Sonntag, 16. Januar 2011

Wir sitzen in der Scheiße

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Lieutenant Brady fasste ihre Ermittlungsergebnisse und die Aussagen von Nadja und Pammy in einen Bericht zusammen und las ihn nochmal durch. Man durfte bei solchen Fällen niemals außer Acht lassen, dass es sich um einen Racheakt handeln könnte und es tatsächlich gar nicht vorgefallen war. Oder jedenfalls nicht so wie beschrieben. Tatsächlich war Pammy gar nicht und Nadja relativ spät zur Polizei gegangen und wie sie ja zugegeben hatte auch aus dem Kalkül heraus, vorher noch mehr Opfer zu finden.

Das war ja prinzipiell natürlich nicht negativ nur war bei beiden Mädchen natürlich jetzt nichts mehr zu finden, was sich als harter Beweis eignen würde. Brady besah sich wieder und wieder ihre Notizen. Seit sie vor einem Jahr einmal einen Kerl verhaftet hatte, dem seine Ex-Freundin nur wirklich übel mitspielen wollte, war sie vorsichtig geworden. Doch in diesem Fall entdeckte sie nichts, was auf eine Lüge hinweisen könnte. Weder bei Nadja noch bei Pammy hatte sie das Gefühl gehabt, eine vorformulierte kalkulierte Aussage zu bekommen und auch die Emotionen, die beide gezeigt hatten, schienen auf jeden Fall echt gewesen zu sein.

Sie sandte den Bericht, welcher auch ihre Einschätzung zur Glaubwürdigkeit enthielt, an die Staatsanwaltschaft. Dort würde man entscheiden, wie weiter vorzugehen sei. Allerdings war sie recht sicher, dass noch im Laufe des Tages die Anweisung zur Vernehmung von Martin und Sebastian kommen würde. Sie suchte die Adressen heraus und prüfte routinemäßig das Polizeiregister.

Als sie Martins Namen eingab staunte sie nicht schlecht. Drei Verhaftungen und ein Vefahren wegen Drogenbesitzes, vor nicht allzu langer Zeit. Offensichtlich hatte der junge Mann eine Vorliebe für Gras. Er war damals vor Gericht aber sehr glimpflich davon gekommen. Doch nun drohte ihm offensichtlich größeres Ungemach. Denn außer der Anzeige wegen Alkoholmissbrauch und Beihilfe zur Vergewaltigung, welche sie selbst ja vorhin erst eingetragen hatte, stand auch noch ein Verfahren wegen Hausfriedensbruch auf der Liste. "Na du scheinst aber auf Ärger zu stehen?", fragte sie etwas fassungslos in Richtung des Computers. Der Junge ging doch auf eine Eliteschule? Waren die Kinder dort nicht eigentlich schlauer als der Durchschnitt? Dieses Exemplar jedenfalls war deutlich dümmer.


Die Prüfung bei der Staatsanwaltschaft dauerte nur eine knappe Stunde. Es war Sommer und nicht besonders viel zu tun. So konnte die Akte sofort gelesen werden. Man schloss sich Bradys Einschätzung uneingeschränkt an und es kam, womit sie gerechnet hatte. Sebastian und Martin sollten beide als Beschuldigte verhört werden. Sie könnten allerdings danach auf freiem Fuß bleiben. Brady zog die beiden Faxe aus dem Gerät und schaute auf die Uhr. Es war inzwischen fünf Uhr nachmittags. Sie würde eine Stunde brauchen, bis sie den ersten hier hatte und im Zweifelsfall eine weitere Stunde, bis er seinen Anwalt gesprochen hatte. "Das machen wir morgen.", erklärte sie, legte die Anordnungen auf ihren Schreibtisch und machte Feierabend.


Sebastian wählte wütend Martins Nummer. Nicht nur, dass die Idee mit dem Skandal offensichtlich ins Leere gelaufen war, außerdem hatte Nadja das mit Pammy herausgefunden. Martin klang Müde, als er ans Telefon ging. "Was denn?", maulte er gleich. "Die hat mich angezeigt, diese Fotze." Martin zuckte zusammen. "Was?" "Ja! Sie hat mich angezeigt. Und es kommt noch besser. Sie hat das mit Pammy herausgefunden. Wir sitzen in der Scheiße!"

Martin lief Gänsehaut über den Körper. "Aber Pammy weiß nicht, dass ich ihr den Schnaps gegeben habe. Also hab ich damit auch nichts zu tun. Ich hab eigene Probleme. Mein Dad dreht durch, weil mich der Lover von Nadja wegen Hausfriedensbruch angezeigt hat. Und mein Ruf als Reporter ist auch ruiniert, nachdem mich die Seattle Times als Lügner dargestellt hat. Tut mir leid, aber da wirst du alleine durchmüssen." Sebastian schnaufte wütend. "Ich könnte ihnen sagen, wer Pammy abgefüllt hat!"

1 Kommentar:

  1. Wie gut, dass Martin und Sebastian nicht befreundet sind, sonst müssten sie ja zusammen halten ^^
    Aber ich glaube, dass Sebastian nur wehrlosen Mädchen gegenüber stark und mutig ist. Und Martin.. naja *abwink*

    Wieso muss diese blöde Brady jetzt unbedingt Feierabend machen? Noch nie was von Überstunden gehört?

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