Freitag, 3. Dezember 2010

Adventskalender 3 - Weihnachten auf Arramoa

Dies ist das 3. Kapitel meiner Adventsgeschichte. Ein Inhaltsverzeichnis findet ihr hier: Adventskalender

Frank und Mersad betreuten den Bauernhof im Norden der Insel. Vor nicht allzu langer Zeit hatte man noch fast sämtliche Nahrungsmittel vom Festland auf die Insel gebracht. Aber das war mühsam. Die Insel lag fast 700 km vor der Küste. Und bis nach San Diego waren es fast 750 km Luftlinie. Mit einem Schiff dauerte die Fahrt rund 21 Stunden. Und große Schiffe konnten die Gewässer rund um Arramoa ohnehin nicht befahren. Mit einem Flugzeug waren es auch immer noch fast zwei Stunden.

Für die tägliche Versorgung hatte sich jedoch ein alter Transporthubschrauber als praktischer erwiesen. Der landete täglich einmal auf einem kleinen Feld unweit des Bauernhofes und brachte die Dinge, die man nicht auf der Insel erzeugen konnte oder wollte und vor allem auch die Post. Auch im Zeitalter von E-Mail waren geschriebene Briefe für viele der Mädchen die einzige Kontaktmöglichkeit zu ihren Familien. Nicht wenige kamen auch aus Ländern oder Gebieten, wo gerade erst das Telefon seinen endgültigen Einzug hielt. An E-Mails war dort nicht zu denken.

Aber alles, was man zur Deckung der Grundbedürfnisse auf der Insel benötigte produzierten die Beiden auf dem Hof. Es gab große Getreidefelder, Obstplantagen und auch eine riesige Anzahl von Gemüsesorten. In diesem Tropischen Klima wuchs das alles ganzjährig wunderbar. Und seit es eine leistungsstarke Entsalzungsanlage gab, war man auch nicht mehr auf den spärlichen Regen angewiesen um die Felder zu bewässern. Ställe gab es auch. Man hielt Kühe, Schweine und Geflügel in großzügigen Anlagen. Somit ließ sich auch der tägliche Bedarf an Milch und Eiern und natürlich auch an frischem Fleisch ohne Weiteres decken.

Mersad kam aus dem Iran. Er war dort als Homosexueller geoutet worden und schaffte es so gerade noch außer Landes zu reisen und so seiner Verhaftung und seiner fast unausweichlichen Hinrichtung zu entgehen. Während eines ermüdenden Asylverfahrens in Frankreich lernte er Frank, den Bauern, kennen und sie wurden ein Paar. Als sich abzeichnete, dass Mersads Antrag wohl abgelehnt werden würde, kam wie aus heiterem Himmel Tom zu ihnen und machte das Angebot auf der Insel Arramoa zu arbeiten um den Hof zu betreuen.

Mersad war zwar kein Bauer, doch die Arbeit in der Natur hatte ihm auch in Frankreich schon Spaß gemacht und sie akzeptierten gern. Zumal auch die Bezahlung deutlich verlockend war. Dass hier auch Schweine gezüchtet wurden, machte ihm wenig aus. Sein Glaube war es, der ihn aus der Heimat vertrieben hatte. Schon in Frankreich war davon nur noch ein Lippenbekenntnis übriggeblieben. Hier auf Arramoa war er nun endgültig verschwunden. Er weigerte sich zu glauben, dass sein Gott ihm seine Liebe verweigern würde, nur weil er für Männer mehr übrig hatte, als für Frauen.

Seit acht Jahren schon lebten sie nun auf Arramoa und noch immer empfand er seine Arbeit wie Urlaub. Viel hatte er seitdem schon erlebt. Wirbelstürme, die über die Insel gefegt waren und große Teile der Ernte vernichtet hatten, den Ausbau des Hofes und die Erweiterung um ein Gewächshaus, das man hier brauchte um empfindliche Setzlinge vor der Sonne zu schützen. Doch die Materialbestellung, die er nun am Telefon durchgeben musste war ihm noch nicht untergekommen. Er griff zum Hörer um das Büro in San Diego anzurufen, von wo aus der tägliche Helikopter startete. Es war gerade 10 Uhr morgens. Wenn er Glück hatte, war die Maschine noch nicht unterwegs und man konnte die Bestellung noch dazu packen, sofern die Ware schnell aufzutreiben war.

Doch die Bestellung war nur eine Auswirkung. Das eigentliche Problem würde kommen, wenn Thorsten Stahl von der Situation erfuhr. Doch weder Mersad noch Frank hatten irgendeine Idee, wie man über dieses Problem Herr werden könnte. Erfreut würde Thorsten jedenfalls nicht sein.

1 Kommentar:

  1. Hm.. was kann das sein? Heuschreckenplage? Getreidevirus?
    Homos werden im Iran noch gesteinigt. Ich habe gerade einen Bericht darüber gesehen *grusel*

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