Freitag, 1. Oktober 2010

Überraschung

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe ging ab dem 27. wieder arbeiten und war somit tagsüber nicht da. Er konnte und wollte in diesen Tagen die Firma nicht unbeaufsichtigt lassen. Auch wenn naturgemäß nicht viel los war, so lagen doch Jahresabschlüsse und Ähnliches auf seinem Schreibtisch und warteten darauf bearbeitet zu werden. Nadja verbrachte viel Zeit mit ihrer Familie und genoss es nach wie vor. Dabei musste gar nicht jeden Tag irgendetwas bahnbrechendes unternommen werden. Es reichte ihnen aus, einfach zusammen zu sein.

Den Gedanken, dass die Familie eine gute Woche nach Sylvester wieder abreisen würde, verdrängte sie dabei konsequent. Zu sehr hatte sie sich in den Tagen daran gewöhnt, sie ständig um sich zu haben.

"Wie gefällt es dir eigentlich in Amerika?", wollte sie dann eines Nachmittags von ihrer Mama wissen. Lelya brauchte nicht zu überlegen. "Es ist alles so groß und so hektisch. Aber eigentlich ist es schön. Ich vermisse nichts." Nadja seufzte. "Kommst du mich öfter besuchen? In jeden Ferien?", bettelte sie schon fast. Lelya nahm ihre Tochter in den Arm und überlegte. Konnte sie das versprechen, in jeden Ferien diese Reisetortur auf sich zu nehmen?

"Wir schauen mal.", meinte sie schließlich ausweichend und Nadja nickte aber machte ein etwas enttäuschtes Gesicht. Es war inzwischen 18 Monate her, dass sie von zu Hause weggelaufen war. Über ein Jahr hatte sie ihre Familie nicht gesehen sondern nur telefoniert oder Briefe geschrieben. Und erst jetzt merkte sie, wie sehr ihr die einfachen Dinge gefehlt hatten. Wie zum Beispiel hier einfach nebeineinander zu sitzen und zu reden.

"Ich wäre gern immer bei dir.", sagte Nadja schließlich und schaute ihre Mutter eindringlich an. Sie war hin und hergerissen. Nur ein einziges Wort und sie würde ihrer Mama in die Ukraine folgen und wieder dort leben. Aber natürlich hing sie auch an Joe und wollte ihn nicht aufgeben. Lelya drückte ihre Tochter und schluckte selbst ein paar Tränen hinunter. "Aber das geht nicht. Ich lebe in Kiew und du hast hier einen netten Mann und ein gutes Leben." Die Stimme klang brüchig und keineswegs so bestimmend, wie sie das beabsichtigt hatte.Nadja seufzte leise. Natürlich hatte ihre Mama recht aber Familie war eben Familie.


Lukas besiegelte seinen ersten Arbeitsvertrag per Handschlag. Eine Autowerkstatt, wo er ein paar Stunden zur Probe gearbeitet hatte würde im neuen Jahr sein Arbeitgeber werden. Jetzt musste er nur noch eine Wohnung besorgen und sich eine Arbeitserlaubnis besorgen. Wobei an letzterer der Chef der kleinen Werkstatt nicht wirklich interessiert gewesen war. "Das ist dein Problem.", hatte er lapidar gesagt. Heute beim Abendessen würde es eine Überraschung geben.

1 Kommentar:

  1. Hehe, wir wissen es vor der restlichen Familie! *händereib* Also hat er was gefunden. Das find ich toll. Und Anna scheint ihn zu unterstützen. Hat sie auch einen Job gefunden? Ist das schwer mit der Arbeitserlaubnis? Hm.. hoffentlich tauchen da nicht noch Probleme auf.

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.