Mittwoch, 1. Dezember 2010

Nicht auf den Mund gefallen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Maria hörte das deutliche Klopfen an der Wohnungstüre. Für eine Sekunde überlegte sie, ob sie sich geirrt haben könnte und stellte den Fernseher stumm. Wieder klopfte es. Maria war etwas unbehaglich. Sie ging zur Türe und zog den kleinen Hocker davor um durch den Spion sehen zu können. Genau da klopfte es nochmal und sie stolperte fast rückwärts. Endlich konnte sie hindurchsehen. Vor der Türe stand ein etwas dicklicher Junge von etwa 16 Jahren. Maria hatte ihn noch nie gesehen. Dass er im Haus wohnte war also unwahrscheinlich.

"Was willst du?", fragte sie endlich beherzt durch die Türe. "Maria? Bist du da? Mach doch mal die Türe auf. Ich möchte dich was fragen. Ich gehe mit Nadja in die Schule." Martin hatte schon lange gelernt so zu formulieren, dass Leute etwas anderes verstanden als er tatsächlich gesagt hatte. Und auch bei Maria funktionierte der Trick. "Warum bist du denn hier im Haus und klingelst nicht unten?", fragte sie, als sie die Türe öffnete.

Martin setzte ein freundliches Lächeln auf. "Oh die Türe unten stand offen. Da bin ich gleich reingekommen." Maria nickte unsicher. "Was willst du denn fragen?" Noch immer etwas misstrauisch beäugte sie den jungen Mann und blieb im Türspalt stehen, so dass er nicht hereinkommen konnte. "Ich wollte dich was über Nadja fragen." "Dann frag doch." Sie blieb konzentriert. Nadja und auch ihre Mama hatten ihr eingeschärft kein Wort darüber zu verlieren, das Nadja und Joe zusammen waren. Und auch ebenso nichts darüber zu sagen, dass sie in Deutschland gewesen war. Sie hatte den Arm um die Türe gelegt. Jederzeit bereit sie zuzuschlagen, wenn ihr die Fragen nicht passen sollten.

"Willst du mich nicht reinlassen?" Er gab sich alle Mühe so vertraut wie möglich zu klingen. "Ich kenn doch auch deine Schwester." Maria atmete tief durch. "Das darf ich nicht.", log sie stumpf. Es war ihr unheimlich, dass jemand direkt an der Türe klopfte und jetzt auch noch Fragen über Nadja hatte. Schließlich ging er mit ihr zur Schule. Da konnte er sie doch auch selbst fragen. Martin sah auf dem Flur hin und her aber es war niemand da. Er lehnte sich an den Türrahmen. "Also was willst du fragen?", motzte Maria etwas ungeduldig.

"Ich möchte wissen, ob deine Schwester einen Freund hat." Er startete direkt durch. Wenn er hier an der Türe fragen musste, konnte er sich langes Geplänkel nicht leisten. Irgendwann würde jemand vorbeikommen. Das Haus war nicht besonders groß. Schnell würde man wissen, dass er kein Nachbar war. "Nadja hat keinen Freund.", sagte Maria sehr überzeugend. "Warum willst du das wissen?", bohrte sie zurück. 'Verdammt', ging es Martin durch den Kopf. Das Gör war nicht auf den Mund gefallen. "Bist du da sicher? Was ist mit diesem Jonathan bei dem sie wohnt?"

Auf diese Frage war Maria vorbereitet. "Der hat ein großes schönes Haus. Deshalb wohnt Nadja da.", erklärte sie stumpf. Ihr Herz klopfte wie wild. Was wollte dieser Kerl. Sobald er weg wäre würde sie Nadja anrufen und sie fragen, was das sollte. "Warum willst du das wissen?", fragte sie erneut zurück. "Ach ich wollte sie fragen, ob sie mal mit mir ausgeht.", lächelte Martin. "Du bist ja komisch. Du hättest sie doch selbst fragen können, ob sie einen Freund hat. Oder hast du Angst vor Mädchen?" Sie musste kichern. Martin winkte ab. "Bye.", sagte er noch aber er wandte sich schon zum Gehen. "Bye.", rief Maria ihm nach und schloss dankbar die Türe.

Sofort rannte sie zum Telefon und wählte Nadjas Handynummer. Martin war zwei Schritte gegangen, als er es sich nochmal überlegte. Sein Instinkt hatte ihn nicht getäuscht. "Hallo Nadja.", war das Erste, was er hörte, als er sein Ohr auf die Türe presste. Er atmete flach und jetzt klopfte sein Herz. Er sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass man ihn jetzt nicht beobachtete.

1 Kommentar:

  1. Er hat sich nicht mal vorgestellt. Für einen Moment dachte ich, er bedrängt Maria. Gut, dass er das nicht getan hat.

    Jetzt müsste eine Tür aufgehen, die Martin vertreibt *hoff*

    @Julie: Danke... die Ferien habe ich ganz kurz vergessen *zwinker*

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