Moralische Unterstützung

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Grant ging durch das Großraumbüro, wo man Nadja einen Schreibtisch gegeben hatte. Er schritt an den Reihen von Trennwänden entlang und fand sie dann über einigen Unterlagen brütend. Er klopfte an die Abtrennung und wartete, dass sie sich umdrehte. "Hallo Nadja." Nadja war überrascht und fuhr herum. "Oh. Hallo Grant!", sagte sie fröhlich.

Seit Sebastians Prozess war eine Woche vergangen und endgültig war Normalität eingekehrt. Mit der Liebesnacht am Abend nach der Verhandlung war für sie auch endgültig der letzte Schatten von Sebastian aus dem Leben verschwunden. Nadja machte weiter ihr Praktikum und auch für die anderen Mädchen gingen die Ferien weiter. Sie hatten sich sogar alle noch einmal zu einem Abendessen getroffen. Michelle hatte dazu eingeladen. Erst war die Stimmung etwas bedrückt gewesen aber als Gretchen sich endlich traute offen ihre Schadenfreude über Sebastians Verurteilung zu zeigen wurde es ein lockerer Abend.

Nun stand nur noch Martins Prozess aus. Der hatte für Nadja allerdings kaum Bedeutung. "Morgen ist Martins Prozess. Ich werde dort sein als Joes Anwalt. Denn er hat ja die Anzeige wegen Hausfriedensbruch begangen." Nadja nickte: "Dann bekommt er ja auch noch sein Fett weg." "Die Hauptsache bei dieser Verhandlung wird nicht der Hausfriedensbruch sein. Das ist Kinderkram. Es wird dort darum gehen, ob er Pammy vorsätzlich den Alkohol gegeben hat und ob er wusste, was Sebastian mit ihr vorhat. Wenn das so ist, wird er auch einiges einstecken müssen."

"Ich bin sicher, dass es so war. Die beiden haben ja öfter was zusammen ausgefressen." Grant nickte. "Das ist allerdings kein Beweis. Aber ich bin nur vorbeigekommen um zu fragen, ob du mitkommen möchtest. Du bist nicht vorgeladen, aber du kannst im Zuschauerraum sitzen. Der Prozess ist öffentlich und vielleicht freut sich Pammy ja auch, ein bekanntes Gesicht zu sehen?" Nadja wollte reflexartig schon ablehnen. Aber der Gedanke für Pammy moralische Unterstützung zu sein, war gar nicht so verkehrt. Sie nickte schließlich. "Okay. Das sehe ich mir an. Wann ist denn der Prozess?" Grant schaute in sein Notizbuch. "Verhandlungsbeginn ist um zehn. Wenn du ganz normal um neun hier bist können wir mit meinem Firmenwagen fahren." Das war Nadja nur recht. "Ich warte dann um halb 10 unten am Parkplatz? Reicht das?" "Das reicht. Bis morgen um halb 10.", verabschiedete sich Grant.

Nadja versuchte sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch Pammy spukte ihr nun im Kopf herum. Ob sie wohl ihren Posten als Chefredakteurin nun noch bekommen würde? Nadja schaute auf die Uhr. Es war ohnehin Zeit Feierabend zu machen. So packte sie ihre Sachen zusammen und verabschiedete sich.