Sonntag, 2. Januar 2011

Fälschungen!

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Aaron Buckler fixierte Nadja sehr genau. "Wie kommen Sie darauf, dass es Fälschungen sein müssen, Miss Nadja?", hakte er nach. Nadja schluckte. Noch vor wenigen Tagen hatte Joe davon gesprochen er wolle alles aufdecken, nicht länger die Beziehung verheimlichen. Doch Grant hatte eindringlich davon abgeraten.

Damals hatte Nadja sich unheimlich darauf gefreut, endlich überall die Wahrheit erzählen zu können. Und nun saß sie hier und musste nicht nur nicht die Wahrheit erzählen, sondern auch noch lügen. Sie sollte jetzt so tun, als würde sie den Mann, den sie doch so sehr liebte, nur als guten Freund sehen. "Ich weiss ja nicht, was auf den Fotos drauf ist.", schob Nadja nach.

Sie fühlte sich langsam wirklich elend. Alles brach über sie herein. Längst kämpfte sie mit den Tränen und gleichzeitig kam Wut in ihr auf. Wut über Martin, Wut über Joe, der sie in diese Situation gebracht hatte und Wut auf Grant, der verboten hatte, die Beziehung öffentlich zu machen.
Der Reporter nickte und zog ein Blatt aus einer Mappe auf dem die Fotos aufgedruckt waren. Nadja starrte entgeistert darauf. Das war eindeutig sie auf dem Schoß von Joe. Sie konnte sich genau an diese Situation erinnern. Allerdings hatte sie damals befürchtet, wie wären in wesentlich verfänglicherer Position abgelichtet worden. Schließlich war der Abend nicht damit zu Ende gegangen, dass sie auf seinem Schoß gesessen hatte.

"Das sind Fälschungen!", hörte sie sich selbst sagen! "Ich hab nie auf seinem Schoß gesessen." Aaron nickte. Er schien überzeugt zu sein. "Vielen Dank Nadja. Es tut mir leid, dass meine Reporterkollegen so nachlässig mit ihren journalistischen Pflichten umgehen. Wie würden Sie denn ihre Beziehung zu Mr. Bernstein beschreiben." Nadja überlegte. "Ich würd mich gern kurz frisch machen.", meinte sie dann und stand auf. "Dort ist ein Waschraum." Joe sprang auf und deutete auf eine Türe. "Natürlich gern.", meinte der Reporter.

Nadja verschwand im Waschraum und hockte sich auf den Klodeckel. Sie presste ihr Gesicht in die Hände und ließ ein paar Minuten ihren Tränen freien Lauf. Im Moment lief alles Scheiße.
Joe, Grant und der Reporter von der Seattle Times sahen sich an. "Ich danke Ihnen nochmals für die Möglichkeit zu dieser kleinen Fragerunde.", nickte er höflich. "Oh, wir danken Ihnen, dass man in Ihrem Haus nicht jeden Boulevardartikel ungefragt abdruckt.", erwiederte Grant gönnerhaft.

Es war seine Idee gewesen, Nadja tatsächlich damit zu überrumpeln. Joe hätte sie lieber von Brenda vorher aufklären lassen, doch Grant hatte recht behalten. Nur echte Überraschung, wirkt auch wirklich wie Überraschung. Nadja hatte vollkommen richtig reagiert. Dass sie sich jetzt eine Auszeit nahm, war auch für den Reporter offensichtlich nicht weiter verdächtig. Die Sache lief gut ab. Jetzt musste sich Nadja nur noch an die AuPair-Geschichte erinnern, welche offiziell als Tarnung für ihren Aufenthalt in Joes Haus diente, dann war die Sache im Sack und bei der Times würde man einen fiesen Artikel darüber drucken, was der Intelligencer so alles ungefragt übernahm. Und dieser Artikel wiederum wäre eine gute Grundlage für die Einforderung einer veritablen Gegendarstellung auf der Homepage.

Nadja atmete tief durch. Die Tränen hatten aufgehört. In dieser Situation war sie doch schon öfter gewesen. Die Freundinnen hatten doch auch, dann und wann, gebohrt. Sie musste nur wieder die Geschichte erzählen, die sie immer erzählte. Das war sie Joe doch schuldig?

1 Kommentar:

  1. Das ist sie nicht nur Joe, sondern auch sich selbst schuldig. Gefühle in der Öffentlichkeit rechtfertigen zu müssen, zieht sie in den Schmutz und demütigt. Dafür zu kämpfen- egal auf welche Weise -, macht sie stark. Also: Ärmel hochkrempeln und Kinn vor.
    Ich finde, weder Martin noch Sebastian gebührt ein Triumph!

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.