Mittwoch, 6. Oktober 2010

Noctambule: Die Erkenntnis

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule

Ein Schluchzen aus ihrer Kehle riss ihn aus seinen Gedanken. Sie bebte frierend am ganzen Leib. Die Schwäche ließ sie an ihren Armen hängen, weil ihre Beine die Kraft verloren hatten und durch das heftige Zittern ihrer Muskeln keine Standfestigkeit mehr besaßen. Sie ließ ihren Kopf nach hinten in den Nacken sinken und stieß einen langen, klagenden Laut aus. Ihre offenen Augen starrten in den Himmel, wo die Wolken aufzubrechen begannen und die leichte Dämmerung erhellte ihren zarten Körper. Dann hörte er ihre zarte Stimme. Sie hatte sich erinnert.
"Bitte komm zurück! Ich werde gehorchen! Ich gehöre nur dir!"
Ein dunkles Schnurren quoll aus seiner Kehle. Aufmerksam senkte er den Kopf und lauschte auf ihre geflüsterten Wiederholungen. Unmerklich nickte er und wandte sich von dem Fenster ab.



Mit flehender Stimme hatte sie nun nach ihm gerufen und wusste nicht einmal, ob er sie hören konnte. Und dann stand er auf einmal vor ihr. Sie zuckte nicht zusammen, obwohl sie erschrak. Wieder einmal hatte sie ihn nicht kommen gehört, aber nun ließ die Erleichterung sie zusammenbrechen und in haltloses Schluchzen ausbrechen.
Er öffnete die Tür und seine Arme umschlossen sie fürsorglich. Ohne großen Kraftaufwand hob er sie hoch, befreite sie sanft von den Klammern und drückte sie an seine Brust. Die frische Durchblutung in ihren Nippeln ließ sie laut jammern und das Gesicht verziehen. Seine Hand strich tröstend über ihre Haare. Wie ein kleines Kind presste sie ihren Kopf an seine breite Schulter und spürte, dass er ihre Arme befreite.
Sie fielen kraftlos über seine Schultern. Er erlöste sie von dem Plug, ließ ihn polternd auf den Boden des Käfigs fallen und achtlos liegen. Es schien, als sei seine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. Wortlos hob er sie in seine Arme und trug das zitternde Bündel hinein. Der Salon, in den er sie trug, war gemütlich eingerichtet. Dicke Teppiche strahlten behagliche Wärme aus, ein großes Feuer knisterte in dem Kamin, verschiedene tiefe Sessel waren locker im Raum verteilt. Er trug sie an den Kamin und blieb davor stehen.

Ganz offensichtlich hatte er nicht die Absicht, sie loszulassen. Statt dessen drückten seine Arme sie beruhigend an seine Brust. Er neigte sein blasses Gesicht mit sanftem, ernsten Gesichtsausdruck zu ihr herunter und betrachtete sie. Anya erwiderte seinen Blick scheu und versank sofort wieder in der hypnotisierenden Schwärze seiner Pupillen.
Sie wechselten kein Wort. Anya schmiegte sich so eng an ihn, als wollte sie sich in seinen Armen verkriechen. Seine Nähe war so wohltuend und beruhigend, dass sie darüber vergaß, welche Angst sie noch vor einigen Stunden durchlebt hatte. Auch erkannte sie in seinen Augen einen ganz neuen, unbekannten Ausdruck. Er schien sich nicht mehr an ihrer Angst laben zu wollen. Offensichtlich schien ihre Demut weit mehr Freude in ihm auszulösen als jeder Adrenalinausstoß.

1 Kommentar:

  1. Ha. Na also... So soll es auch sein. Ich bin sicher er wird viel spass mit ihr haben.

    woraus hat man damals eigentlich so plugs gemacht? Gabs die da schon?

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