Sonntag, 9. Januar 2011

Ich möchte jemanden anzeigen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Martin! Ein Brief für dich!", rief sein Vater hinauf und legte das Kuvert mit gestrecktem Arm auf den oberen Treppenabsatz, damit Martin nicht herunterkommen musste. "Danke, Dad.", rief er brav herunter. Seit er gestern von der Polizei abgeholt worden war, gab er sich alle Mühe seinen Vater micht möglichst nichts zu verärgern. Er hatte ihm zwar erklärt, worum es diesmal gegangen war, und das es nichts mit den früheren Polizeikontakten zu tun hatte. Dennoch war sein Vater alles andere als begeistert gewesen. Er war der Meinung, dass man nirgendwo einbrechen dürfte. Auch nicht für eine 'Megastory', wie Martin sich ausgedrückt hatte.

Martin hob den Brief auf. Absender war der Seattle Intelligencer. Verwirrt riss er den Umschlag auf. Wieso schrieben die ihm nochmal? Er hatte seinen Scheck doch schon bekommen. Als er die Zeilen durchgelesen hatte übermannte ihn seine Wut. Er trat mit Wucht gegen den Bettpfosten und tanzte sofort auf einem Bein schmerzverzerrt durch das Zimmer. Er hatte nur weiche Pantoffeln an und seine Zehen schmerzten höllisch. Weinerlich sank er auf das Bett und las den Brief nochmal, um auch sicher zu gehen, dass er es richtig verstanden hatte.

Der Intelligencer schrieb ihm ,dass sie eine Gegendarstellung zu seinem Artikel veröffentlichen müssten. Hierzu seien sie von einem Anwalt aufgefordert worden. Die Redaktion hätte nun begründete Zweifel am Wahrheitsgehalt des Artikels und daher forderte man ihn auf, das Honorar zurückzuzahlen. Außerdem behalte man sich vor, ihn wegen eines noch abzuwartenden Ansehensverlustes zu verklagen. Wütend zerknüllte Martin den Brief und schleuderte ihn in die Ecke. Dann übermannten ihn seine Tränen und er lag heulend auf seinem Bett.


Grant betrachtete zufrieden den Monitor. Der Originalartikel war aus dem Netz verschwunden und Wort für Wort hatte der Intelligencer stattdessen nun seine Gegendarstellung veröffentlicht. Man hatte sich bei der Zeitung gar nicht erst auf einen Streit vor Gericht eingelassen sondern direkt die Segel gestrichen und die Forderung des Anwalts erfüllt. Fröhlich tippte Grant eine Mail an Joe und auch an Nadja, worin er seinen Erfolg nannte und auch einen Link zu dem Artikel einfügte. Man hatte sich bei der Zeitung nur einen Tag Zeit gelassen. Das war angenehm schnell gegangen.


Nervös betrat Nadja mit Mary an der Hand das Polizeirevier in der Innenstadt. "Hallo Mädels. Was kann ich für euch tun?", erkundigte sich der junge Cop am Empfang. Nadja schluckte heftig. Jetzt wo sie hier stand wollte sie doch am liebsten wieder umkehren und Grant alles machen lassen. Ein kurzes Zittern ging durch ihren Körper und ihre Stimme klang belegt, als sie den Mund aufmachte. "Ich möchte jemanden anzeigen." Es klang lange nicht so mutig, wie sie es gewollt hatte. Kurz musterte der Cop die beiden Mädchen. "Möchtet ihr vielleicht lieber mit einer Frau sprechen?", nickte er freundlich und griff bereits zum Hörer.

1 Kommentar:

  1. Da heult er, der Martin. Ooooooch...

    Aber die neuen Klamotten sind schick, gell? :-) Da könnte man tolle Dates machen, wenn es noch welche gäbe.

    So, nu auf in den Kampf gegen Sebastian. Den schaffen wir auch noch!

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