Sonntag, 12. Dezember 2010

Knie im Genick

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Ein kaum kniehohes Gebüsch wurde Martin zum Verhängis. Er hatte darüberspringen wollen. Doch seine Füße blieben in den Ästen hängen und er landete geradewegs auf der Nase und begrub die Kamera unter sich. Keine zwei Sekunden später war Geoffrey bei ihm und presste ihm das Knie ins Genick und packte sein Handgelenk schmerzhaft fest. "Lassen sie mich!", protestierte Martin. Doch Geoffrey drückte das Knie nur weiter hoch und presste so sein Gesicht gegen den Boden. "Klappe halten!", befahl er und fummelte mit der freien Hand sein Handy aus der Hosentasche.

"Hausnummer 12. Eindringling!", erklärte er in knappen Worten. "Ja - Ich halte ihn fest!" Dann klappte er das Gerät zu und verstaute es wieder in der Tasche. Vorsichtig nahm er das Knie ein Stückchen zurück. "Dann erklär mir doch mal, was du mit einer Kamera hier im Garten gemacht hast.", sagte Geoffrey süffisant und zog die Kamera unter Martins massigem Körper hervor. "Ich bin auf der Suche nach einem Geocaching Punkt." platzte Martin heraus.

Er spulte einfach seine vorgeplante Ausrede ab. Das die allerdings, nachdem er zwei Zäune überstiegen hatte nicht mehr taugte, war ihm selbst auch klar. Allerdings hatte er nicht mit Geoffreys beherzten Maßnahmen gerechnet. Der verdrehte ihm das Handgelenk und presste sein Gesicht erneut in den Dreck. "Wenn du nicht reden willst, dann sag das gleich und versuch nicht mich zu verarschen.", motzte er barsch. Geoffrey lauschte. Der Kies auf der Einfahrt knirschte und wenig später tauchten zwei tanzende Lichtkegel von Taschenlampen neben dem Haus auf und suchten offensichtlich den Garten ab. "Hier!", rief Geoffrey halblaut und hob die Hand.

"Letzte Chance es mir zu erzählen. Die nächste gibts erst vom Sicherheitsdienst. Die übernächste von der Polizei!" Martin zuckte merklich. Er hatte Hausfriedensbruch begangen. Das war ihm klar. Doch noch war sein Widerstand nicht gebrochen. Wieder löste Geoffrey seinen Griff ein wenig, damit er sprechen konnte. "Ich... hab nix gemacht!", sprudelte es wieder aus ihm heraus. Wütend presste Geoffrey erneut sein Gesicht zu Boden.

Wenige Sekunden später waren die beiden uniformierten Sicherheitsleute bei ihnen und ihm wurden die Arme mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Als man ihn aufrichtete war er kreidebleich. Kurz überlegte er ob es Zweck hätte alles zuzugeben, und die Speicherkarte auszuhändigen. Mit der Polizei war er noch nicht nennenswert aneinander geraten. Waren die beiden Bilder von unbekannter Qualität und der Skandal drumherum das Risiko wert? Sollten diese Leute ihn wirklich vor den Kadi zerren? Doch tapfer presste er die Lippen zusammen. "Ich will wissen, wie er hier reingekommen ist und was er hier gesucht hat. Er hatte diese eine Kamera dabei. Alles was er sonst noch an Technikspielzeug hatte, will ich haben oder zumindest sehen, bevor sie die Polizei rufen!", erklärte Geoffrey fest.

Die Sicherheitsleute nickten. "Wollen sie nicht gleich mit nach vorne kommen?" Doch der Butler schüttelte den Kopf. "Ich werde erst meine Herrschaft über den Vorfall informieren. Und ich möchte, dass zwei Leute mit Hunden den Garten absuchen. Ich gehe zwar davon aus, dass er allein war, aber ich würde gern auf Nummer sicher gehen. Und kontrollieren sie den Zaun!" Die Sicherheitsleute blickten sich kurz an. Diese Maßnahmen gingen ihnen etwas zu weit. Schließlich war das nur ein streunender Teenager. Doch, dass er es geschafft hatte einzudringen kratzte schon an ihrer Ehre. Schließlich bezahlten die Leute, die hier wohnten, nicht zu knapp genau dafür, dass soetwas nicht passierte. Der Ältere der beiden nickte. "Wir warten dann vorne auf sie. Ich fordere die Hunde an."

Dann führten sie Martin zu dem Wachhäuschen neben der Schranke und platzierten ihn im Hinterzimmer auf einem Stuhl. Ein Wachmann fing an seine Taschen auszuleeren und legte alles auf den Tisch. "Das dürfen sie gar nicht!", protestierte er lautstark. Doch der Sicherheitsmann lächelte nur müde. "Soll ich die Cops holen, damit die das machen? Sei vernünftig, dann kannst du vielleicht selbst nach hause gehen!"

1 Kommentar:

  1. Die Teenies kennen ihre Rechte immer so herrlich genau :-)
    Wäre Martin nun schlau, würde er darauf bestehen, dass die Cops geholt werden. Da er nicht bekannt ist bei der Polizei, blüht ihm nichts besonderes. Er behalt sein Eigentum und die Bilder auch, vermute ich. Aber es ist natürlich so eine Sache, vor zwei Schränken zu stehen und forsch zu sein. Bin mal gespannt.

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.