Montag, 6. Dezember 2010

Adventskalender 6 - Weihnachten auf Arramoa

Dies ist das 6. Kapitel meiner Adventsgeschichte. Ein Inhaltsverzeichnis findet ihr hier: Adventskalender

Jimmys Sikorsky flog über die Stadt. Das kam selten genug vor. Normalerweise zog er vom San Diego International Airport direkt hinaus aufs Meer. Doch heute war alles ein wenig anders. Sonst startete er pünktlich um zehn Uhr morgens, landete um kurz vor eins auf Arramoa, wartete bis ausgeladen war und die Post im Hubschrauber verstaut und so gegen vier Uhr nachmittags war er zurück in San Diego und konnte, sobald die Maschine versorgt war, Feierabend machen.

Jetzt allerdings war es schon kurz nach elf. Und er war noch nicht einmal losgeflogen. Er flog über die Stadt und steuerte geradewegs das Montgommery Airfield an. Hier hatte die Pioniertruppe einen Stützpunkt. Und die hatten etwas, dass auf Arramoa gebraucht wurde. Es war Bert nicht gelungen die Bestellung zusammenzukratzen. Also hatte Jimmy einige alte Kontakte aus seiner Zeit als Militärpilot reaktiviert und eine halbe Stunde später das Versprechen eingeholt er könne mit seinem Hubschrauber auf dem Militärflugplatz landen und bekäme an Halle C, was er brauchte. Und er sollte Bier mitbringen.

Bier hatte der Hubschrauber so gut wie noch nie transportiert. Jedenfalls nicht, seit er nach Arramoa flog. Auf der Insel war Alkohol, genau wie Zigaretten, untersagt. Die Mädchen und das Personal bekamen einfach nichts davon geliefert. Und auch Gästen war es verboten solche Güter mitzubringen. Daran wurde sich auch gehalten. Thorsten hatte das vor fast 15 Jahren eingeführt, als er die Insel von seinem Vater übernommen hatte. Bis dahin hatten viele der Mädchen aufkeimende Langeweile oder auch Probleme mit der Familie und sonstige Sorgen in Alkohol ertränkt und dazu geraucht wie ein Fabrikschlot. Anfangs waren die Verbote auf regen Widerstand gestoßen und einige Mädchen hatten die Insel verlassen. Doch bald war das Nichtrauchen so normal, wie vorher das Rauchen. Und auch den Alkohol vermisste niemand wirklich.

Und nun stand im Laderaum eine ganze Palette Bier. "Ahhh. Der Bierlieferant. Du wirst an Halle C erwartet.", tönte es, sichtlich amüsiert, aus dem Kopfhörer, als Jimmy sich am Tower des Army-Flugplatzes angemeldet hatte. Er musste lachen. Eine Palette Bier aufzutreiben, war am Flughafen nicht das geringste Problem gewesen. Ein Caterer für eine der zahlreichen Lounges hatte sie gegen Bares zu einem fairen Preis herausgerückt. Und nun würde er sie bei den Kameraden vom Pionierkorps gegen eine Palette Feldbetten tauschen.

60 Stück war die Bestellung gewesen, die von der Insel eingegangen war. Bert war schier verzweifelt. Kein Händler in der Umgebung von San Diego hatte so viele auf Lager gehabt. Meist waren es nur ein oder zwei. Das höchste der Gefühle waren 10 Stück von einem Gebrauchtwarenhändler gewesen. Und der hatte schon am Telefon zugegeben, dass die Hälfte davon beschädigt war. Selbst wenn man alle Händler leergekauft hätte, wäre es gerade die Hälfte geworden. Von der Zeit, die man dafür brauchte ganz zu schweigen.
Doch dann hatte Jimmy sich eingeschaltet und das Pionierkorps würde die Teile bereitwillig überlassen. Er wollte gar nicht wissen, über welche Kanäle die Ware offiziell abgeführt würde. Das war auch nicht mehr sein Problem. Er hatte was gebraucht wurde.

Langsam ließ er die Maschine ausrollen und hielt exakt vor Halle C, wo schon eine Gruppe von Soldaten mit einem Gabelstapler warteten. Vor ihnen stand eine Palette mit säuberlich verpackten Feldbetten. Jimmy fiel ein Stein vom Herzen. Er ließ die Maschine laufen und fuhr die Ladeklappe hinten herunter. Dann sprang er auf das Flugfeld und salutierte in Richtung der Jungs. "Du hast es also eilig? 60 Feldbetten?", frage der Sergeant amüsiert und schrie gegen das Knattern des Rotors an. Jimmy nickte. "Sehr gut, dass ich sie von euch haben kann." "Hast du denn auch deinen Teil der Abmachung dabei?", fragte er mit leuchtenden Augen.

In der Sekunde war der Gabelstapler schon ans Flugzeug gerollt M'kele hatte die Palette nach hinten geschoben, so dass die Gabel sie packen konnte und das Bier kam aus dem Rumpf unter großem Gejohle zum Vorschein. Jimmy deutete nach hinten. "Ich hab das Gefühl, deine Leute sind zufrieden." Der Sergeant lachte und nickte. "Die Dinger gehören dir. Viel Spaß damit." Man verabschiedete sich und beide salutierten wieder. Kaum zehn Minuten später stand die Palette mit den ersehnten Notbetten fest verzurrt hinten im Hubschrauber. "Jetzt noch tanken und dann endlich los!", meinte Jimmy als sie gerade wieder abhoben.

1 Kommentar:

  1. Ich bin so gut!
    Jetzt ist nur noch offen, was ein bekleidetes Mädchen auf der Insel sucht und schon habe ich einen schönen Nikolaus. Aber das wird wohl heute nix *fluch*

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.