Dienstag, 5. Oktober 2010

Zeuginnen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Staatsanwalt Greunert wartete, dass abgenommen wurde. "Heinert.", erklang die knappe Stimme des Hauptkommissars. "Greunert hier. Ich hab grad die Ostblockakte gelesen. Sie haben mir eine Aktennotiz reingelegt." Heinert zuckte kurz zusammen. Er hatte lang überlegt, ob er das Angebot des geheimnisvollen Mannes nicht lieber einfach für sich behalten sollte. "Jaaaa.", sagte er gedehnt. "Das ist ein bisschen kompliziert."

"Schießen sie los. Ich hab nichts vor bis zum Mittagessen." Heinert holte tief Luft. "Ich habe einen Hinweis bekommen, dass, bevor wir unseren Tip auf den Laden in dem Industriegebiet, jemand zwei Mädchen aus dem Puff gekauft und mitgenommen hat." Er blieb vorsichtig. So ganz geheuer, war ihm die ganze Sache noch nicht. "Von wem haben sie so einen Tip?", bellte Greunert.

"Nach eigenen Angaben von genau dem Mann, der die Mädchen gekauft hat." "Der hat sie ja nicht mehr alle. Er kauft den Menschenhändlern also zwei Mädchen ab und will sich jetzt wohl schön reinwaschen indem er erzählt er hätte Zeuginnen gesichert? Der spinnt doch!" Greunert war die Sache mehr als suspekt. Und irgendwas daran stimmte nicht. "So einfach ist es nicht. Er ist der anonyme Tippgeber.", lies Heinert jetzt, so vorsichtig wie möglich, fallen.

Der Staatsanwalt brauchte ein paar Sekunden um das Ausmaß dieser Aussage zu erfassen. "Sie meinen, das könnte die Wahrheit sein?" "Ich meine, dass er mir gesagt hat, er hat zwei Mädchen von dort gekauft, und kurz darauf den Laden hochgehen lassen. Und er behauptet die Mädchen freigelassen zu haben, will mir aber nich sagen, wo sie leben. Außer, dass sie beide nicht mehr in Deutschland leben." Greunert lief eine Gänsehaut über den Rücken. "Für wie glaubwürdig halten sie das? Und was für Bedingungen stellt er, um die Zeuginnen zu liefern."

Heinert überlegte nicht lange. "Es klingt ziemlich unglaubwürdig, aber alles was er sagt scheint hieb und stichfest. Er hatte Wissen vom Tatort. Er war definitiv in dem Laden und wusste mehr als ein normaler Freier. Ich würde es darauf ankommen lassen. Seine Bedingungen sind von meiner Seite aus akzeptabel. Zum einen tritt er selbst nicht in Erscheinung und wir unternehmen keinen Versuch ihn zu identifizieren und ermitteln nicht wegen Menschenhandels und so weiter gegen ihn. Zum Anderen erwartet er, dass wir die Zeuginnen möglichst per Video vernehmen. Nur im Ausnahmefall kämen sie zur Verhandlung und hätten das auch selbst zu entscheiden. Da nähme er keinen Einfluss darauf. Außerdem werden die Zeuginnen zum Schutz keinerlei Fragen zu ihrer Zeit nach der Gefangenschaft beantworten."

"Harter Stoff.", nickte Greunert. "Wie nehmen sie Kontakt auf?" "Über eine Emailadresse bei einem öffentlichen Provider. Keine Chance ihn zu finden, wenn er das nicht will." Greunert überlegte. Sich mit so einem Kerl einzulassen war eigentlich gegen seine Prinzipien. Jemand der Mädchen aus einem Puff kauft, würde er lieber hinter Gitter bringen, statt sich von ihm die Zeuginnen liefern zu lassen. "Und er hat kein Geld verlangt?", hakte er daher noch einmal nach. "Nein. Er hat betont, dass er kein Geld will. Keine Namensnennung und keine Hinweise an die Presse." "Schicken Sie mir seine Adresse und die bisherigen Emails. Irgendwie sieht das zu sehr nach Regenbogenende aus. Aber warten wir ab."

1 Kommentar:

  1. Und wenn die beiden Mädels nicht wollen, dann verpufft das Ganze im Nirgendwo? Ach Mensch, das wäre zu schade. Ich wünsch mir schon, dass Dimitri und Konsorten auffliegen. Bin mal gespannt, wie das ausgeht.

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