Donnerstag, 27. Januar 2011

Du wirst die Stadt nicht verlassen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Du kannst nun nach Hause gehen. Allerdings wirst du, bis auf Weiteres, die Stadt nicht verlassen.", erklärte Brady. Sie hatte mit dem Staatsanwalt Rücksprache gehalten und die neue Situation besprochen, dass es nun fünf und nicht nur zwei Opfer gäbe. Sie waren sich einig geworden, dass sie zunächst mit den übrigen Mädchen sprechen würde. Außerdem hatten sie geklärt, dass Sebastian vorläufig nicht in Untersuchungshaft müsste. Er war schließlich noch Schüler und lebte bei seinen Eltern. Sie vermuteten nicht, dass er sich absetzen würde.

Sebastian nickte kläglich. Diese Sätze kannte er aus Filmen. Dass er sie je selbst hören würde, hatte er nicht gedacht. "Hast du das verstanden?", bohrte Brady weiter. "Ja Ma'am!", gab er artig zurück. "Und jetzt raus hier!", sie deutete zur Türe, wo es nach vorn in den öffentlichen Bereich des Reviers ging.

Das ließ Sebastian sich nicht zweimal sagen. Kaum hatte der junge Kollege die Handschellen gelöst, welche ihn am Stuhl fixiert hatten, war er zur Türe hinaus und zählte sein Geld. Es würde nie und nimmer für ein Taxi nach Hause reichen. Aber vielleicht fuhr ja ein Bus? Als er zur Türe ging entdeckte er Martin auf einer Bank im Flur. "Was machst du denn hier?", fragte Sebastian baff. "Oh. Hi! Naja, ich denke das gleiche wie du?" Martin bemühte sich um ein schiefes Grinsen. Sebastian ließ sich neben ihm auf die Bank fallen. "Scheiße!", sagte er nur. Martin streckte die Glieder. "Das kannst du laut sagen. Ich warte seit fünf Stunden auf meinen alten Herrn, dass er mich abholt. Er war irgendwie überhaupt nicht begeistert, als diese Tussi heute Morgen aufgetaucht ist."

Sebastian stützte die Ellenbogen auf die Knie und drückte das Gesicht in die Hände. Ihm war vollkommen elend zumute. "Meine Eltern machen mich kalt!", erklärte er. "Dann bekommt dich wenigstens diese Polizistin nicht in die Finger.", grinste Martin dämlich. Sebastians Augen wurden feucht und er rieb sie sich schnell um es zu verbergen. "Fährt hier kein Bus oder so?", wechselte er das Thema. Martin schüttelte den Kopf: "Irgendwo auf der anderen Seite vom Highway 5. Hier is nix." "Reicht es für ein Taxi wenn wir zusammenlegen?" Sie packten beide alles Geld aus, was sie noch hatten. Dann riefen sie sich ein Taxi und beschlossen, so weit zu fahren, wie das Geld sie bringen würde.


Brady schickte die Adressanfragen durch den Computer. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Alle drei Mädchen waren schnell gefunden und sie notierte die Adressen und heftete sie sauber in der Akte ab. Dann schaute sie auf die Uhr. Eigentlich warteten auch noch zwei andere Fälle auf ihre Bearbeitung. Also würden die Mädchen bis morgen warten müssen. Sie notierte in ihren Terminkalender für Morgen die Zeit, durch die Stadt zu fahren und bei allen dreien vorzusprechen. Es waren Ferien und da hatte man gute Chancen Teenager tagsüber daheim zu erwischen. Und da sie ohnehin nicht zur Polizei gegangen waren, würden sie vermutlich auf eine schnöde schriftliche Aufforderung auch nicht übermäßig begeistert reagieren. Dann konnte man auch vorbeifahren und es gleich persönlich klären.

Der junge Kollege kam noch einmal ins Büro. "Haben sie sonst noch etwas zu tun? Sonst geh ich runter in den Bereitschaftsraum." Brady überlegte kurz. "Nein, vielen Dank. Für heute habe ich nur noch einen Berg Akten." Der Kollege nickte und verabschiedete sich. Brady zog den ersten Stapel Papier heran und vertiefte sich in die Arbeit.

3 Kommentare:

  1. Da bekommen die Eltern der Mädchen keinen Brief? Uih.. und wenn dann gleich die Bullen vor der Tür stehen, sitzt der Schreck gewaltig tief. Hoffentlich reden die Mädels. Hoffentlich sind die überhaupt da, ich hab nämlich keine Lust, die Sommerferien durchzulesen, wie Nadja ihr Praktikum macht, Herr Autor! Ich will Blut sehen!

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  2. Dick und Doof wieder vereint und sie teilen sich ein Taxi, wie süß die beiden doch sind.

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  3. Was ist nu mit dem Zettel???
    Hat der ihn wieder zurück? oder haben die ihn?
    Das ist doch Beweismaterial!

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