadja spaß haben und dann trennen
    antwort C: gummibärchen :)

    sein dad wird wohl kaum von seiner meinung abtreten wie er das ganze sieht und joe ist verunsichert, was sein dad merken wird ... bin gespannt wie viel einfluss er diesmal auf seinen sohnemanns haben wird

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