Mittwoch, 6. Oktober 2010

Nebenan wohnen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja setzte sich neben ihre Mutter auf das Sofa und drückte sich eng an sie. Der Film lief schon und sie wollte jetzt noch nicht reden. Erst wollte sie sich darüber klar werden, was Joes Angebot eben bedeuten würde. Lelya genoss die Nähe ihrer Tochter und hielt sie eng im Arm.

Schließlich rauschte der Abspann durchs Bild und Maria schlief schon fast ein. Nadja sah Lukas etwas bittend an. "Bringt ihr zwei sie hoch?" Lukas nickte. "Klar. Komm Krümel.", lächelte er aufmunternd und streckte Maria die Hand hin. Die gähnte noch einmal herzhaft und ging dann mit. Nun war Nadja mit ihrer Mama allein.

Nadja zitterte ganz leicht. Wie sollte sie dieses Gespräch beginnen. "Gefällt es dir hier in Amerika?", fragte sie erst mal und versuchte so belanglos wie möglich zu klingen. "Es ist schön hier. Das ist ein tolles Haus und wir unternehmen ja viel.", kam ehrlich zurück. "Ich find es schön, dich bei mir zu haben.", gab Nadja daraufhin zu. Lelya sah ihre Tochter abwartend an. Sie hatte längst gemerkt, dass sie etwas im Schilde führte.

Nadja wich dem Blick etwas aus und schaute verlegen auf den Boden. "Joe hat gesagt du könntest hier bestimmt Arbeit finden." Es klang leise und wenig sicher. Lelya strich Nadja über die Hand. "Und dann?", fragte sie nur. "Dann könntest du dir hier eine Wohnung nehmen und wir wären wieder zusammen. Weg von Papa." Nadja griff nach der Hand ihrer Mutter und drückte sie fest. "Und das ist es, was du möchtest?" Nadja schaute auf und nickte dann. Erst nur sacht, aber dann immer heftiger. "Ja. Das möchte ich.", schob sie noch zur Bekräftigung hinterher.

Lelya zog Nadja auf ihren Schoss und drückte sie. Sie müsste lügen, würde sie sagen, sie wünschte sich das nicht auch. Endlich wieder bei ihrer Tochter sein. Hinüberfahren können und sie besuchen, wann immer einem danach ist. In der Ukraine hielt sie sowieso nicht viel. Viele Freunde hatte sie sowieso nie gehabt und die meisten davon hatten ihr nach der Scheidung nun auch noch den Rücken gekehrt. Aber gleichzeitig war auch Angst da. Angst vor diesem riesigen Land in dem sie von vorn anfangen müsste.


Tom tippte amüsiert eine E-Mail an den Staatsanwalt. Man hatte also versucht ihn zu finden. Aber damit hatte er schließlich gerechnet und Vorkehrungen getroffen um nicht gefunden zu werden. Entsprechend amüsiert aber auch deutlich war der Ton, den er in seinen Zeilen anschlug. Die sollten nicht glauben, ihn für dumm verkaufen zu können. Einmal mehr amüsierte ihn die Haltung der deutschen Justiz, die für seine Identität einen Ostmafiaprozess aufs Spiel setzen würde. Und so langsam drängte die Zeit. Wenn nicht bald Anklage gegen Boris, Dimitri und Konsorten erhoben wurde, würde man sie wieder freilassen und sie würden die nächsten Mädchen ins nächste Bordell verschleppen.

2 Kommentare:

  1. Ach, ich mag Tom. Und wünsche ihm Glück bei seinem Unterfangen.
    Ich glaube, ich hätte auch Angst, in einem neuen Land von vorne anfangen zu müssen. Aber mit so einer Unterstützung wie von Joe kann ja eigentlich nicht viel schief gehen. Nur: welche Arbeit würde sie nehmen können? Und ihre Sprache ist ja auch noch ein Problem. Am leichtesten hätte es wohl Maria.

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  2. Mutti hat doch schon mal als Putzfrau gearbeitet.
    Als "Hausdame" könnte sie da bestimmt auch was bekommen.
    :-D geputzt wird immer und überall

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