Mittwoch, 29. Dezember 2010

Der Grund für die miese Laune

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Brenda hasste es, vorgeführt zu werden. Sie war natürlich gewohnt, dass man ihr verschiedene Details der verschiedenen Angelegenheiten nicht haarklein unterbreitete, aber sie war doch gewohnt zu jedem Zeitpunkt zu wissen, was gerade los war. Und nun tat sich dieser kleine Reporter hervor und schien mehr zu wissen als sie. Zumindest glaubte er, dass es so wäre.

Sie atmete einmal tief durch. "Mr. Bernstein ist gerade in einer Besprechung. Ich kann ihnen leider nicht sagen, wie lange die dauern wird. Aber die Herren haben noch keine Getränke bestellt. Es könnte sich also lohnen zu warten. Nehmen sie doch Platz.", bot sie an und deutete freundlich auf den Wartebereich mit den bequemen Sofas. Aaron überlegte nur kurz. Er war nicht weggeschickt worden. Das war eigentlich mehr als er gehofft hatte. "Vielen Dank Brenda.", sagte er nochmal freundlich und setzte sich auf eines der Sofas.

Das einzige, was ihn ärgerte, war die Tatsache, dass er von hier aus die Bürotüre nicht mehr sehen konnte. Es gab also keine Chance im entsprechenden Augenblick aufzuspringen und hinzustürmen.
Brenda schnalzte leise mit der Zunge. Der Mann kam von der Seattle Times. Außerdem gab er vor, davon überzeugt zu sein, die Fotos seien Fälschungn. Wo konnten diese Fotos denn dann sein? Sie rief die Nachrichtenseite des Intelligencers auf. 'Bingo', dachte sie und starrte neugierig auf die Fotos und überflog den Artikel.

Das war also der Grund für die miese Laune des Chefs. Aber die Fotos waren sicherlich keine Fälschungen. Brenda vergrößterte sie, soweit bis sie pixelig wurden. Das waren unzweifelhaft Joe und Nadja. Brenda war zwar nie offiziell in die Beziehung der beiden eingeweiht worden, doch war sie ja nicht blind und hatte die beiden schon mehrfach zusammen gesehen. Zwar besuchte Nadja das Büro nur selten, doch sobald man beide zusammen sah, war vollkommen unverkennbar, wie sie sich gegenseitig anhimmelten. Dennoch wäre sie niemals auf die Idee gekommen, davon auch nur ein Sterbenswörtchen an die Presse zu tragen. Doch offensichtlich war jemand auf anderen Wegen an Informationen gekommen.

Es fragte sich nur, wieso dieser Typ von der Times nun vorgab zu glauben, die Fotos seien Fälschungen? Vielleicht waren das ja gefälschte Fotos mit dem echtem Inhalt? Brenda lehnte sich zurück. Das war alles zu verworren und sie selbst würde es nicht aufklären können. Aber wenn der Chef rauskam, könnte man ja klären, ob er den Timesreporter haben wollte oder nicht.

"Sie können gern einen Kaffee haben? Oder etwas anderes?", rief sie in die Warteecke hinüber. "Oh ja, bitte. Ein Kaffee.", ließ Aaron erneut seinen Charme spielen. Doch alles was er von Brenda erntete war ein gewinnendes Lächeln und ein kleines Tablett mit Kaffee, Milch, Zucker und einem kleinen Keks. "Ich kann wirklich nicht sagen, wie lange es noch dauert." "Das ist kein Problem.", nickte Aaron nur. Er schlürfte seinen Kaffee und blickte zum Fernseher. Der war noch ausgeschaltet. Für eine Sekunde überlegte er ihn einzuschalten. Doch die Vorzimmerdame wusste offensichtlich noch nicht Bescheid. Und bei seinem Glück käme genau in dieser Sekunde eine Nachrichtensendung, die das Thema aufgriff.

So übte er sich einfach in Geduld. Ohne Termin beim CEO eines recht stattlichen Unternehmens vorzusprechen war kühn genug. Jetzt musste er das Beste aus der Situation machen. Und für den Moment war das Beste, höflich zu warten.

1 Kommentar:

  1. Aaron hat Glück. Bish vor das Büro hat er es geschafft und wurde vom Vorzimmerdrachen nicht gefressen. Dafür wartet man auch gerne mal. Jetzt müssen nur noch die Scharen von Reportern einfallen und Brenda spuckt Feuer :-)

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.