Dienstag, 7. Dezember 2010

Abends in Seattle

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die beiden Schwestern machten sich in der Küche über die Vorräte her und versuchten die traditionellen Piroggen zuzubereiten. Das große Ukrainische Kochbuch, welches schon in der heimischen Küche in Kiew immer herumgestanden hatte, half ihnen dabei. Sogar Maria machte es Spaß, obwohl sie sich normalerweise vor jeder Pflicht in der Küche zu drücken versuchte.

Um sieben Uhr kam Lelya von der Arbeit und roch schon an der Wohnungstüre, dass hier kräftig gebrutzelt wurde. "Hallo?", rief sie in die Wohnung und stellte ihre Tasche ab. "Wir sind hier.", quietschte es zweistimmig aus der Küche. Als sie hereinkam erblickte sie ein chaotisches Schlachtfeld und mittendrin ihre zwei ziemlich verklebten Töchter. "Was macht ihr denn hier?", fragte sie amüsiert und nahm sich ersteinmal ein Glas Wasser.

"Wir kochen das Abendessen.", erklärte Maria stolz und Nadja drückte ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. "Ach so nennt ihr das." Lelya musste grinsen. Solche Erlebnisse hatten ihr wirklich gefehlt in der Zeit, wo Nadja nicht dagewesen war. "Wann ist es denn fertig?" Kritisch lugte die Kleine in die Pfanne und wendete einige der Fleischgefüllten Teigtaschen. "Jetzt.", erklärte sie dann fachmännisch und schaltete den Herd ab.

Wenig später saßen die drei beim Abendessen. Nadja erzählte von ihrer Geburtstagsfeier und davon, dass sie nun einen Ferienjob in Joes Firma hatte. Von Sebastian erzählte sie nichts. Zum einen wollte sie nicht, dass Maria etwas davon mitbekam und auch bei ihrer Mutter war sie sich nicht sicher, ob sie das hören sollte. Es war mühsam gewesen die Zweifel über einen Umzug nach Seattle auszuräumen und so eine Geschichte würde da nur neue Unsicherheit produzieren. Sie war sicher, dass sie das mit Joes Hilfe lösen konnte. Ihre Mutter brauchte sie auf andere Weise. Nach dem Essen saßen sie noch eine Runde auf dem Sofa und unterhielten sich weiter. Erst gegen neun Uhr machte Nadja sich auf den Weg nach Hause.


Sebastian las amüsiert die SMS von Martin. "Bin jetzt auch überzeugt, dass die beiden was haben. Versuche gerade an ein Foto zu kommen. Bis morgen." So hatte das laufen sollen. Sein Instinkt hatte ihn also nicht getäuscht. Und nun machte sich Martin die Hände dabei schmutzig ein belastendes Foto zu bekommen. Warum selbst arbeiten, wenn man doch seine Handlanger hat. Und Martin war geschickt. Der würde das schon hinbekommen. Dann gab es eine Schmutzkampagne gegen Nadja und Joe und selbst wenn sie sich zu einer Anzeige durchringen sollte, würde das untergehen. Wieso musste diese Göre auch so widerspenstig sein. Die hätte lieber froh sein sollen, dass sie mal einen echten Kerl abbekommt und nicht so ein Weichei von Programmierer.


Martin betrachtete das Bild des Hauses ganz genau. Immer noch schoss das Adrenalin durch seinen Körper. Vielleicht kam man über die Terasse noch hinein. Doch auf seinem Weg hatte er dort eine große Glasfront gesehen. Das wäre auf jeden Fall ein großes Risiko dort herumzutanzen. Wobei es auch eine Chance bedeuten konnte, vielleicht ein Bild zu schießen ohne ins Haus zu kommen. Wenn er den Blitz abschaltete, konnte er locker durch die Scheibe fotografieren. So lautlos wie möglich löste er sich aus seiner Position und schlich langsam zur Terasse.

1 Kommentar:

  1. Ein echter Kerl ist wenigstens ehrlich!
    Hoffentlich löst bei Martin der Blitz aus Versehen aus. Oder er fällt hin und bricht sich die Nase auf der Terrasse. Jawoll!

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