Dienstag, 1. Februar 2011

Warum sagen die nichts?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Zach, der Anwalt, den Sebastians Mutter beauftragt hatte, schlug die Akte auf, die er sich von einem Gerichtsboten hatte bringen lassen. Er lehnte sich in seinem noblen Ledersessel zurück und legte die Füße auf den massiven Schreibtisch. Eine Weile blätterte er und arbeitete sich grob in die Fakten ein. Dann las er sehr aufmerksam die Aussage, welche Sebastian am Vortag gemacht hatte und seufzte schwer. Er hatte drei Namen genannt, die der Polizei nicht bekannt gewesen waren. Natürlich konnte man die Aussage zurückziehen. Aber die Namen würden davon nicht aus der Akte verschwinden. Einmal als Zeugen benannt konnten die Mädchen jederzeit befragt und vorgeladen werden.

Eine viel wichtigere Frage war aber eigentlich, warum es so lang gedauert hatte, bis die Polizei tatsächlich Wind von der Sache bekommen hatte. Wieso hatte erst diese Nadja den Mumm Sebastian anzuzeigen? Was war mit den anderen Mädchen gewesen? Sie waren von einem Kerl, den sie kannten und der mit ihnen auf die gleiche Schule ging, zumindest grob sexuell genötigt worden. Warum hatten sie die Klappe gehalten?

Zach notierte sich diese Frage. Es war eine von vielen, die er beim nächsten Treffen mit Sebastian zu besprechen hatte. Schließlich klappte er die Akte wieder zu. Die Sache sah zwar keineswegs gut aus, aber auch nicht hoffnungslos. Allerdings hing einiges davon ab, was die Mädchen aussagen würden und wie dumm sich Sebastian anstellen würde. Und natürlich durfte man nicht vergessen, dass auch die Schule sich der ganzen Angelegenheit zuwenden würde. Hier galt es, auf jeden Fall den Schulverweis zu verhindern.


Brady setzte sich etwas wütend auf den Beifahrersitz des Streifenwagens. "Alles okay?", fragte der junge Kollege vorsichtig, als sie unterwegs zur nächsten Adresse waren. "Es ist einfach so bitter, wenn Mädchen nach einer Vergewaltigung die Klappe halten. Ich wette mit dir, wenn wir wieder im Büro sind hat ein Anwalt die Aussage schon wieder zurückgezogen. Wenn ich keine Aussagen von den Mädchen bekomme, kommt der Kerl mit den drei Nummern davon. Ich wüsste wirklich gern, was er denen angedroht hat, falls sie reden sollten, dann könnte man vielleicht auch etwas dagegen tun. Oder ob sie sich einfach nur schämen?"

Der Kollege zuckte nur die Schultern. "Das kann ich nicht beantworten. Aber vielleicht läuft es ja hier besser." Der Wagen war aus der Hochhaussiedlung herausgefahren und rollte nun durch eine saubere Vorstadtsiedlung. Es waren hübsche, wenn auch keine besonders großen, Einfamilienhäuser die sich hier aneinanderreihten. "Es muss das weiße Haus dort sein.", erklärte der Kollege und hielt etwa 100 Meter vorher am Straßenrand. "Hier stehenbleiben oder direkt davor parken?" Brady schüttelte den Kopf. "Du bleibst schön hier stehen. Ich geh mal schauen, ob sich hier mehr ausrichten lässt."

2 Kommentare:

  1. Wer ist jetzt dran? Gretchen? Wahrscheinlich ist die in Urlaub?

    Der Schulverweis wird sich nicht verhindern lassen, hoffe ich. Und was bringt ein Widerruf der Aussage, wenn schon Namen vorliegen? Hm.. Basto stellt sich hoffentlich extrem dumm an :-)

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  2. Nen Schulverweis gibts ja erst, wenn er verurteilt ist, anonsten wäre es ja ein zu schnellgezogenes Vorurteil. Meistens wird, bis zur Klärung ein "Beurlaubung" ausgesproche, dass er der Schule solang fern zubleiben hat.

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