Montag, 20. Dezember 2010

Super Bilder

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja stellte den Golf auf den Firmenparkplatz und überlegte, ob sie erstmal zu Joe hinauf in die Chefetage gehen sollte, um ihm von den Neuigkeiten zu erzählen. Immerhin hatte er ja auch gesagt, dass sie die Beziehung nicht länger geheimhalten wollten. Sie sah auf die Uhr. Es war bereits kurz vor neun und um neun sollte sie an ihrem Arbeitsplatz sein. Sie entschied sich später hinaufzugehen, wenn sie eine Pause machte.

Aber Mr. Benson wartete bereits an ihrem Arbeitsplatz auf sie. "Guten Morgen Nadja. Schön, dass du so pünktlich bist. Ich hab dir erst mal zwei Dokumente in deinen Posteingang gelegt, die du bitte bis zum Mittag durchliest und eine kurze Zusammenfassung schreibst, so wie gestern auch schon. Ich habe übrigens deine Texte gestern noch durchgearbeitet. Das ist sehr gute Arbeit." Nadja nickte glücklich. "Guten Morgen Sir. Vielen Dank. Ich gebe mir Mühe."

Er wollte sich schon zum Gehen wenden. "Jetzt hätte ich es fast vergessen.", drehte er sich noch einmal um. "Mr. Bernstein hat gesagt, du sollst sofort zu ihm heraufkommen, wenn du angekommen bist." Nadja nickte wieder. "Natürlich Sir. Ich gehe sofort hinauf." Dann ließ er sie allein. Nadja hängte ihre dünne Sommerjacke über den Kleiderhaken und ging zum Fahrstuhl. Was konnte es zu bedeuten haben, dass Joe sie direkt sehen wollte? Nicht, dass es sie stören würde. Andere Angestellte dieser Firma hätten sicher ein mulmigeres Gefühl, wenn sie zum Chef befohlen wurden. Aber verwundert war sie schon.


"Und hast du Fotos gemacht?", fragte Sebastian hastig durchs Telefon. "Ja. Ich hab zwei super Fotos, wie sie sich küssen." Martin klang großspurig. Mit Herzklopfen hatte er zu Hause direkt die Speicherkarte geprüft. Drei Fotos waren darauf gelandet. Das erste war eine völlig unbrauchbare Aufnahme. Der Blitz hatte ausgelöst und nur die Blätter des Busches durch den er hatte fotografieren wollen angeleuchtet. Außer den unscharfen günen Gebilden an den Bildrändern war nichts zu erkennen. Das zweite und dritte Foto hatte er geschossen als Geoffrey ihn schon bemerkt hatte. Er hatte sich einfach hingestellt und drauf los fotografiert.

Das die Bilder super waren, war schlichtweg gelogen. Er hatte unsagbare Flüche losgelassen, dass er nicht doch die Spiegelreflexkamera mitgenommen hatte. Die Bilder waren deutlich verwackelt und viel zu schwach belichtet. Einzig seine geübte Hand hatte das Schlimmste verhindert. Mit den Lichtverhältnissen war das winzige Objektiv der Kompaktkamera einfach nicht klargekommen. Der einzige Hoffnungsschimmer war, dass man das Gebäude gut erkennen konnte und auch sehen konnte, dass das Mädchen auf den Fotos nur ein paar Dessous trug und bei dem Mann auf dem Schoß saß. Und es ließ sich erahnen, dass sie sich gerade küssten. Joes Gesicht jedoch war auf dem einen Foto vollkommen von Nadja verdeckt und auch auf dem anderen nur zur Hälfte zu sehen. Nadja hatte er auf dem ersten Foto nur im Profil. Auf dem zweiten war allenfalls ein halber Hinterkopf zu sehen. Strenggenommen waren die Fotos wertlos.

"Schick sie mir.", forderte Sebastian. Martin lachte. "Auf keinen Fall. Die Dinger werde ich erst ins Netz stellen, wenn der Artikel fertig ist. Damit fange ich heute an. Das muss ein richtiger Skandalartikel werden." "Dann komme ich vorbei und sehe sie mir an.", beharrte Sebastian weiter. "Ich will meine Ruhe haben um den Artikel zu schreiben. Du kannst heute Abend vorbeikommen und den ersten Entwurf lesen.", gab er gereizt zurück. Sebastian seufzte. "Ok." Dann legten sie auf.

Wieder und wieder betrachtete Martin die Fotos und jagte einen Filter nach dem anderen darüber um wenigstens etwas Schärfe hineinzubekommen. Vielleicht, würden sie glaubwürdiger werden, wenn er noch ein Foto vom Haus bei Tageslicht bekäme. Dann könnte man wenigstens nicht abstreiten, dass dies offensichtlich das Arbeitszimmer in Jonathan Bernsteins Villa war. Aber es war kaum daran zu denken, dass er die Chance bekommen würde so ein Foto zu schießen. Fluchend machte er sich in mühevoller Kleinarbeit daran, die Gesichter schärfer zu machen.

1 Kommentar:

  1. Ha! Gute Nachricht! Guuuute Nachricht!

    Nal sehen, ob er es schafft, die Dinger schärfer zu bekommen. Glaub ich aber nicht dran. Er soll sie ruhig veröffentlichen. Da können die Beiden dann zurückschießen und lachen.

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