Montag, 21. März 2011

Na Holla

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Gretchen hielt die Mappe mit der Erklärung fest umklammert. Dieses Schreiben war ihre Sicherheit für 5000 Dollar. Die Eltern waren einverstanden gewesen, nachdem sie erzählt hatte, was der Anwalt dazu gesagt hatte. Beide Eltern und auch Gretchen selbst hatten das Dokument unterzeichnet, worin sie sich verpflichteten Sebastian nicht auf Schmerzensgeld zu verklagen.Jetzt wollte sie das Schreiben persönlich in die Anwaltskanzlei bringen. Direkt danach würde sie den Scheck einlösen.

Das Kanzleigebäude war ein nobler Bau aus der Vorkriegszeit im Geschäftsbezirk von Seattle und Gretchen meldete sich brav bei der Empfangsdame in der Lobby. "Guten Tag, mein Name ist Gretchen Snider. Ich habe einen Termin mit Mr. Grossenbaum.", erklärte sie höflich. Die Empfangsdame musterte Gretchen etwas abschätzig, sah aber dann doch im Computer nach.

Gretchen hatte extra angerufen. Sie wollte, dass nicht das geringste schief ging bei dieser Transaktion. Für den Anwalt waren 5000 Dollar vermutlich nichts besonderes. Aber sie hatte in ihrem Leben noch nie so viel Geld auf einmal gesehen. Und nun, wo sie schon zugesagt hatte, mit den anderen in den Urlaub nach San Diego zu fliegen war ihr erst recht mulmig. Nadja hatte das Geld für ihren Flug und auch für die Hotelbuchung vorgestreckt. Gretchen war wild entschlossen das zurückzuzahlen. "Sie können durchgehen. Zweiter Stock rechts. Sie werden erwartet.", sagte die Empfangsdame und deutete auf den Aufzug.


Gretchens Herz klopfte wie wild. Der Anwalt war verwundert gewesen, dass sie das Schreiben persönlich vorbei gebracht hatte. Aber er hatte es problemlos angenommen und versichert der Scheck könne nun eingelöst werden. Nun stand Gretchen in der Bank und wartete in der Schlange am Schalter. Endlich war sie an der Reihe. "Ich möchte diesen Scheck auf mein Konto einzahlen.", erklärte sie mit belegter Stimme. Die Kassiererin nickte. "Guten Tag. Kein Problem." Sie prüfte den Scheck. Dann fiel ihr Blick auf die Summe. "Na holla!", entfuhr es ihr, "Den muss ich vom Supervisor abzeichnen lassen. Einen Augenblick bitte." Damit stand sie auf und verschwand im Gewirr der Schreibtische.

Gretchen hatte ein mulmiges Gefühl. Sollte es jetzt doch noch schief gehen? Ihre Hände waren Schwitzig. Aber dann tauchte die Kassiererin wieder auf und nickte. "Entschuldigen Sie. Aber Schecks ab 5000 Dollar muss der Supervisor vorher auf Echtheit prüfen. Ausnahmen sind da nur die regelmäßigen Gehaltsschecks. Ihrer ist aber in Ordnung." Gretchen nickte. "Danke." Dann tippte die Kassiererin und legte den Scheck in die Ablage. "Alles in Ordnung."


Gretchen prüfte zu Hause sofort den Kontostand über Online-Banking. Tatsächlich hatte ihr Konto nun 5132,78 Dollar Guthaben. Endlich war alles vorbei. Nicht ohne Stolz schrieb sie einen Scheck von ihrem eigenen Konto auf Nadjas Namen aus. Die Eltern hatten zugestimmt, dass sie 500 Dollar für den Urlaub verwendete. Die Erlaubnis nach San Diego zu fliegen war auch erteilt. Gretchen steckte den Scheck für Nadja in ihre Handtasche und legte die Füße hoch. Jetzt konnten die Ferien wirklich losgehen.

2 Kommentare:

  1. Schwarze Zahlen sind schon was feines :)

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  2. Ich hatte ja befürchtet, dass es noch Probleme mit dem Scheck gibt. Fein, dass Gretchen nun aus dem Schneider ist *das Wortspiel mag*

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