Samstag, 4. Dezember 2010

Wartezeit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Am späten Nachmittag fuhr Martin mit seinem Wagen in das Viertel in dem Joes Villa stand. Er hielt an der öffentlichen Straße an und parkte den Wagen am Rand. Aus der Position, die er gewählt hatte, konnte er die Schranke und das kleine Wachhäuschen mühelos im Blick behalten. Er drehte die Lehne des Fahrersitzes weit herunter, so dass er seinen Kopf bequem ablegen konnte und dennoch die Zufahrt im Blick behielt.

Jemand in einem vorbeifahrenden Auto würde, zumindest auf den ersten Blick, nicht bemerken, dass er darin saß. So hoffte er zumindest. Denn die Leute vom Wachschutz waren ja nicht blind. Hier gab es mehrere Comunitys und die Firma patroullierte auch an den öffentlichen Straßen, schickte Penner weg und spielte Polizei. Allerdings hoffte er, dass das erst zur Nachtzeit passieren würde.

Und für den Fall, dass er tatsächlich angesprochen würde, wollte er sich schlafend stellen. Wobei ihn das vermutlich nicht davor bewahren würde weggeschickt zu werden. Er hoffte einfach das Beste. Manchmal brauchte man eben auch ein wenig Glück.

Er war bestens ausgerüstet. Eine Flasche mit Energydrink lag im Fussraum vor dem Beifahrersitz und sein Rucksack mit den beiden Kameras stand auf der Sitzfläche. Er hatte nur zwei normale Digitalkameras mitgenommen. Seine teure Spiegelreflexkamera war ihm zu heikel gewesen. Erstens war sie, schon allein aufgrund der Größe, deutlich auffälliger und zweitens, war diese Mission mit Sicherheit eine Chance die Kameras erstmal abgenommen zu bekommen.

Und das wollte er damit einfach nicht riskieren. Seine beiden Kleinen taten es für diesen Zweck auch. Er hatte sie, bevor er losgefahren war, mit frischen Akkus versorgt und auch neue Speicherkarten eingesetzt. Ersatzkarten für beide trug er in der Hosentasche. Er hatte sogar trainiert und mit der Stoppuhr gemessen, wie lange es dauerte, diese im Zweifelsfall einzusetzen. Er schaffte es für beide Kameras in weniger als vier Sekunden. Das musste genügen, um im Ernstfall seine Beweismittel zu schützen. Vielleicht würde sich heute wieder das kleine Innentäschchen in seiner Jeans als nützlich erweisen.
In der Hosentasche führte ein Versteckter Pfad mit den Fingern zu einer Tasche in der Tasche. Gebastelt hatte er diese Konstruktion um bei einer zufällign Polizeikontrolle seine Marihuanatütchen sicher zu wissen. Doch heute würden zwei Speicherkarten vor dem Wachschutz darin verborgen werden. Wobei er immer noch ein kleines bisschen Hoffnung hegte, er könnte es ohne Begleitung wieder nach draußen schaffen.

Aus dem Augenwinkel behielt er die Straße im Auge und spielte ein wenig an seinem GPS-Gerät. Hier war kaum Verkehr. Höchstens alle paar Minuten zog ein Auto vorbei. Und das kündigte sich mit seinem Motorengeräusch lange genug vorher an. Auch den Bürgersteig beobachtete er sorgfältig. In einiger Entfernung spielten Kinder auf der Straße mit einem Ball. Martin nahm einen Schluck Energydrink und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein.


Pamela hörte ein leises 'Ping' von ihrem Laptop und stürmte hin. Sie hatte einen Alarm eingestellt, falls Nadja sich einloggen würde. Und genau das war gerade passiert. Von jetzt an akutalisierte sie alle paar Sekunden ihre Nachrichten. Nadja würde ihre Zeilen jetzt gleich lesen. Es musste einfach so sein.

2 Kommentare:

  1. Pamela sollte Nadja einfach ne PM schreiben, wenn sie eingeloggt ist.. das müsste sie doch mitbekommen?

    Und dieser Martin hats faustdick hinter den Ohren. Irgendwie wünsch ich dem einen schlecht gelaunten Sicherheitsmann.

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  2. Innentäschchen in der Jeans zum verstecken von Gras und Chipkarten? Merkt man beim Abtasten bestimmt nicht -.-

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