Montag, 11. Oktober 2010

Kleine Mädchen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe schlief mit einem seltsamen Gefühl ein. Seine Gedanken hingen wieder an der Zeit als Nadja von ihrer Vergangenheit erzählt hatte. Und mit Grauen erinnerte er sich daran, wie sie in seinen Armen fast reglos zusammen gesackt war, als sie nur davon gesprochen hatte. Still hoffte er, dass das nicht wieder passieren würde.

Nadja konnte mit ihrer Mutter nicht darüber sprechen, was anlag, aber es war dennoch gut, sie in der Nähe zu wissen. Allein ihre Anwesenheit tat ihr gut. Und so griff sie beim Frühstück am nächsten Morgen wieder auf, ob ihre Mutter nicht ein Leben in den USA führen könnte. Dann wäre sie immer in der Nähe.

"Und wie gefällt es dir jetzt in den USA?", versuchte Nadja vorsichtig den Einstieg zu finden. Lelya roch sofort den Braten. Das Thema hatte sie erfolgreich verdrängt. Zu reizvoll war die Vorstellung gewesen und doch gleichzeitig zu ungewiss. Ihre Tochter wäre ständig in der Nähe und auch Lukas wäre nicht weit. Aber womit sollte sie hier ihre Brötchen verdienen? "Es ist schön. Aber alles so anders als daheim.", lächelte sie.

Maria platzte heraus. "Wenn es dir hier gefällt, können wir ja auch hier bleiben." Mama zuckte zusammen als hätte es einen Knall gegeben. "Willst du denn so gern hier bleiben?", fragte sie etwas überrascht. Ihr Plan Marias Unsicherheit vorzuschieben, um sich der Entscheidung nicht stellen zu müssen war gerade eben auch gescheitert. Maria spürte, dass sie etwas gesagt hatte, was ihre Mutter nicht hatte hören wollen und duckte sich am Tisch regelrecht zusammen.

Lelya seufzte leise und probierte es zuerst Maria von dem Plan abzubringen. "Du kannst doch kaum Englisch Maria." "Ach Mama ich kann schon ganz viel Englisch!", kam prompt die stolze Antwort und sofort begann sie ihr Repertoire an Vokabeln aufzuzählen, welches inzwischen schon recht umfangreich wurde. "Ist ja gut ist ja gut!", winkte Mama schließlich ab. "Mir scheint, ihr habt die Entscheidung längst ohne mich gemacht.", sagte sie etwas beleidigt.

Nadja war etwas verunsichert. Nun sah es so aus, als hätte sie sich mit Maria abgesprochen um Mutter zu überrumpeln. "Das ist nicht so.", meinte sie leise. "Ich will nur so gern, dass du hier bleibst.", flüsterte sie hinterher. "Ich weiß doch gar nicht, wie ich hier mein Geld verdienen soll.", kam prompt zur Antwort. "Von den 700 Dollar, die du mir schickst, kann ich hier nicht leben. Selbst wenn du sie weiterhin schicken würdest." Nadja nickte heftig. "Aber Joe hat gesagt du findest auf jeden Fall eine Arbeit. Du sprichst so viele Sprachen und Englisch lernst du auch noch schnell."

Lelya rollte mit den Augen. Diese Anhörung diente offensichtlich nicht dazu ein Nein aus ihr herauszukitzeln. Nadja und Maria saßen nebeneinander und beide machten die großen Augen, die nur Mädchen machen können und schauten ihre Mama an. Lelya strich bedächtig Maria über den Schopf und seufzte.

1 Kommentar:

  1. Ha! Bald haben sie Mama rumgekriegt. Weiter so!

    Mensch, Lelya, Veränderungen tun gut und bringen frischen Schwung ins Leben. Los, mach schon! *drängel*

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